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Award / Auszeichnung | 06/2018

DAM Preis für Architektur in Deutschland 2019

Stadtbibliothek Rottenburg

DE-72108 Rottenburg, Königstraße 4

Finalist

Harris + Kurrle Architekten BDA Partnerschaft mbB

Architektur

TEB Transferzentrum energieeffizientes Bauen GmbH

Bauphysik

Stadt Rottenburg am Neckar

Bauherren

Engelsmann Peters Beratende Ingenieure

Bauingenieurwesen

Heimann Ingenieure GmbH

TGA-Fachplanung

Göppel Strittmatter Halling Gesellschaft von Architekten mbH

Bauingenieurwesen

Prof. Schmid I Treiber I Partner

Landschaftsarchitektur

Projektdaten

  • Gebäudetyp:

    Bibliotheken, Mediatheken

  • Projektgröße:

    2.058m² (geschätzt)

  • Status:

    Realisiert

  • Termine:

    Baubeginn: 01/2016
    Fertigstellung: 01/2017

Projektbeschreibung

Aufgabe
Im Zentrum der Stadt, an der Schnittstelle zwischen mittelalterlicher Altstadt und bischöflichem Palais, entschied sich die Stadt Rottenburg eine neue Stadtbibliothek zu errichten. Hier sollten verschiedene Stadtteilbibliotheken zusammengeführt und darüber hinaus an prominenter Stelle ein Treffpunkt für die Bürger der Stadt realisiert werden.
Städtebau + Konzept
Entstanden ist ein kommunizierender Baustein im städtischen Gefüge.
Mit diesem Grundgedanken ist der Entwurf für die neue Stadtbibliothek konzeptionell angelegt. Kommunikation wird auf dieser stadträumlichen Ebene so verstanden, dass Themen der Umgebung aufgenommen, interpretiert und neu wiedergegeben werden. So kann etwas Neues entstehen, dessen „genetischer Code“ aus der Umgebung gespeist wird. Der Baukörper für die Stadtbibliothek wurde in Anlehnung an die geknickte Bauform des Nachbargebäudes entwickelt. Es entsteht ein räumlicher Dialog. Der dabei definierte Zwischenraum wird als öffentliche Durchwegung freigegeben, wodurch ein weiteres Thema des mittelalterlichen Stadtgrundrisses – es gibt hier immer viele Wege, um ans Ziel zu kommen - aufgenommen wird. Das Grundstück liegt an der Schnittstelle ganz unterschiedlicher Maßstäblichkeiten. Die verschiedenen Traufhöhen des Neubaus – bedingt durch das gerade Satteldach auf der geknickten Gebäudeform – können zwischen dem imposanten bischöflichen Palais und den niedrigeren Gebäuden der Altstadt vermitteln. Auch im Detail werden Themen der Umgebung aufgenommen. So orientieren sich die Oberflächen von Fassade und Dach – Putz und Kupfer - an den in der Altstadt vorhandenen Materialien. Der Glasanteil der Fassade bleibt maßvoll, geschlossene Flächen überwiegen. Die Lochfassade zeigt sich mit einem einheitlichen Fensterformat, die Fenster werden jedoch unregelmäßig über die Außenwand verteilt und verleihen dem Haus dadurch ein ganz eigenes Gesicht.
Innere Organisation
Ein Gebäuderücksprung im Erdgeschoss weist auf den Eingang hin. Das Eingangsgeschoss steht ganz im Zeichen der Kommunikation und zeichnet sich durch seine maximale Offenheit aus. An einer großzügigen Theke kann man sich informieren, Medien zurückgeben und ausleihen. Im direkt anschließenden Café liegen Zeitungen und Zeitschriften aus, in die man sich bei einem Getränk vertiefen kann. Im Sommer kann man das auch außen im Straßencafé tun, welches dann über zwei große Schiebetüren den Innenraum erweitert. In den Abendstunden wird das Café für ganz unterschiedliche Veranstaltungen genutzt. Mittels Glastüren kann der Eingangsbereich zugeschaltet und als Großraum genutzt oder abgetrennt werden und bei Bedarf mittels Vorhängen einen intimen Charakter erhalten. Die warmen, hellen Materialien (Weißbeton, Terrazzo, Putz, weiß lackiertes Holz) korrespondieren mit dem hellen Naturstein des Stadtbodens der Rottenburger Innenstadt. Ein offenes Haus für die Bürger der Stadt – so ist das Selbstverständnis, das durch diese Räumlichkeit vermittelt wird. Die Obergeschosse stehen den Bürgern zum Lesen, Lernen und in den Medienbereichen für Kinder und Jugendliche auch zum Spielen zur Verfügung. Eine Besonderheit stellt die Gestaltung der umfassenden Wände dar. Ganz im Sinne einer Bibliothek sind diese weitgehend mit Regalen belegt. Die Bücher und anderen Medien in den Regalen gestalten also im Grunde die Oberflächen der Räume oder anders gesprochen: es entstehen Bücherräume. Unterbrochen werden diese durch große Fenster mit tiefen Leibungen, die zum Sitzen und Lesen geeignet sind. Die Leser in den Fenstern werden von außen sichtbar und transportieren so die Funktion des Hauses in den öffentlichen Raum. Von innen bietet jedes der Lesefenster einen eigenen, gerahmten Blick in die Stadt, die dadurch ein integraler Bestandteil der neuen Stadtbibliothek wird.
Konstruktion und Klimakonzept
Gebaut ist das Haus als massive Ziegelkonstruktion mit Stahlbetondecken, sowie aussteifenden Stahlbetonwänden. Die Wärmedämmung erfolgt über die Füllung der Hohlziegel mit Mineralwolle. Somit konnte der als Besenstrich ausgeführte Putz direkt auf die massiven Außenwände aufgebracht werden.
Der Schwerpunkt des Klimakonzeptes liegt in passiven Maßnahmen: maßvoller Glasanteil, Sonnenschutzverglasung, Sichtbetondecken als natürliche Speichermassen
Die Belüftung des Cafés und der Medienräume erfolgt über eine Lüftungsanlage mit optimierter Wärmerückgewinnung und adiabater Kühlung.

