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Award / Auszeichnung | 10/2003

AIV-Bauwerk des Jahres 2003

Elbberg Campus

DE-22767 Hamburg, Altona, Elbberg 8-10

Gewinner

Hadi Teherani Architects GmbH

Architektur

INGENIEURBÜRO DR. BINNEWIES Ingenieurgesellschaft mbH

Tragwerksplanung

Projektdaten

  • Gebäudetyp:

    Büro-, Verwaltungsbauten

  • Projektgröße:

    keine Angabe

  • Status:

    Realisiert

  • Termine:

    Baubeginn: 01/2001
    Fertigstellung: 05/2003

Projektbeschreibung

Arbeiten und Leben an der Elbe Im südlichen Stadtteil Altona liegt der Elbberg, eine der wenigen Straßen, die das tiefer liegende Hafengebiet mit dem höher gelegenen Altona verbindet. Südlich dieser ansteigenden Straße verläuft die Große Elbstraße mit ihren großen Lagerhäusern und Industriegebäuden. Nördlich befindet sich eine grüne Zone, der Elbhang, welcher bis auf die Höhe des Altonaer Balkons ansteigt und den Hintergrund für das Grundstück bildet. Die heutige Situation am Fuß dieser Zone besteht aus unterschiedlichen Gebäuden, die gewerblich genutzt sind.

Der Ansatz für die Neubebauung basiert auf den Spuren des Bestandes: dem Hangverlauf folgend entstehen hier in einer neugestalteten Parkfläche Büro- und Loftgebäude. Wie bereits beim im Osten angrenzenden Lofthaus am Elbberg (Bauwerk des Jahres 1997) sind auch für dieses Areals die Himmelsrichtungen, die Topografie und das unmittelbar angrenzende Grün die Schwerpunkte für die primären Entwurfsgedanken. Durch das Hinzufügen von neuen Spazierwegen, öffentlichen Treppen und Terrassen wird das Erschließungsgebiet über den Altonaer Balkon hinaus bis zum Hafen erweitert. In dieses Konzept ist auch das Bürogebäude an der Großen Elbstraße eingebunden. Mit einem signifikanten Kopfbau bildet es auf dem Dachniveau des Sockelbaukörpers einen neuen öffentlichen Platz, der als großzügige Terrasse einen weiten Blick über das Hafenareal erlaubt. Ziel der gesamten Anlage ist es, am Elbufer Arbeiten, Leben und Freizeit zu verbinden. Private und öffentlicher Bereiche sind einerseits effektiv gegliedert, andererseits räumlich mit Hilfe architektonischer und landschaftsplanerischer Gestaltung harmonisch verwoben. Zusätzlich übernimmt die Anlage eine Brückenfunktion zwischen Altona und Elbe. In bewußter Assoziation zu dem Treppenviertel Blankenese ist es damit ein elementarer Baustein in der geplanten Umstrukturierung des Elbufers zu einem multifunktionellen Entwicklungsareal.

Beurteilung durch das Preisgericht

Mit dem Namen \"Elbberg-Campus\" bezeichnen die Architekten ein Ensemble, das sich aus verschiedenen Gebäuden unterschiedlicher Nutzung zusammensetzt. Sie sind unterirdisch durch drei Garagenebenen und oberirdisch durch einen bemerkenswert gestalteten hofartigen Park - den Campus - miteinander verbunden. Die verschiedenen Ebenen und die miteinander kommunzierenden Baukörper sind durch Treppen, Rampen und Brücken verknüpft. So ist ein in sich geschlossener \"Mikrokosmos\" entstanden, der die Hanglage unterhalb des Altonaer Balkons sehr subtil aufnimmt und seinerseits starke Akzente im stŠädtebaulichen Umfeld setzt.

Dies wird insbesondere bewirkt durch die ungewöhnliche und individualistische Formgebung der Architektur, die das bereits 5 Jahre zuvor demonstrierte Credo des benachbarten Loftgebäudes aufnimmt und variiert. Der zwischen den neuen Gebäuden verbliebene Altbau bekommt damit eine fast abstrakt anmutende eigene Qualität.

Ein Beispiel für das in der Architektur immer wieder auftauchende Schiffsmotiv stellt der Gebäudeteil auf der Südseite zur Großen Elbstraße dar. Die expressive Plastik des Baukörpers beherrscht mit ihren großflŠchig gestalteten Fassaden den Blick von Westen. Die \"Kommandobrücke\" lehnt sich an den Altbau, der durchlaufende Gebäudesockel bildet den Schiffsrumpf, dessen Bugspitze Richtung Nordsee weist. Fast scheint es so, als würde der Dampfer jederzeit wieder ablegen wollen.

Auch die gemischt genutzten, in den Hang gebauten und in den oberen Etagen mit begehrtem Elbblick ausgestatteten Wohnlofts nehmen den Duktus der neuen Architektursprache auf, die sich der Einordnung in eine der vielen Stilschubladen entzeiht. So ensteht eine eigene Adresse.

Virtuos abgerundet wird das Ganze letztlich durch die Freianlagen. Das System von Wegeführungen, Stufungen und Platzbildungen stellt eine eigene Erlebniswelt mit faszinierenden Blicken über den Elbstrom dar. Lichthöfe sind den jeweiligen Gebäuden zugeordnete halböffentliche Räume mit jeweils eigener Charakteristik und ermöglichen die Belichtung und Belüftung der Untergeschosse. Materialwahl, Bepflanzungen, Pflasterungen und Ausstattungsdetails sind delikat aufeinander abgestimmt.

Der für eine so komplexe Gesamtanlage erforderliche konstruktive Aufwand läßt sich nur erahnen und stellt eine Ingenieurleistung hohen Ranges dar.

So ist hier durch das Zusammenwirken verschiedener Fachdisziplinen mit dem Bauherrn, der Ungewöhnliches wagte und förderte, ein Gebäudekomplex entstanden, welcher der schon häufig zitierten Perlenkette am Elbufer, deren Perlen manchmal etwas gleichförmig geraten sind, einen besonders glänzenden Edelstein hinzufügt.