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Award / Auszeichnung | 05/2018

Deutscher Lichtdesign-Preis 2018

Löwen-Apotheke im Fontane-Geburtshaus in Neuruppin

DE-16816 Neuruppin, Karl-Marx-Straße 84

Preis Kategorie "Shopbeleuchtung"

Glahn Architekten

Innenarchitektur

Conceptlicht GmbH

Lichtplanung

Projektdaten

  • Gebäudetyp:

    Groß- und Einzelhandel

  • Projektgröße:

    keine Angabe

  • Status:

    Realisiert

  • Termine:

    Fertigstellung: 01/2016

Projektbeschreibung

Die Löwen-Apotheke befindet sich in einem Baudenkmal, das im Jahr 1788 errichtet wurde und in dem 1819 der Dichter Theodor Fontane als Sohn eines Apothekers geboren wurde.

Nach dem jüngsten Umbau im Jahr 2016 präsentiert sich die Löwen-Apotheke im Fontane-Geburtshaus in Neuruppin mit zeitlos-moderner Innenarchitektur. Die komplette Einrichtung wurde aus Holz gefertigt, als Zitat und in Anlehnung an den zuletzt überlieferten Apothekenraum der 1930er Jahre. Dessen schlichte, handwerklich gefertigte Einrichtung im Stil eines Kolonialwarenladens war bereits zu DDR-Zeiten zerstört worden.

Die dunkle Farbgebung des Innenraums sorgt für eine warme Atmosphäre mit hoher Aufenthaltsqualität und bildet zugleich ein ruhiges Passepartout für die Vielfalt der farbenfrohen Medikamentenpackungen.

Das neue Raumkonzept ist einfach und mit ausgeprägten Sichtachsen, klarer Linienführung und synchronisierten Horizonten. Warenregale umschließen den Innenraum wie eine Nußschale, Tresen stehen rechts und links des Eingangs - größtmöchliche Distanz der Beratungsplätze auf kleinem Raum für ein Höchstmaß an Diskretion. Die kleine gläserne Rezeptur ist in einer Ecke des Raumes eingestellt, in ihren raumhohen Glaswänden spiegelt sich der Innenraum der Offizin, weitet sich optisch und setzt sich fort.

Der neue Warenautomat befindet sich im Backoffice, durch die Rezeptur hindurch wird dem Kunden ein Einblick in das Warenlager gewährt. Seine Fördertechnik und die Ausgabeschächte sind unsichtbar in die Einrichtung integriert, ebenso die hochmoderne technische Ausstattung und die neue Raumkühlung.

Im Ergebnis ist eine kleine, private, beinahe wohnliche Apotheke entstanden, die sich in Maßstab und Ausstrahlung respektvoll zurückhaltend aber dennoch eigenständig in dem denkmalgeschützten Gebäude präsentiert.

Wesentlicher Bestandteil der Aufgabenstellung war es, dem großen Dichter in der neuen Apothekenausgestaltung einen Platz zu geben.

So sind beispielsweise Aphorismen Fontanes wie mit Kreide auf die schieferfarbenen Rückwände der Regale geschrieben. Bequem gepolsterte Sitzbänke laden zum Verweilen ein und mit streifendem Blick entdeckt der Besucher und Kunde die kleinen Zitate des Dichters, die ihn zum Nachdenken und Schmunzeln bringen.

Oder: es wurde eine handschriftliche Verordnung des Dichters, der selbst Apotheker war, auf dem Glas der vitrinenartigen Rezeptur aufgebracht. Nicht zuletzt auch das verblasste, überlebensgroße Portrait des jungen Fontanes, das im Hintergrund in der Sichtachse des Eingangs stets präsent ist und über das Geschehen wacht.

Erläuterung des Lichtplaners zur Lichtgestaltung:

Um diese ausdrucksstarke Architektur zu unterstreichen, ist auch das Beleuchtungskonzept sehr klar und sensibel ausgelegt, was dem Betrachter einen ungestörten Raumeindruck ermöglicht. Die Leuchten nehmen sich in der Eigenwirkung stark zurück.

Die ausgekleideten Wandregale im Verkaufsraum sind mit engstrahlenden Deckeneinbauleuchten in kaltweißer Lichtfarbe 4.000 K (CRI95) wirkungsvoll beleuchtet. Die klare Warenpräsentation wird unterstützt durch den Hell-Dunkel-Kontrast zwischen der Ware und dem dunklem Holz. Wichtig war uns, das sich an der oberen Regalblende und an den Regalrückwänden keine Lichtkegel abzeichnen um visuellen Ballast zu vermeiden.

Im Bereich der Fenster mit den vorgelagerten Sitzbänken sind Deckeneinbau-Downlights als Leselichter ergänzt. Diese Platzlichter sind ebenfalls in kaltweißer Lichtfarbe ausgeführt.
In der Achse der Verkaufstresen und Rezeptur ist zur Funktionsdifferenzierung eine warmweißer Lichtfarbe mit 3.000 K vorgesehen.

Über den Verkaufstresen kommen direkt-indirekt strahlende Pendelleuchten zum Einsatz, die so positioniert sind, dass Apotheker und Kunde eine blendfreie Sicht haben. Um den dunkel gehaltenen Raum in seiner warmen Atmosphäre zu unterstützen, wird die weiße Decke mit warmweißer Lichtfarbe von der Pendelleuchte aus diffus aufgehellt.

Die durch eine Glaswand abgegrenzte Rezeptur wird mit engstrahlenden Deckeneinbauleuchten arbeitsplatzbezogen beleuchtet.  

Der Durchgang zum Backoffice liegt in der Blickachse des Eingangs, an dessen Ende ein mit Streiflicht betontes, raumhohes Bildnis von Theodor Fontane hängt, dass den Bezug zum Geburtshaus herstellt.

Im Durchgangsbereich zum Backoffice befindet sich eine Doppelanordnung von Downlights, die die Grundbeleuchtung des Flures herstellen und die ausziehbaren Medikamentenauszugschränke beleuchten. Wichtig war uns, dass bei geschlossenen Auszügen keine Lichtkegel auf den Oberflächen entstehen und der Blick auf das Bildnis nicht durch Eigenleuchtdichten und Strahlung von Leuchten gestört wird.

In der gleichen Sichtachse auf Höhe der Tresen befindet sich ein kubisches Aktionselement, welches durch ein Schwenkstrahler in der Decke hervorgehoben wird.

Die Schaufensterbeleuchtung ist mit schwenkbaren LED Spots mit Lichtfarbe 4.000K (CRI95) ausgestattet.