Beurteilung durch das Preisgericht

An der Schnittstelle zwischen mittelalterlicher Altstadt und bischöflichem Palais sollte eine neue Stadtbibliothek entstehen, die darüber hinaus an prominenter Stelle als Treffpunkt für die Bürger dient. Auf stadträumlicher Ebene ist ein kommunizierender Baustein entstanden, bei dem Themen im Gefüge der Umgebung aufgenommen, interpretiert und neu wiedergegeben werden. So konnte etwas Neues entstehen, dessen Code aus der Umgebung gespeist wird. Der Baukörper für die Stadtbibliothek wurde in Anlehnung an die geknickte Bauform des Nachbargebäudes entwickelt. So entsteht ein räumlicher Dialog. Das Grundstück liegt an der Schnittstelle ganz unterschiedlicher Maßstäbe. Die verschiedenen Traufhöhen des Neubaus – bedingt durch das gerade Satteldach auf der geknickten Gebäudeform – vermitteln zwischen dem imposanten bischöflichen Palais und den niedrigeren Gebäuden der Altstadt. Ein Gebäuderücksprung weist auf den Eingang hin. Im Erdgeschoss gelangt man an einer großzügigen Theke vorbei in das Lesecáfe, das im Sommer über Schiebetüren zu einem Straßencafé erweitert wird. Die Innenwände der Bibliothek sind weitgehend mit Regalen belegt, es entstehen Bücherräume. Unterbrochen werden diese durch große Fenster mit tiefen Laibungen, die zum Sitzen und Lesen geeignet sind. Die Leser werden von außen sichtbar und transportieren so die Funktion des Hauses in den öffentlichen Raum. Von innen bietet jedes der Lesefenster einen eigenen, gerahmten Blick in die Stadt.
Lageplan

Lageplan

Grundriss 4. OG

Grundriss 4. OG

Grundriss 3. OG

Grundriss 3. OG

Grundriss 2. OG

Grundriss 2. OG

Grundriss 1. OG

Grundriss 1. OG

Grundriss EG

Grundriss EG