modgnikehtotsyek
ALLE WETTBEWERBSERGEBNISSE, AUSSCHREIBUNGEN UND JOBS Jetzt Newsletter abonnieren

Verhandlungsverfahren | 02/2019

Neubau Wohn- und Geschäftshaus in Oberursel

Zuschlag

Karl Richter Architekten BDA

Architektur

Jelena Duchrow

Architektur

Erläuterungstext

Städtebauliches Konzept / Gestaltung

Das geplante Gebäude ist parallel zur Lenaustraße ausgerichtet, nimmt im Südwesten die Flucht des Gebäudes der Frankfurter Landstraße 5 auf und im Osten etwa die Bebauung der Hauffstraße, so dass zum einen die Sichtachse der Kastanienallee unbeeinflusst bleibt und zum anderen das historische Bahnhofsgebäude von seiner Rückseite gut sichtbar erscheint.

Das als dreigeschossiges mit Staffel konzipierte Gebäude besteht aus zwei Teilen die mit einer „grünen Brücke“ verbunden sind. Diese „grüne Brücke“ bricht die Gebäudefront auf und ist als Sichtfenster in und aus Richtung Adenauerallee zu verstehen.

Aufgrund der exponierten Lage des Standortes und der weiten Sichtbeziehung zur Stadt ist das Gebäude als Solitär zu verstehen. Mit einem leicht überhöht ausgebildeten Kopfbau zur Frankfurter Landstraße wird eine Torsituation akzentuiert und ein kleiner öffentlicher Platz mit einer Sichtachse zur Stadt geschaffen.

Das Gebäude weist sowohl zur Lenaustraße, als auch zur Stadt hin eine Fassadenstruktur auf, deren Kleinteiligkeit sich an Stadtvillen anlehnt. Aufgrund des keilförmigen Grundstückszuschnittes ist die nordwestliche Fassade zur Bahn hin abgetreppt und durch unterschiedliche Höhen aufgelockert.

Das ansprechende Äußere wird durch Material, Form und Farbe erreicht: die Fassaden der drei Vollgeschosse sind weitgehend verklinkert, das Staffelgeschoß ist durch Putzfassaden abgesetzt. Die Farbe der Klinker harmoniert mit der Farbgebung des historischen Bahnhofsgebäudes.

Nutzungskonzept:

Das Gebäude ist als Wohngebäude geplant. Lediglich ein ebenerdiger, zur Frankfurter Landstraße orientierter Bereich sieht eine öffentliche (gewerbliche) Nutzung vor. In nord-östlichen Teil sind oberirdische PKW und Fahrradstellplätze vorgesehen.

Im Gebäude finden zwanzig Wohneinheiten Platz, nur zwei davon befinden sich im
Erdgeschoss. Die Planung sieht einen Wohnungsmix von fünf Vierzimmerwohnungen, drei Dreizimmerwohnungen und 12 Zweizimmerwohnungen vor. Die Grundrisse sind so konzipiert, dass bestimmte Wohnungen geteilt, bzw. zusammengefasst werden können, um so einen anderen Wohnungsmix zu erzielen. Alle Wohnungen sind mit nur einem Treppenhaus erschlossen um eine höhere Flächeneffizienz zu erreichen.

Die Aufgabe, preisgünstigen Wohnraum für junge Familien zu schaffen, wird dadurch erfüllt, dass die Wohnungen hinsichtlich der Raumgrößen so gehalten sind, dass die erforderlichen Funktionen auf einer möglichst kleinen Fläche realisiert werden. Lediglich der Wohnbereich bildet hier eine Ausnahme, indem durch das Konzept der weitgehend offenen Küche eine gewisse Großzügigkeit erreicht wird. Aufgrund der geringen Flächen in den Wohnungen wird es für nötig gehalten, außerhalb der Wohnungen Raum zur Verfügung zu stellen. Dies ist zum einen durch die gemeinschaftliche Waschküche und zum anderen durch die abgetrennten Gemeinschaftsbereiche auf den Etagen realisiert. Hier können bei Bedarf weitere Abstellmöglichkeiten geschaffen werden. Im Kellergeschoss sind darüber hinaus gut bemessene Abstellräume für jede Wohneinheit vorgesehen.

Jede Wohnung verfügt über wenigstens einen Außenbereich in Form von Balkon, Loggia oder Terrasse und kann für die Rettung von Personen von der Lenaustraße aus angeleitert werden. Alle Wohnungen orientieren sich zur Lenaustraße, um zum einen die Schallimmissionen der Bahn zu vermeiden und zum anderen einen Konflikt hinsichtlich des Öffnens von Fenstern. Lediglich die Kopfwohnungen an den Gebäudeenden bilden hier eine Ausnahme. Diese Wohnungen sind jedoch so ausgerichtet, dass jeder Aufenthaltsraum wenigstens ein Fenster aufweist, das nicht direkt zu den Bahnanlagen orientiert ist.

Die „grüne Brücke“ dient nicht nur als städtebaulich relevantes Gestaltungselement, sondern soll als Ort der Kommunikation einen halb-öffentlichen Raum bieten, in dem Begegnungen zwischen den Hausbewohnern stattfinden können. Es wäre auch denkbar, hier einen hausinternen Spielplatz anzulegen.

Der gewerblich genutzte Bereich wird im Konzept als Café skizziert. Diese Nutzung erscheint hinsichtlich der geplanten Bebauung „zwischen den Gleisen“ als durchaus tragfähiges Konzept. Die ebenerdige Eingangssituation lässt aber vielseitige andere Nutzungen zu. Diese reichen von Arztpraxis über Bürofläche mit und ohne Publikumsverkehr bis zu Fahrrad Reparaturcenter für Pendler.

Die Freiflächen- sowohl hinter, als auch neben dem Gebäude werden gärtnerisch angelegt. Die Wertstofftonnen stehen eingehaust im Hofbereich an der Grenze zur Bahn. Auf beiden Stirnseiten des Gebäudes sind Flächen mit Spielgeräten vorgesehen.