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Award / Auszeichnung | 06/2018

Schulbaupreis 2018 - Auszeichnung beispielhafter Schulbauten in Nordrhein-Westfalen

Erweiterung Gesamtschule in Hörstel

DE-48477 Hörstel

Auszeichnung

assmann gruppe

Architektur

wbp Landschaftsarchitekten GmbH

Landschaftsarchitektur

Projektdaten

  • Gebäudetyp:

    Schulen

  • Projektgröße:

    2.338m² (geschätzt)

  • Status:

    Realisiert

  • Termine:

    Fertigstellung: 01/2017

Projektbeschreibung

Erläuterung

Am Standort Westfalenstraße 5 in 48477 Hörstel wurde im Jahr 1953
das erste Gebäude mit der Funktion einer Hauptschule errichtet.
Das Hauptgebäude erhielt größere Anbauten in den Jahren 1962
und 1975. Das heutige Schulzentrum Harkenberg erhielt in den Jah-
ren 1992-1999 eine erneute Erweiterung um eine Fläche von rund
700m². Hierbei handelte es sich um eine Anbaumaßnahme für die
städtische Realschule. Aufgrund der zunehmenden Schülerzahlen an
der Hauptschule war es darüber hinaus erforderlich im Jahr 2001,
eine zusätzliche Pavillonanlage mit vier Klassenräumen von rund 425
m² aufzustellen. Im Jahr 2010 baute die Stadt eine Mensa mit einer
Fläche von ca. 294m² an das Bestandsgebäude an.

Durch die Anbauten, die unterschiedliche architektonische Merkmale
aufweisen, bildet die Schule städtebaulich eine großflächige „Insel-
anlage“, unmittelbar angrenzend an ein Wohngebiet, eine Kirche und
einen Friedhof. Durch die Neuerrichtung der zukünftigen Gesamt-
schule wird dieses ungleichmäßige Ensemble im nördlichen Bereich
des Grundstücks und entlang der Westfalenstraße städtebaulich ge-
fasst und für die Schule eine offizielle Adresse und eine Art „Gesicht“
geschaffen.

Architektonisches Konzept

Das jetzige Schulzentrum Harkenberg bildet wie zuvor beschrieben,
eine Addition von unterschiedlichen Gebäuden aus unterschied-
lichen Zeiten. Die alte Aula bildet den Kern, um das sich die Anbauten
angliedern. Der Rohbau des Bestandes ist weitgehend in massiver
Bauweise erstellt und weist überwiegend zwei Vollgeschosse auf.
Da die Gesamtschule zukünftig eine Sekundarstufe II anbieten wird
und daher auch die Kapazitäten der alten Mensa ausgeschöpft sind,
besteht die Notwendigkeit einen Neubau mit einer Mensanutzung
und zusätzliche Klassenräumen zu schaffen.

Der Neubau besteht aus zwei Bauteilen, die eine klare rechteckige
Form aufweisen und um 90 Grad versetzt zueinander stehen. Die Ge-
bäude werden zum einen auf dem Gelände der Hauptschule, welche
demnächst abgerissen wird, und im Bereich vom jetzigen Pausenhof
nordwestlich auf dem Grundstück errichtet. Die beiden Bauteile be-
herbergen eine neue Mensa/Aula, sowie weitere Unterrichtsräumen
für die Sekundarstufe II, welche thematisch in den Bauteilen ange-
ordnet werden. Beide Gebäudeteile werden durch jeweils einen ge-
schlossenen Verbindungsgang mit der alten Aula - dem zukünftigen
großen Foyer - verbunden.

Die zukünftigen Neubauten erhalten, anlehnend an den Bestand,
Verblendmauerwerk aus regionalem Klinker- somit soll ein einheit-
liches und zusammenhängendes Erscheinungsbild des zukünftigen
Gebäudeensembles gewährleistet werden. Zudem werden parallel
Anpassungen und Änderungen im Bestandsgebäude vorgenom-
men. Das äußere Erscheinungsbild bleibt dabei bei den Umbau- und
Sanierungsmaßnahmen weitestgehend unangetastet.

Konzept- Freianlagen

Im Rahmen der Neubau- und Ergänzungsmaßnahmen für die Ge-
samtschule werden die Freiflächen westlich und nördlich des Gebäu-
dekomplexes neu gestaltet. Die großzügigen Außenbereiche östlich
der Gebäude mit baumüberstandenen Rasenflächen und Sportanla-
gen werden erhalten.

