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2. Rang 3 / 3

Nichtoffener Wettbewerb | 02/2018

Musik- und Kunstschule Bad Vöslau Schloss Gainfarn

3. Rang

Schenker Salvi Weber ZT GmbH

Architektur

Erläuterungstext

KERNAUSSAGEN

DENKMALSCHUTZ
RÜCKSICHTSVOLLES WEITERBAUEN
Die Setzung des Neubaus erfolgt nördlich hinter Trakt 2 und Trakt 3 als eingeschossiges dem Bestand untergeordnetes Volumen. Der Parkgarten wird über das begrünte Dach des Neubaus bis an die bestehenden Gebäude geführt. Die Volumetrie des Konzertsaales durchdringt das Gründach und eröffnet durch seine abstrakte Fassade den Dialog mit dem Bestand. Die süd- und ostseitigen Fassaden werden freigehalten.

BELASSEN UND WIEDERSICHTBARMACHEN HISTORISCHER QUALITÄTEN
Das denkmalgeschützte Objekt, besteht aus mehreren aneinandergereihten Bauteetappen aus diversen Epochen. Der Bestand wird mit möglichst wenigen, rücksichtsvollen Eingriffen an die neuen Anforderungen adaptiert. Auf das Wiedersichtbarmachen historischer Qualitäten wird ein besonderes Augenmerk gelegt. Der eingeschossige Neubau fügt sich subtil über eine Glasfuge an den Bestand (T2 & T3) an. Die historische Fassade bleibt als Innenfassade in ihrer ursprünglichen Form weiterhin lesbar.

MÖGLICHST WENIGE, PRÄZISE EINGRIFFE IN DEN BESTAND
Abgebrochen werden nur der Wirtschaftsteil (T4), sowie der untergeordnete Zubau (A). Der Dachboden wird nicht ausgebaut, die Sanierung des Kellergeschosses erfolgt nur wo erforderlich und ohne Substanzeingriff. Bis auf wenige Ausnahmen (Neuer Eingangsbereich) werden nur nichttragende Wände ohne Denkmalrelevanz abgebrochen.

ERSCHLIESSUNG
REAKTVIERUNG DES EHRENHOFES, VIELSEITIGE ZUGÄNGE ZUM GEBÄUDE
Die Haupterschließung erfolgt, zum Ort hin, wieder über die südseitig vorgelagerten Freiräume. Der klassische Ehrenhof wird reaktiviert & neuinterpretiert. Die bestehenden Eingänge zur Musikschule bleiben erhalten. Zusätzlich ist ein neuer Hauptzugang im Bereich des ältesten Gebäudeteiles (T2) vorgesehen der die öffentlichen, gemeinsam genutzten Räume, das Musikzentrum sowie die Musikakademie erschließt. Über den nördlich vom Haupthaus (T1) gelegenen Platz kann der Neubau von Osten (Parkplätze, Park, Terrassenforum) her erschlossen werden. Eine vielseitige und kurze Erschließung aller Gebäudeteile wird gewährleistet.

MITTIGES FOYER ERSCHLIESST ALLE RÄUME EBENERDIG UND AUF KURZEM WEGE
Über die zwei öffentlichen Eingänge gelangt man in ein großzügiges Foyer. Das mittig gelegene Foyer ist das Herz der Anlage und erschließt radial alle Räumlichkeiten auf kurzem Wege. Durch die eingeschossige Anordnung des Zubaus kann fast die gesamte Anlage ebenerdig miteinander verknüpft werden. Der Lift erschließt alle Ebenen (UG, Eingangsbereich, EG, OG) behindertengerecht miteinander. Erdgeschoss und Obergeschoss können zusätzlich über die bestehenden drei Stiegen erschlossen werden.

SEPARATER EINGANG BACKSTAGE UND SICHERE ENTFLUCHTUNG
Ein separater Zugang zum Backstagebereich ermöglicht auch einen schnellen informellen Zugang zum Park und gewährleistet im Notfall auch die sichere Entfluchtung des Konzertsaals. Das Foyer ist nach Osten hin über eine großzügige Öffnung latent mit dem Außenraum verbunden und gewährleistet kurze Wege auch bei Veranstaltungen im Freien.

