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Award / Auszeichnung | 11/2018

Architekturpreis der Stadt Chemnitz 2018

Umbau Hauptbahnhof Chemnitz

DE-09111 Chemnitz, Bahnhofstraße 1

Preis

GRÜNTUCH ERNST ARCHITEKTEN

Architektur

Buro Happold

TGA-Fachplanung, Tragwerksplanung

Dr.-Ing. Wolfgang Stucke

Bauingenieurwesen

KLÄHNE BUNG Beratende Ingenieure im Bauwesen GmbH

Bauingenieurwesen

Ingenieurgesellschaft Lachmann - Dominok mbH

TGA-Fachplanung

TOPOTEK 1

Landschaftsarchitektur

Lichtvision Design GmbH

Lichtplanung

Random International

Kunst

Projektdaten

  • Gebäudetyp:

    Lichtgestaltung, Verkehr

  • Projektgröße:

    keine Angabe

  • Status:

    Realisiert

  • Termine:

    Fertigstellung: 01/2016

Projektbeschreibung

Mit dem Umbau des Chemnitzer Hauptbahnhofes sollte der Nah- und Regionalverkehr unter einem gemeinsamen Dach zusammengelegt und der Bahnhof als Entree zur Stadt und wichtiger Knotenpunkt im Stadtraum neu definiert werden. Die bestehende Bahnhofshalle aus den 1970er Jahren wurde bis auf ihre Tragstruktur zurückgebaut und im unteren Bereich zur Stadt hin geöffnet. Im oberen Bereich wurde die Fassade mit versetzt angeordneten mattierten pneumatischen Kissenelementen verkleidet. Unter diesem neuen „Stadtbaldachin“ ist ein fließender öffentlicher Raum entstanden, der sich über die Halle hinaus in den Stadtraum fortsetzt und die Bahnhofshalle mit dem städtischen Kontext verbindet.

Durch die transparente Textilhülle hindurch kann Tageslicht bis tief in die Halle eindringen. Als Kontrast bildet die geschlossene Fassadenunterseite mit rautenförmigen, schwarz polierten Edelstahlblechen eine kleinteilige Textur. Das spiegelnde Blech reflektiert den neu angelegten Aufenthaltsbereich mit Bäumen und grünen Sitzpodesten. Die mattierte und rückseitig zum Teil bedruckte Oberfläche der Kisseninnenseiten sorgt tagsüber für eine opake Erscheinung mit Tiefenwirkung. Nachts verleiht eine in die Fassade integrierte dynamische Lichtinstallation dem neu gestalteten Platz eine besondere Qualität und markiert den Bahnhof als Ort der Bewegung und Begegnung.

Beurteilung durch das Preisgericht

Der Umbau des Hauptbahnhofs Chemnitz ist Symbol und Ausdruck einer gelungenen architektonischen Umsetzung des neuen Verkehrskonzeptes der Stadt für den öffentlichen Nahverkehr. Die Neuformulierung der Bahnhofsstruktur stellt eine geeignete und mutige Weiterführung des ehemaligen Bahnhofsgebäudes in die Zukunft dar. Zeichenhaft stellt die neue Überdachung der Gleisanlagen einen großzügigen öffentlichen Raum für die Stadt und die Nutzer zur Verfügung, indem Verkehr, Raum und Architektur zusammengedacht und entwickelt wurden. Intelligent und ressourcenschonend wurde hierbei die konstruktive Struktur des vorhandenen Gebäudes aus den 70er Jahren genutzt, jedoch alle begrenzenden Elemente entfernt, womit eine große Offenheit erzeugt wurde, die dem Gebäude als ‚Stadtbaldachin’ eine neue Bedeutung im Gefüge der Stadt verleiht.

Plateaus mit fester Möblierung laden an warmen Tagen zum Aufenthalt ein. Von hier aus bekommt man den Überblick über das lebhafte Treiben in der Bahnhofshalle. Verspiegelte Metallelemente an der Decke – der Schnittstelle zur Stadt – reflektieren die darunterliegenden Verkehrsflächen als lebhaftes Bild. Die opake Erscheinung der mehrschichtig aufgebauten, schwebenden Fassade aus Kunststoff- und Textilmaterialien im oberen Bereich der Konstruktion ist, abhängig von Belichtung und Sonnenstand, Tag und Nacht unterschiedlich. Wirkt sie am Tag eher zurückhaltend und gleichförmig, bekommt sie nachts aufgrund der wechselnden Beleuchtung eine starke Präsenz im Stadtraum.

Äußere und innere Beleuchtung verleihen dem neu gestalteten öffentlichen Platz eine helle Aufenthaltsqualität und unterstreichen die Bedeutung des Bahnhofs als Verknüpfungspunkt des Stadt- und Regionalverkehrs.