Beispielhaftes Bauen Bodenseekreis 2012-2018

Am ehemaligen Baggersee wurde die Badebucht mit ca. 3 m Wassertiefe bereits nach Beendigung des Kiesabbaus als Freibad genutzt. Der restliche Uferbereich des Sees waren nicht oder nur schwer zugänglich. Auch die Freibadanlage war in die Jahre gekommen.
Das Ziel für die Entwicklung des Schlossseeareals war, eine großzügige Freizeit- und Erholungsanlage mit viel Naturgenuß zu schaffen, die sowohl für die Bürger der Gesamtgemeinde als auch für Gäste von außerhalb gleichermaßen attraktiv ist.
Der Umsetzung des Gesamtkonzeptes ging eine umfangreiche Untersuchung der Seequalität voraus, welche eng vom Landratsamt als auch dem Institut für Seenforschung begleitet wurde.
Um dem Binsenwachstum in der Badebucht entgegen zu wirken, wurde ein Saugbagger eingesetzt, der die organisch durchsetzte obere Schlammschicht abtrug.
Daraufhin wurde der Schlosssee in mehreren Bauabschnitten zu einem öffentlichen Naturerlebnispark umgebaut, der als Bürgerpark allen Generationen etwas zu bieten hat.
Ein neuer, 2 km langer fußläufiger Rundweg macht See und Ufer für die Öffentlichkeit zugänglich. Die beiden angrenzenden Teilorte Mimmenhausen und Stefansfeld sind direkt an den Rundweg angebunden. An markanten Stellen befinden sich Sitzdecks, Aussichtsplattformen, Bänke und Treppen, von denen aus sich der Ausblick auf den See genießen lässt. An drei Stellen führt der Rundweg in Form von Stegen über das Wasser. Das Geländer der Stege erinnert an ein wogendes Schilffeld. Durch die Ecken im Stegverlauf werden immer neue Attraktionen im näheren und weiteren Umfeld ins Visier genommen: das Schloss Heiligenberg, das Biotop am anderen Ufer, der Nistplatz des Eisvogels oder einfach die Weite des Sees.

Auf einem Wasserspielplatz können sich die Jüngsten austoben:
Mit Fontänen, Stauwehren, Bachläufen, einer Archimedischen Schraube, einer Seilfähre und weiteren Attraktionen, können die Kinder spielerisch das Wasser erleben, klettern, hangeln, pumpen und balancieren.
Wer sich ins Wasser traut, kann im neuen Nichtschwimmerbereich sicher die ersten Schwimmzüge ausprobieren oder mit der Seilfähre auf ein Schwimmponton fahren.

Auch die Jugendlichen haben am Schlosssee ihren eigenen Bereich erhalten. Eine Insel im See wurde unter dem Motto „Robinsoninsel“ entwickelt.
Das Herzstück bildet dabei das große Piratenschiff, von dem aus man in den See springen oder aber in das 6 m höhere Krähennest klettern kann. Abgerundet wird das Konzept durch eine 30 m lange Seilbahn, die im Wasser endet. Ein Holzliegedeck, ein Kletterfelsen, Slacklines, ein Wackelsteg und ein Pflegesteg ergänzen das Spielangebot der Robinsoninsel.

In einem weiteren Bauabschnitt wurde das Kioskgebäude mit Terrasse zu einem reetgedeckten Gastronomiegebäude mit Seebezug umgebaut.

Mit dem Naturerlebnispark ist eine gut konzipierte, stimmige Freizeitanlage von überörtlicher Bedeutung entstanden. Alle Bauten sind wohlüberlegt verortet, es gibt Attraktionen für jeden Geschmack. Gekonnt wird mit Dimensionen gespielt, nichts wirkt zufällig. Spielräume und Bauten zeichnen sich durch Robustheit, hohe Individualität und Ortsbezug aus. Die über einen Rundgang erschlossene Anlage schafft es, einen Bogen vom Naturerlebnis bis zur Spielattraktion zu spannen, ohne dabei Brüche entstehen zu lassen.