Award / Auszeichnung | 11/2018
BDA Hamburg Architektur Preis 2018
©Dorfmüller | Klier
Eckansicht Durchschnitt / An der Verbindungsbahn
Wohnen an der Magistrale: Anlage Durchschnitt / An der Verbindungsbahn
DE-20146 Hamburg, Durchschnitt / An der Verbindungsbahn
Würdigung
LRW Architektur und Stadtplanung PartG mbB
Architektur
Bauherren
plateau landschaftsarchitekten
Landschaftsarchitektur
Projektdaten
-
Gebäudetyp:
Wohnungsbau
-
Projektgröße:
keine Angabe
-
Status:
Realisiert
-
Termine:
Baubeginn: 06/2015
Fertigstellung: 03/2017
Projektbeschreibung
Die Wohnanlage liegt direkt an einer Hauptverkehrsstraße mit angrenzender Bahntrasse und ist ein gelungenes Beispiel für die Realisierbarkeit von urbanem Wohnen in attraktiver innerstädtischer, jedoch lärmintensiver Lage.
Vor dem Hintergrund der Grundstücksknappheit in innerstädtischen Lagen zeigt dieses Projekt, dass das Thema „Schallschutz im Wohnungsbau“ wohnlich und hochwertig umsetzbar ist. Hier ist der Verkehrslärm sowohl Fluch als auch Segen – bedeutet er doch gleichermaßen eine optimale infrastrukturelle Anbindung.
Durch die Schließung des Blockes wurde ein ruhiger Innenhof gewonnen. Die Nachverdichtung hat so auch für die Nachbarschaft einen großen Mehrwert geschaffen.
Architektur
Das Thema Lärm beeinflusste – neben der Einbindung in die städtische Maßstäblichkeit der Nachbarbebauung – den Entwurf des Gebäudes signifikant. Das Planungskonzept sah dabei vor, mit viel Volumen an der Straße am Durchschnitt durch eine größere Gebäudetiefe möglichst viel Wohnfläche in dem „ruhigen“ Baukörperbereich anzusiedeln.
An der lärmintensiveren Seite der Straße An der Verbindungsbahn ist aufgrund der hohen Schallschutzanforderungen durch eine eher geringere Gebäudetiefe vergleichsweise wenig Gebäudevolumen und somit die Möglichkeit des „Durchwohnens“ geschaffen worden.
Dabei wurden größtenteils durchgehende Zimmer vorgesehen, um trotz einer mechanischen Be- und Entlüftung ein natürliches Lüften zum geschützten Innenhof zu ermöglichen und gleichzeitig den Mehrwert des unverbauten Blickes über Planten un Blomen bis hin zur Speicherstadt und der Hafencity mit der Elbphilharmonie herauszuarbeiten.
Fassaden
Die Straßenfassaden lehnen sich – trotz der hohen Schallschutzauflagen und den daraus resultierenden konstruktiven Notwendigkeiten – der Formensprache der benachbarten Gründerzeitbauten an und sind durch die gewählte Materialkomposition und die Gebäudekubatur sensibel gegliedert. Das vergleichsweise große Gebäudevolumen erscheint dadurch leichter.
Die Fassaden sind als Komposition aus einem hellen Wasserstrich Mauerziegel im Dünnformat, einer farbigen Glasvorhangfassade sowie einer Doppelfassade (An der Verbindungsbahn) aus nahezu rahmenlosen Glaselementen in Kombination mit schlanken Stahlbeton-Fassadenfertigteilen, zwischen die sich geschosshoch eine filigrane Verglasung spannt, konzipiert.
Die Hofseiten zeigen sich in hellem Putz mit einem Sockel aus Ver-
blendmauerwerk. Die beiden obersten Geschosse sind in Anlehnung an die „Mansarden“ der Gründerzeitbauten als steile Schrägdächer gestaltet, um die optische Höhe des Gebäudes im dichten Innenhof zu minimieren.
Wohnungen/Funktionen
Das Projekt bietet 63 Eigentumswohnungen, davon 44 „Mikroappartments“ (2 Zimmer/45 qm). An der Verbindungsbahn befinden sich überwiegend übereinander gestapelte Maisonetten, in den oberen Geschossen Panorama-Suiten mit bis zu 165 qm Wohnfläche.
In der Straße Durchschnitt wurden vorwiegend „konventionelle“ Geschosswohnungen mit Loggien, Balkonen und Dachterrassen sowie große Loftwohnungen im 6. OG realisiert.
Landschaftsarchitektur
Die Freiraumgestaltung des Eckgrundstücks verfolgt das Ziel, qualitativ hochwertige Freiflächen zu schaffen, die großzügige private Außenräume und möglichst vielfältige, flexibel nutzbare Gemeinschaftsflächen mit Spielmöglichkeiten für Kinder integrieren.
Die Erdgeschosswohnungen erhalten private Terrassen im Innenhof auf der Tiefgarage, die durch erhöhte Pflanzbeete mit Sitzmöglichkeiten abgegrenzt werden. Gartenflächen mit Staudenpflanzungen werden durch unterschiedliche Materialien wie Kies, Rasen, Sand und Plattenbeläge gegliedert und durch ”Trittsteine“ miteinander verbunden, die ein zusätzliches Spielangebot schaffen. Die Vorfläche des Gebäudes zur Straße An der Verbindungsbahn wurde als begrünte Platzfläche mit Ziersträuchern und kleinen Bäumen gestaltet, die eine Pufferzone zum Straßenraum bildet.
©Dorfmüller | Klier
Westansicht
©Dorfmüller | Klier
Südwestansicht bei Nacht
©Dorfmüller | Klier
Fassade Durchschnitt
©Dorfmüller | Klier
Fassade An der Verbindungsbahn
©Dorfmüller | Klier
Fassade An der Verbindungsbahn
©Dorfmüller | Klier
Filigrane Doppelfassade
©Dorfmüller | Klier
Austritt Doppelfassade
©Dorfmüller | Klier
Ansicht Hoffassaden
©Dorfmüller | Klier
Fassadendetail An der Verbindungsbahn
©plateau landschaftsarchitekten
Vorfläche zur Straße an der Verbindungsbahn
©plateau landschaftsarchitekten
Innenhofbegrünung
©Dorfmüller | Klier
Schwarzplan