Die Zugänge zwischen dem Bestand und Neubau werden über
eine Zugangsachse erschlossen. Dieser Bereich dient zugleich als
Pausenbereich für die Sekundarstufe 1 und 2. Die Achse führt vom
Bushaltebereich bis zur nördlichen Grundstücksgrenze. Der Höhen-
unterschied von ca. 1,5 m in der Achse wird über eine attraktive Ram-
pen-Treppenanlage überwunden. Die Rampenanlage liegt seitlich
der Achse. Südlich davon liegt eine nutzungsoffene Multifunktions-
fläche. Der die Rampe begleitenden Sitzsockel und die Platzfläche
können in den Pausen und für Veranstaltungen genutzt werden. Der
„Zugangsteppich“ wird durch einen besonderen Belag, eine Baum-
und Leuchtenreihe betont.

Sitznischen und die Multifunktionsfläche in/ an der Zugangsachse,
ergänzt durch vorhandene Spiel- und Sportangebote südlich und
östlich des Bestandsgebäudes bilden die Pausenangebote.

Im nördlichen Plangebiet entsteht zwischen Bestand und baulicher
Ergänzung ein ergänzender Schulhof für die Sekundarstufe 2, der
Bewegungs- und Chillangebote erhalten wird.

Bauteil 1- Mensagebäude

Der erste Bauteil - das Mensagebäude - wurde zum vergangenen
Schuljahr 2017/18 fertiggestellt und eröffnet. In diesem Gebäude
befinden sich im Erdgeschoss, neben der zweigeschossigen Aula/
Mensa, die Küche (Cook-und Chillverfahren), WC-Anlagen und ein
Musikraum. Im Obergeschoss sind in dem Gebäude zwei weitere
Musikräume, ein Raum für „Darstellen und Gestalten“, ein Lagerraum
und oberhalb der Küche Technikräume angeordnet. Von den Musi-
kräumen im Obergeschoss erhält man einen freien Blick über den
Schulhof vor dem Haupteingang. Angebunden wird das Gebäude an
die alte Aula mit einem verglasten Verbindungsgang. Dieser dient
gleichzeitig als Eingang und erfüllt den Zweck eines „Windfangs“.

Die Aula wird als Mehrzweckraum genutzt (siehe Bild 1 und 2). Zum
einen dient sie tagsüber im Schulbetrieb als Mensa- es können in
einem 2-Schichtbetrieb jeweils 300 Essen ausgegeben werden- zum
anderen kann sie ebenfalls für Aufführungen, Theaterstücke und
Abendveranstaltungen genutzt werden.

Bei der Ausgestaltung der Aula/Mensa wurde bei der Planung be-
sonderes Augenmerk auf die akustischen Maßnahmen gelegt, da-
mit diese optimal für die Nutzung als Mehrzweckraum funktionieren
kann. Verschiedene schalltechnische Maßnahmen sind zur Anwen-
dung gekommen: z.Bsp. der große Bühnenvorhang, eine vollständig
gelochte Rückwand aus Gipskarton, eine mobile Trennwand zur Es-
sensausgabe mit Akustiklochung, Wandabsorber an den Seitenflä-
chen, gelochtes Trapezblech mit Sickenfüllern als Dachkonstruktion
etc.

Durch die Ausgliederung der bisher im Bestand verteilten Musikräu-
me bzw. des Raumes für „Darstellen und Gestalten“ in den Neubau
werden die Unterrichtsräume für die musischen Unterrichtsfächer
gebündelt und erreichen durch die direkte Anbindung an die Büh-
ne bzw. den multifunktionalen Mensaraum eine Erleichterung der
Unterrichtssituation. So wurden z.B. bei der Konzeptionierung der
drei Musikräume schon in der Entwurfsphase in Zusammenarbeit mit
dem Lehrkörper die Anforderungen erarbeitet und planerisch um-
gesetzt. Ebenso ist der Raum für „Darstellen und Gestalten“ mit der
Kleinbühne oder der Möglichkeit zur kompletten Verdunklung auf
die seitens der Lehrer gestellten Anforderungen wie z.B. Schwarz-
lichtkunst etc. abgestimmt.
Lageplan M1:1000

Lageplan M1:1000

links: Bestuhlung "Theater", rechts: Bestuhlung "Mensa"

links: Bestuhlung "Theater", rechts: Bestuhlung "Mensa"

Grundriss Erdgeschoss M. 1:200

Grundriss Erdgeschoss M. 1:200

Grundriss 1. Obergeschoss M. 1:200

Grundriss 1. Obergeschoss M. 1:200

Schnitt A-A M. 1:200

Schnitt A-A M. 1:200