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Award / Auszeichnung | 11/2016

BDA Hamburg Architektur Preis 2016

Boa Vista, Hamburg

DE-20459 Hamburg, Vorsetzen 32-35, Neustädter Neuer Weg 20-22, Wolfgangsweg 5

Würdigung

KPW Papay Warncke Vagt Architekten PartG mbB

Architektur

Projektdaten

  • Gebäudetyp:

    Büro-, Verwaltungsbauten, Wohnungsbau

  • Projektgröße:

    14.700m² (geschätzt)

  • Status:

    Realisiert

  • Termine:

    Baubeginn: 01/2014
    Fertigstellung: 01/2015

Projektbeschreibung

Auf dem ehemaligen Grundstück der Germanischen Lloyd AG in unmittelbarer Elb- und Hafenlage und in Nachbarschaft zur Hauptkirche St. Michaelis wurden zwei Bürogebäude und zwei Wohngebäude als Quartiersergänzung errichtet.

Der ursprüngliche Gebäudebestand auf dem Grundstück war Beispiel einer großmaßstäblichen, monofunktionalen Büronutzung. Es bestand weder in der Nutzung noch im architektonischen Ausdruck ein Bezug zum Quartier. Die Überbauung der Straße „Wolfgangsweg“ mit einem 8-geschossigen Büroriegel war weithin sichtbares Zeichen fehlenden Bewusstseins für den Ort mit seinen städtebaulichen Prinzipien und seinen Bewohnern. Darüberhinaus war zwar reichlich Bürofläche vorhanden, die zu geringe Geschosshöhe verhin-derte jedoch strukturell eine Weiternutzung als Büro.

Aus dieser Ausgangslage wurde ein konsequent auf den Ort bezogenes Bebauungskonzept entwickelt. Hinsichtlich des Nutzungskonzeptes konnte der Anteil der Bürofläche reduziert werden, stattdessen wurden 40 neue Wohnungen geschaffen.

Die Neukonzeption verzichtet auf die Straßenüberbauung, so dass sich die klare Blockrandstruktur des Portugiesenviertels wieder ablesen lässt. Im Block an der Hafenkante betont ein achtgeschossiger Baukörper die östliche Blockecke und den Übergang zur bedeutenden Sicht- und Grünachse zu St. Michaelis. Die weitere Bebauung der Hafenkante ist mit Bezug auf die ehemalige Parzellenstruktur gegliedert, so dass sich die Nutzungsabschnitte auch in der Fassade widerspiegeln. Das Material der Backsteinfassaden bezieht sich auf den Ort, hier jedoch in klarer, moderner Sprache. Tiefe Loggien und schmale Balkone geben der Fassade Plastizität und schaffen eine zusätzliche Funktion als Aufenthalts- und Kommunikationszone. Zusammen mit zahlreichen Dachterrassen wurde so die gesamte Hülle des Gebäudes als halböffentlicher Raum gestaltet, um die Vernetzung zwischen Gebäude und Umgebung zu verstärken.

Das Wohngebäude im südlichen Block versteht sich als Stadtbaustein in der Straße Wolfgangsweg und gliedert sich in die teils historische Bebauung der Straße ein. Mit Sockel und Traufe wird die Struktur des gründerzeitlichen Nachbargebäudes gestalterisch aufgenommen. Es entsteht eine Lochfassade aus zwei Klinkerflächen, und Ausfachungen neben den bodentief verglasten Fenstern. Auch hier steht eine große Dachterrasse allen Bewohnern zur Verfügung.

Im nördlichen Block wurde die freie Ecke durch ein Wohngebäude geschlossen, dass mit seiner gegliederten Putzfassade die Materialität und Detailtiefe der gründerzeitlichen Nachbarschaft modern interpretiert. Eine kleine Ladeneinheit im EG bietet Raum für quartierbezogenes Gewerbe.