ORGANISATION
KLARE TRENNUNG DER FUNKTIONEN TROTZ RÄUMLICHER NÄHE
Es wurde eine möglichst hohe Nutzungsüberlagerung und schnelle Anbindung bei gleichzeitiger Trennung einzelner Nutzergruppen / Räume angestrebt. Das Foyer dient als Treffpunkt sowie Bindeglied der unterschiedlichen Nutzungen. Im Untergeschoss befindet sich die Kreativakademie. Erdgeschossig befinden sich die Musikschule (Altbau T1/T2/T3), sowie die gemeinsam genutzten Räume. Im Obergeschoss (Altbau T1) befinden sich die Verwaltung sowie das Musikschulzentrum.

EINHÜFTIGER ANORDNUNG DER NEBENRÄUME UM KONZERTSAAL
Die Organisation des Zubaus orientiert sich an der bestehenden Typologie der einhüftigen, linearen Anordnung der Räume. Um die Länge zu minimieren wird diese Aneinanderreihung von Räumen um den Konzertsaal gewickelt. Im Bereich hinter dem Konzertsaal befindet sich der leicht abtrennbare und von außen mit separatem Eingang erschlossene Backstagebereich. Der Konzertsaal bildet die feierliche Mitte. Die räumliche Organisation des Saals orientiert sich an den idealen Proportionen des Wiener Musikvereins, welcher als Holzschachtel ein akustisches & musikalisches Ideal darstellt.

KONZERTSAAL MIT AUSDEHNUNGSMÖGLICHKEIT
Der rechtwinklige Konzertsaal in Form einer Schachtel bietet ein optimales Klangerlebnis. Darüber hinaus ermöglicht diese Form eine gute Unterteilung des Saales in drei gleich große Bereiche. Über eine großzügige Öffnung kann der Saal mit dem Seminarraum 5 gekoppelt werden. Bei Bedarf kann der Saal großzügig mit dem Foyer zu einem Raumverbund erweitert werden. Über Oberlichtbänder kann der Saal - falls gewünscht - natürlich belichtet werden.

AUSSENRAUM
PUNKTUELLE INTERVENTIONEN UND STUFENWEISE REVITALISIERUNG
Die Außenraumkonzeption orientiert sich stark an der historischen Anlage und greift Gestaltungselemente des englischen Stils auf. Dabei reduziert man sich auf punktuelle Interventionen (Vorbereich Neubau, Weg zum Schloss) und überlässt den Rest einer stufenweisen Revitalisierung (Work in Progress). Der Landschaftsgarten, das Arboretum sowie das verästelte Wegenetz werden erhalten, die Pflege minimal gehalten.

EHRENHOF, DACHLANDSCHAFT & AUSSENRAUM MIT FREILUFTBÜHNE
Der Aussenraum erhält wieder seine historische Relevanz, durch die Revitalisierung als klassischen Ehrenhof mit Schotterbelag und einer Baumreihe als Schattenspender für Ankommende. Die begrünte Dachlandschaft führt die Parklandschaft bis an das historische Gebäude weiter und ermöglicht einen direkten Ausgang aus dem 1. Obergeschoss auf eine großzügige Dachterrasse. Ausgehend vom Konzertsaal bildet sich ein musikalisches Forum in der Landschaft.
Die in den Hang geschnittenen Sitzstufen modellieren sanft das Gelände u

Beurteilung durch das Preisgericht

Der Lösungsvorschlag sieht eine sehr einfache und klare
eingeschossige Erweiterung nördlich der Trakte 2+3 mit Betonung
des hochragenden Saalbaukörpers vor. Über die gesamte Länge des
Traktes 2 wird der Neubauteil durch eine Foyer/Eingangshalle mit
dem Bestand verbunden. Die Verbindung des Veranstaltungssaales
mit dem östlich vorgelagerten Konzertplatzes im Freien wird als sehr
gelungen gesehen. Die Funktionsaufteilung ist eindeutig. Die
Belichtungssituation der Räume an der nördlichen Grundgrenze ist
jedoch zu hinterfragt. Die vorgeschlagenen Öffnungen in der
Brandwand zur westlichen Grundgrenze sind baurechtlich nicht
möglich, daher ergäben sich dort ebenfalls Belichtungsprobleme. Die
Darstellung des äußeren Erscheinungsbildes des neuen Baukörpers
lässt einen sehr großen Interpretationsspielraum. Trotz guter Ansätze
überzeugt das Projekt nicht in seiner Detaillierung.
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