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Award / Auszeichnung | 10/2018

BDA Preis Bayern 2019

"Wohnen für Alle" - Parkplatzüberbauung am Dantebad

DE-80635 München

Preisträger Wohnungsbau

Florian Nagler Architekten GmbH

Architektur

TERRA.NOVA Landschaftsarchitektur

Landschaftsarchitektur

GEWOFAG Wohnen GmbH

Bauherren

Projektdaten

  • Gebäudetyp:

    Wohnungsbau

  • Projektgröße:

    keine Angabe

  • Status:

    Realisiert

  • Termine:

    Baubeginn: 06/2016
    Fertigstellung: 12/2016

Projektbeschreibung

Modellprojekt Dantebad – Überbauung des Parkplatzes
Im Rahmen des Wohnungsbausofortprogramms „Wohnen für Alle“ der Landeshauptstadt München plant die GEWOFAG ein Pilotprojekt im Stadtteil Moosach am Wintereingang des Dantebads entlang der Homerstraße. Auf dem knapp 4.200 m2 großen Grundstück, das sich im Eigentum der Stadt befindet, sollen über dem Parkplatz nach aktuellem Planungsstand etwa 100 neue Wohnungen errichtet werden, davon 86 Einzimmerwohnungen und 14 Wohnungen mit 2,5 Zimmern. Der Großteil der Parkplätze wird dabei erhalten. Das Grundstück ist gut an öffentliche Verkehrsmittel angebunden.

Geplant ist ein Gebäude mit insgesamt 5 Stockwerken, wovon ein Stockwerk als offenes Geschoss für die Überbauung der Stellplätze notwendig ist. Für die nach Westen orientierten Wohnungen stehen also 4 Stockwerke zur Verfügung. Die Funktionsräume sind an den beiden Gebäudeenden geplant. In jedem Geschoss soll ein Gemeinschaftsraum errichtet werden. Das Gebäude wird über Laubengänge erschlossen, die durch Aufweitungen zum Aufenthalt genutzt werden können. Auf dem Dach des Gebäudes soll ein Dachgarten als Erholungsfläche für die Bewohner/innen realisiert werden.

Geplant ist eine hochwertige Gebäudehülle, die auf der Seite zum Dantebad durch eine Lochfassade gekennzeichnet ist. Auf der Gebäudeseite mit den Laubengängen wird die Fassade horizontal gegliedert. Diese weitgehende Öffnung wirkt sich positiv auf eine mögliche Schallreflexion aus der Umgebung aus.

Die Wohnungen werden für berechtigte Haushalte verschiedener Einkommensstufen errichtet, die es auf dem hochpreisigen Münchner Wohnungsmarkt besonders schwer haben. Rund die Hälfte der Wohnungen werden über die neue Internetplattform SOWON (Soziales Wohnen Online) des Sozialreferats vergeben. Alle registrierten Haushalte können sich für diese Wohnungen bewerben. Die andere Hälfte der Wohnungen ist für anerkannte Flüchtlinge mit Registrierbescheid vorgesehen.

Beurteilung durch das Preisgericht

Bei der Wohnbebauung am Dantebad in München wäre ohne Wohlwollen und Unterstützung seitens der Stadt sicher kein Neubau mit 100 Wohneinheiten in nur einem Jahr Planungs- und Bauzeit denkbar gewesen. Der städtebaulich logische Lückenschluss zwischen Freibad und Sportplatz musste über einer bestehenden Parkplatzanlage erfolgen. Das Gebäude besetzt parallel zum Straßenverlauf den mittleren Stellplatzbereich bis an die Schleppkurven der nördlichen und südlichen Zufahrt. Dies resultiert in einem langgestreckten Baukörper mit abgerundeten Enden. Die vier Wohngeschosse sind um eine Ebene über Straßenniveau angehoben und ermöglichen so die weitere Nutzung der Stellplätze. Der über 100 Meter lange Wohnriegel ruht auf den zwei Endauflagern, in denen mehrere Nebenräume untergebracht sind, und auf zwei gleichmäßig von beiden Endpunkten eingerückten Treppenhauskernen. Durch den schmalen Querschnitt des Gebäudes und die Verjüngung der in Querrichtung verlaufenden Unterzüge wirkt der Erdgeschossbereich hell und durchlässig. Die Wohnungen sind als 1- bis 2,5-Zimmerapartments konzipiert. Es wurden zudem Gemeinschaftsräume und eine Quartiersberatungsstelle in das Gebäude integriert. Eine mit Pflanzen und Spielgeräten gestaltete Dachterrasse bietet den Bewohnern einen herrlichen Blick über München.

Das Erdgeschoss wurde in Ortbeton erstellt, während für die vier Obergeschosse eine vorgefertigte Holzkonstruktion zum Einsatz kam, die mit einer vertikalen, sägerauen Lärchenschalung nach außen abschließt. Die Laubengangerschließung an der Ostseite wurde aus Brandschutzgründen mit Betonfertigteilen ausgeführt. Das Projekt zeichnet sich durch einen hohen Vorfertigungsgrad aus.

So kamen beispielsweise Teile der Fassade und die Nasszellen als fertige Module auf die Baustelle. Trotz der kostenbewussten Ausführung wurde auf Details nicht verzichtet: Die straßenseitige Fassade zeigt eine starke Gliederung durch horizontale und vertikale Elemente wie auch verschiedene Farben. Dunkelrot abgesetzte Umrahmungen der Öffnungen auf graublauem Grund bewirken eine Abstraktion der Holzoberflächen. Der lange Baukörper wirkt rhythmisiert, während die Ostfassade mit dem vorgelagerten Betonstützraster des Laubengangs eine große Einheitlichkeit erzeugt. Die Hälfte der Wohnungen wurde über das Sozialreferat der Stadt München vermietet, die andere Hälfte wurde an anerkannte Flüchtlinge vergeben.