BDA Architekturpreis Rheinland-Pfalz 2018

Die Revitalisierung und Stärkung von Ortskernen in kleineren Gemeinden ist neben
der Nachverdichtung unserer Städte eines der großen Themen unserer Zeit.
In der knapp 3.000 Einwohner zählenden Gemeinde Dirmstein wurde mit der neuen
Gemeindehalle ein Gebäude geschaffen, das mit seiner multifunktionalen
Ausrichtung Raum für Sport- und Vereinsveranstaltungen über Theaterabende bis
hin zur Nutzung für private Feste - also für unterschiedlichste Aktivitäten in der
Gemeinde bietet und damit wesentlich zur Attraktivität des Ortes für seine Bewohner
beiträgt.
Die Lage direkt in der Mitte des Ortes ist richtig und ermöglicht eine enge
Verflechtung der Veranstaltungen in der Halle mit dem Ort selbst. Der Problematik
des Maßstabsprungs von der kleinteiligen Bebauung im Umfeld zum großvolumigen
Baukörper der Gemeindehalle begegnen die Architekten auf raffinierte Weise. Sie
interpretieren die vorhandene Struktur des Dorfes mit Giebelständigen Häusern, die
jeweils von länglichen Höfen ergänzt werden. Analog zu dieser städtebaulichen
Ordnung orientiert sich das Gebäude ebenfalls mit seiner schmalen Stirnseite zur
Straße und entwickelt sich mit Foyer und dem dahinterliegenden Saal in die Tiefe
des Grundstückes, wo sich der Gemeindesaal zum Kellergarten hin großzügig öffnet.
Das Vordach nimmt die Traufhöhe der umliegenden Bebauung auf und betont
ebenfalls die räumliche Entwicklung des Gebäudes in den von der Straße
abgerückten Gartenhof. Die Raumproportionen sowie die Anordnung und
Orientierung der Öffnungen als auch die Wahl des Materials und die Qualität der
Detailausbildung sind beispielhaft.
Das Gebäude ist im gesamten ein sehr guter Beitrag zum Thema Bauen im ländlichen Raum, zu dem man der Gemeinde und den Architekten nur gratulieren kann.