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Einladungswettbewerb | 06/2018

Neubau des Pfannhauserstegs in Hallein

Nachrücker

maria flöckner und hermann schnöll

Architektur

gbd ZT GmbH

Tragwerksplanung

Erläuterungstext

 
WEG IN DIE STADT / BRÜCKE ALS WEG
den städtebaulichen überlegungen folgend wird der neue steg weniger als brücke, mehr als flacher, leicht richtung stadt leicht abfallender, schwellenloser weg formuliert.
corten-stahl (referenz industriegeschichte) erlaubt aufgrund der damit verbundenen konstruktiven möglichkeiten eine sehr geringe bauhöhe (950mm), was schwellenlose anschlüsse an das wegenetz an beiden uferseiten erlaubt (pernerinsel 445.40, altstadt 444.95). die geforderte lichte höhe (444.08) kann eingehalten werden.
die oberfläche des tragwerks ist entsprechend dem kräfteverlauf so gefaltet, dass die im licht stehende fläche in der mitte lediglich eine höhe von 250mm, am rand von 650mm aufweist, dem gewünschten erscheinungsbild einer schlanken wegplatte entsprechend.
die geländer (ebenfalls corten) sind so geformt, dass der dazwischen liegende wegraum sich dem besucher anfangs entgegenneigt und ihn dann sich verschwenkend kontinuierlich zur anderen uferseite begleitet.
die geländerhöhe bildet einen horizont, der den mittelgrund ausblendet und das ferne (bergblick barmsteine so wie osterhorngruppe/schlenken) dadurch zeigt. die gerichteten stäbe lassen den blick nach unten zur salzach zu.
als fahrbahnbelag ist ein zweikomponenten-belag auf epoxi-basis mit eingestreutem quarzsand in der stärke von 6 mm gewählt, farbton in art des corten-stahls. die haltbarkeit des belages ist in kombination mit der gewählten konstruktionsweise des brückendecks über jahrzehnte hinweg gewährleistet (entsprechende referenzprojekte können beigebracht werden).

