modgnikehtotsyek
ALLE WETTBEWERBSERGEBNISSE, AUSSCHREIBUNGEN UND JOBS Jetzt Newsletter abonnieren

Award / Auszeichnung | 09/2018

Beispielhaftes Bauen Bodenseekreis 2012-2018

Seniorenzentrum Frickingen

DE-88699 Frickingen

Auszeichnung

Glück+Partner GmbH Freie Architekten BDA

Architektur

Projektdaten

  • Gebäudetyp:

    Wohnungsbau

  • Projektgröße:

    keine Angabe

  • Status:

    Realisiert

  • Termine:

    Baubeginn: 01/2015
    Fertigstellung: 01/2016

Projektbeschreibung

Mit dem neuen Seniorenzentrum erhält die Ortsmitte der Gemeinde Frickingen mit der historischen Kirche und dem denkmalgeschützten Petershauser Hof neben dem Rathausneubau eine weitere markante, architektonische Ergänzung. Auch unter sozialen Aspekten stellt das Bauprojekt eine Besonderheit dar. Bauherr ist eine Gruppe ortsansässiger Senioren, die mit Unterstützung durch die Gemeinde eine Genossenschaft gründeten. Die Kirche konnte dafür gewonnen werden, einen Teil des großen Pfarrgartens in Erbpacht zur Verfügung zu stellen. Dadurch konnte im Ortszentrum eine Seniorenwohnanlage entstehen, von der aus alle wichtigen Infrastruktureinrichtungen auf kürzestem Wege – zu Fuß – erreichbar sind.
Das dreigeschossige Gebäude bieten neben 17 barrierefreien Wohnungen auch Platz für einen Gemeinschaftsbereich mit Aufenthaltsraum und kleiner Küche.

Um einen kompakten, energetisch optimierten Baukörper zu erzielen wurde der Typus eines Gebäudes mit Laubengangerschließung gewählt, der ein Durchwohnen mit Fenstern in beiden Richtungen ermöglicht. Der Baukörper ist zwischen Kindergarten und Pfarrhaus platziert und gegenüber den Nachbargebäuden leicht zurückgesetzt. Die äußere Erschließung erfolgt über einen Querweg. Die Parkplätze liegen im Nordosten des Grundstücks.
Als innere Erschließung dienen offene Laubengänge auf der Nordseite. Alle Wohnungen sind südorientiert und bieten reizvolle Ausblicksituationen. Die Wohnungen in den Obergeschossen verfügen über Balkone, die Erdgeschosswohnungen haben Terrassen. Der Gemeinschaftraum im Erdgeschoss ist in Richtung Pfarrweg orientiert, ihm ist ein Vorplatz als Freibereich zugeordnet.

Beim Bau wurde ein sehr hoher energetischer und ökologischer Standard realisiert. Die Hybrid-Konstruktion besteht aus tragenden Bauteilen in Massivbauweise und hoch gedämmten Holzkonstruktionen als Außenhaut. Die Wärmeversorgung erfolgt über ein Hackschnitzelheizwerk. Die opaken Außenwandflächen sind mit unbehandelten Lärche-Profilhölzern verkleidet. Durch den Wechsel in der Ausrichtung – horizontal und vertikal – entsteht ein subtiles Spiel der Oberflächen und damit eine feine Gliederung der Fassaden. Ungewöhnlich sind auch die ebenfalls unbehandelten Fensterprofile in derselben Holzart.

Beurteilung durch das Preisgericht

Das Gebäude setzt in der Ortsmitte einen wohltuenden, modernen Akzent. Trotz seiner beachtlichen Größe wirkt es nicht aufdringlich, sondern nimmt sich zurück, lässt Kirche, Pfarrhaus und Nachbarbauten Raum. Schlüssig gelöst ist die Gestaltung der Balkone, die wie Schubfächer aus der Fassade herausragen und deren Lattung aufnehmen. Auch der hohe energetische und ökologische Standard ist lobenswert. Überzeugt hat die bauliche und die soziale Konzeption: Hier haben Menschen nicht darauf gewartet, dass ihnen ein Bauträger eine Lösung präsentiert, sondern die Sache selbst in die Hand genommen, Partner gesucht und viel Überzeugungsarbeit geleistet. Mit der Form der Genossenschaft und dem Einbau eines Gemeinschaftsraums an exponierter Stelle setzt die Bauherrschaft wegweisende Akzente für ein gemeinschaftsförderndes Miteinander, mithin gegen die zunehmende Vereinsamung im Alter.