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Award / Auszeichnung | 06/2018

Hugo-Häring-Landespreis 2018

Landtag von Baden-Württemberg

DE-70173 Stuttgart, Konrad-Adenauer-Straße 3

Hugo-Häring-Landespreis 2018

Staab Architekten

Architektur

Drees & Sommer AG

Projektsteuerung

ERNST² ARCHITEKTEN AG

Architektur

Leonhardt, Andrä und Partner, Beratende Ingenieure VBI AG

Tragwerksplanung

Licht Kunst Licht AG

Lichtplanung

Vermögen und Bau Baden-Württemberg Amt Stuttgart

Bauherren

Projektdaten

  • Gebäudetyp:

    Staatliche und kommunale Bauten

  • Projektgröße:

    keine Angabe

  • Status:

    Realisiert

  • Termine:

    Fertigstellung: 01/2016

Projektbeschreibung

Um einen zeitgemäßen Parlamentsbetrieb zu ermöglichen, wurde das denkmalgeschützte Gebäude modernisiert, der Plenarsaal erhielt Tageslicht und einen Sichtbezug nach außen.
Im städtischen Kontext blieb das Erscheinungsbild des Gebäudes durch bündig in die Dachfläche integrierte Oberlichter gewahrt. Das Spannungsverhältnis zwischen dem fließenden Raum der Wandelhalle und dem hermetischen Plenarsaal wurde durch die Öffnung des Plenarsaals vielschichtiger: Vier Wandöffnungen setzen heute den Plenarsaal zur Wandelhalle und zur Umgebung in Beziehung, der vormals holzausgekleidete Saal erhielt eine transluzente Tageslichtdecke mit Ausblicken in den Himmel. Die befreite Arbeitsatmosphäre und der Sichtkontakt zwischen Saal und Wandelhalle sind heute ein Garant für die Weiterbenutzung des Gebäudes.

Beurteilung durch das Preisgericht

Denkmale sollen heutzutage sowohl historische Ausstrahlung besitzen als auch alle Anforderungen an ein modernes Gebäude in Bezug auf Technik, Energieeffizienz und Komfort erfüllen. Die heikle Aufgabe, das Haus des Landtags aus den sechziger Jahren für die Zukunft zu ertüchtigen, meistern die Architekten mit großem Respekt vor dem für die Nachkriegsgeschichte des Landes eminent wichtigen Bau, ohne dessen zentrale „Botschaft“ zu verraten. So ist es ihnen gelungen, dem Wunsch der Abgeordneten nach mehr Licht und Luft im Plenarsaal nachzukommen und dennoch den programmatischen Gegensatz von transparenten, großflächig verglasten Fassaden und der introvertierten Mitte bestehen zu lassen. Beispielhaft ist die Lösung, mithilfe der Decke aus satiniertem Glas natürliches Licht in den Saal zu bringen und Tag und Nacht, Sonne und Regen auch im Inneren erlebbar zu machen. Zugleich konnte durch die trichterförmigen Öffnungen, die die Lichtdecke illuminieren, der Baukörper in seinem Erscheinungsbild unverändert erhalten bleiben. Von Sensibilität im Umgang mit dem Baudenkmal zeugen auch die seitlichen Öffnungen in der Saalwand, die so geschickt platziert und dimensioniert wurden, dass die räumliche Inszenierung aus quadratischem Grundriss und neuneckiger Plenarkapsel keinen Schaden nimmt. Das Haus hat sich nach der Generalsanierung im Großen wie im Kleinen die Patina des ersten Parlamentsbaus in Europa nach 1945 bewahrt und strahlt gleichwohl die Frische einer heutigen Volksvertretung aus. Ein preiswürdiger Umgang mit einem bedeutenden Baudenkmal der Moderne.