WEG IN DIE STADT / WEG IN DER STADT
der historische steg war für die stadtbewohner ursprünglich die verbindung zum auf der pernerinsel gelegenen „lust- und pernergarten“. später, im zuge der zentralisierung der salzversiedung (1854-1862), verband er vor allem stadt und die neuen industrieanlagen.
die stilllegung der „neuen saline auf der pernerinsel“ (1989) führte erneut zu einem bedeutungswandel des steges. heute ist der pfannhausersteg für den externen besucher „weg in die stadt“ und für den halleiner (verbindend) „weg in der stadt“. die erhoffte revitalisierung der grandiosen „neuen saline“ würde dann, einhergehend mit dem innerstädtischen impuls, dem pfannhausersteg als „weg in der stadt“ einen neues gewicht verleihen.
der neue steg legt sich mit seiner leicht gerichteten wegführung (sicht) so neben den abzubrechenden alten, dass der stadtbesucher von der pernerinsel kommend gleichsam gleitend und schwellenlos in die stadt fliesst. selbst der wegraum mit dem sich nach aussen öffnenden geländer neigt sich dem besucher anfangs entgegen und begleitet ihn kontinuierlich richtung altstadt schwenkend als stadtflaneur.
umgekehrt, von der altstadt kommend bewegt sich der querende auch auf das visuell zentrale salinentor zu, eine referenz an die historische bedeutung des bauwerks, anknüpfungspunkt an die mögliche, positive entwicklung des bauwerks zugleich.
am pfannhauserplatz soll sich die PLASTIK von josef zenzmaier (thema „spielendes mädchen“) als begleiterin des alltags unter die menschen mischen als zeichen für den platz als ort der begegnung.
auch um das thema des kunstpfades weiter zu würdigen, wird auf den abbruch der historischen brückenwiderlager (relikte) verzichtet. die etwa einen meter unter fussgängerniveau liegenden etagen können zum attraktiven aufstellungsort für kunst werden.
auf der pernerinsel soll der lose baumbestand auch südlich des brückenkopfes weitergeführt werden, der nutzungsintensität im salinengebäude entsprechend mit baumscheiben aus corten im asphalt oder einem höherwertigen belag. so kann auch hier längerfristig ein attraktiver ort für aktivitäten oder des verweilens wachsen.
die leicht gerichtete wegführung zur altstadt dient auch der verbesserten verkehrsentflechtung von fahrradverkehr (brücke und treppelweg) und gastronomie am pfannhauserplatz, gleichzeitig wird nähe zum „kulturort keltenmuseum“ hergestellt. für den treppelweg wird die rampenvariante mit mehr abstand zum brückenkopf bevorzugt.
das lichtkonzept fusst auf der betonung der beiden brückenköpfe mittels indirekter beleuchtung und besteht im wesentlichen aus 2-3 elementen. erstens der beleuchtung der eingangsfassade des keltenmuseums solcher art, dass das reflektierende licht den stadtseitigen brückenkopf angenehm und ausreichend ausleuchtet. die gastronomie am pfannhauserplatz bleibt dadurch in ihrem eigenen, privaten lichtkonzept unberührt. zweitens wird inselseitig der unmittelbar südseitig an den brückenkopf anschliessende freibereich beleuchtet. dies dient einerseits dem nächtlichen sicherheitsgefühl, andererseits ergeben sich so für die „alte saline“ in ihrem vorfeld neue, temporäre nutzungsoptionen. das dritte element des lichtkonzeptes ist das, sofern erforderlich, in die beiden horizontalen verbindungsholme integrierte, zurückgenommene sicherheitslicht.
je 2 fahnenmasten können in den hellen bereichen an den brückenköpfen situiert werden.
die leitungsführung erfolgt über die beidseitigen auflagerkästen, das umschliessen der versorgungsleitungen nach errichtung des neuen steges ist ohne unterbrechung möglich.

Beurteilung durch das Preisgericht

 
Das Projekt besticht durch einen ganz anderen, beinahe poetischen Ansatz. Die Brücke führt als flacher, schwellenloser Weg in die Stadt, wobei die Brückenachse schräg gelegt wurde. Auf der Inselseite zielt die Achse auf den Eingang der alten Saline. Der Brückenkopf auf der Altstadtseite liegt in unmittelbarer Nähe des Eingangs zum Keltenmuseum. Das Preisgericht sieht das nicht unproblematisch, da sich vor dem Zugang zum Museum oft größere Menschenmengen aufhalten, die den Fußgänger- und Fahrradverkehr auf der Brücke behindern könnten.
Das Geländer der Brücke wird aus geknickten Flachstählen gebildet, die aufgrund ihrer Höhe von 1,60 Meter eine raumbildende Wirkung entfalten: die Absicht der Planer ist es, die Brücke in Gehrichtung als abgeschlossenen Raum wahrzunehmen. Die von außen und innen sichtbare Knicklinie der Stäbe verläuft nicht horizontal, sondern schräg. Die nach innen geknickten Stäbe verhindern eine maschinelle Schneeräumung der Randbereiche.
Die Tragkonstruktion in Form eines Hohlkastens wiederholt das Motiv des Knickes, in dem er in den Uferbereichen als flacher Kasten ausgeformt ist, während er sich Richtung Flussmitte nach unten aufkantet.
Positiv bewertet wird auch, dass die historischen Widerlager erhalten bleiben und als Aufstellfläche von Kunstobjekten dienen sollen. Auch das Beleuchtungskonzept zeigt einen eigenständigen Ansatz: auf der Brücke selbst gibt es nur eine Grundbeleuchtung auf Höhe der Knickpunkte der Geländerstäbe. Auf den angrenzenden Platzflächen werden Lichtpylone platziert. Zusätzlich wird die Fassade des Keltenmuseums angestrahlt und beleuchtet somit auf indirekte Weise den Brückenraum.