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Nichtoffener Investorenwettbewerb mit vorgeschaltetem Bewerbungsverfahren | 02/2019

Neubau Kita Wilhelmstraße in Hamm

Anerkennung

Preisgeld: 7.000 EUR

Michael Türk Immobilien

Architektur

L+S Landschaft + Siedlung AG

Landschaftsarchitektur

Erläuterungstext

Der dreigeschossige Neubau ist eine Grenzbebauung und integriert sich durch Übernahme der Höhen der Nachbargebäude städtebaulich in die Umgebung. Das EG und das 1. OG sind für die Kita vorgesehen. Des Weiteren befindet sich im 1.OG ein multifunktionaler Bereich für Jugendliche aus der Umgebung.
Das darüberliegende Geschoss kann zu Wohnzwecken genutzt werden. Der Neubau gliedert sich durch die moderne, zeitlose Fassade in die bestehende Bebauung optimal ein. Der Eingangsbereich (Wilhelmstraße) bietet drei Parkplätze über die der Hol- und Bring Verkehr abgewickelt wird. Parkmöglichkeiten für das Personal sind hinter dem Haus.

Beurteilung durch das Preisgericht

Die Arbeit orientiert sich an der Nachbarbebauung. Sie nimmt die Traufhöhen auf und fügt sich bei gleicher Dachform und Gebäudehöhe in die Umgebung ein. Auch das gewählte Material Putz für die Fassade ist aus der Umgebung abgeleitet. Die Typologie der Fassade mit liegenden Formaten lässt sich allerdings weder aus der Nachbarschaft noch aus der Nutzung schlüssig ableiten. Die Gebäudetiefe wird entwickelt aus der Nachbarbebauung einschließlich der hinteren Anbauten. Hierdurch wird viel Grundstücksfläche für die Außenspielbereiche freigehalten. Dieser zunächst positive Aspekt führt jedoch zu vielen funktionalen und räumlichen Problemen. Leider lässt der Entwurf auch jede Großzügigkeit und Orientierbarkeit im Inneren vermissen. Die Eingangssituation bildet keine angemessene Entréesituation und bietet keine Aufenthaltsqualität für die Nutzer. Die Wegebeziehungen sind kompliziert und bilden enge Kreuzungen, die einem Kitaalltag nicht Stand halten können. Keiner der angebotenen Räume lässt eine besondere Qualität erkennen, die Kinder und andere Besucher inspirieren könnte und die Bildungsaufgabe unterstützt. Der KiTa fehlt eine „Mitte“. Die für die pädagogische Arbeit zentralen Räume - nämlich die Gruppenräume - wirken an den Rand gedrängt, ihre direkt zugeordneten Terrassen im Verhältnis zur Außenspielfläche unangemessen klein. Der Lärmschutz wurde bei der Anordnung der Räumlichkeiten nicht berücksichtigt. Die Schlafräume sind zwischen Terrassen und Bewegungsraum geplant, dies führt zu ständiger Unruhe. Die Belichtung der Gruppenräume wirkt unzureichend. Die Flure und die Erschließung der Räume bieten wenig Orientierung. Der Entwurf weist eine Vielzahl weiterer planerischer und technischer Mängel auf: - der innenliegende Treppenraum funktioniert nicht - direkte Ausgänge aus den Gruppennebenräumen im Erdgeschoss fehlen und können zur Straße auch nicht nachgerüstet werden, da sie in einen geschützten Bereich münden müssen. - die Sanitärbereiche sind in den Gruppenräumen nicht erlaubt - die mittlere Wohnung im Dachgeschoss hat keinen zweiten Flucht- und Rettungsweg - der Veranstaltungsraum ist nicht von der Kita aus zugänglich Insofern ist das vorgeschlagene Konzept für den nachhaltigen Betrieb einer KiTa ungeeignet. Der Mehrzweckraum und die vorgelagerte Terrasse bilden den zentralen Verknüpfungspunkt mit dem Freiraum. Die seitlich liegenden Terrassen und Spielbereiche für die beiden im EG liegenden Gruppenräume sind dadurch räumlich sehr eng begrenzt, sowohl in der nutzbaren Breite als auch in der (durch die Spielgeräte stark begrenzten) Tiefe und werden in der Gesamtschau als deutlich zu klein eingeschätzt. Die Fassung des Grundstücks durch eine Kombination aus Zaun und Bepflanzung bietet Möglichkeiten, auf die unterschiedlich besonnten bzw. verschatteten Bereiche einzugehen. Die Bobby-Car-Rennstrecke ohne Ringschluss bietet zu wenig Spielanreiz. Die weiteren Spielangebote im hinteren Grundstücksbereich bieten einzelne klar erkennbare Spielinseln, die von unterschiedlichen Gruppen mit sinnvoller Trennung zwischen den Nutzergruppen angeeignet werden können; insbesondere bieten diese auch Rückzugsmöglichkeiten. Die dargestellte Ästhetik der Freiraumgestaltung unterscheidet sich nicht bzw. nur wenig von öffentlichen Spielplätzen und bietet wenig individuelle Ausformung in Bezug auf „die Kita Wilhelmstraße“. Der Standplatz der Abfallbehälter ohne Befestigung und ohne Anschluss an einen Weg funktioniert so nicht. Insgesamt erfüllt der Entwurf nicht die Erwartung des Preisgerichts.