Neuländer Quarree in Hamburg

Neuländer Quarree
Bauteil C - Technologiezentrum

Das Neuländer Quarree ist Teil eines weitgreifenden Stadtumbaus und Strukturwandels des ehemaligen Harburger Hafenareals und stellt somit die grundlegende Frage, wie es gelingt, den historischen Ort zu transformieren und dabei eine gebundene und so unverwechselbare Architektur zu schaffen.
Weder geht es uns dabei um eine Kopie, noch eine Musealisierung, sondern um ein kontextuelles Weiterbauen.

Der Entwurf greift den kulturellen Kontext des Harburger Binnenhafens mit seinen ausdrucksstarken und konstruktiv bedingten Bauten, wie Speichern auf und baut diese Typologien zu einer zeitgenössischen Architektur weiter, die ein hoch flexibles Gefäß für heutige und zukünftige Arbeitswelten bereitstellt.
Die funktionalen Bedingungen wie Bundtiefen, Brandschutzabschnitte (400,00qm), Büroraster und die konstruktive Logik der gewählten Fertigteilkonstruktion (schnelle Herstellung des Baukörpers C als Schutzfunktion des Gesamtquartiers) wird in seiner Fügung der Teile in einen selbstverständlichen und ortsgebundenen Ausdruck geführt.
Die dreiteilige Gliederung des Baukörpers in Sockel aus Werkstatt- und Eingangshallen, Mittelteil als Arbeitsregal und aufgesetzte Laternen als allseits orientierte Plattformen integriert das Gewerbegebäude in das nutzungsgemischte urbane Quartier als städtisches Gebilde.
Die Referenz des Speichers wird urbanisiert. Seine architektonischen Potentiale der flexiblen und ausdrucksstarken Rohbaustruktur werden zu einer zeitgenössischen Arbeitswelt weitergebaut.

Zugunsten einer perspektivischen Weiterentwicklung entlang des Bahnhofskanals wird die im Masterplan vorgesehene Freifläche von Osten nach Westen direkt an den Kanal verlegt, der Baukörper entsprechend verkürzt und zum Wasser hin annähernd in eine Bauflucht mit den benachbarten Baukörpern A3 und A1 gesetzt. Der Baukörper wird allseitig verstanden. Keine Rückseite gen Süden, kein Ende zum Kanal, sondern vier Gebäudeseiten mit spezifischer Bedeutung.
So gelingt eine stadträumliche Umspielung des Hafenbeckens und eine perspektivische Weiterführung einer Kanalpromenade.

Die hocheffiziente Erschliessung gelingt über Kerne an den Kreuzungspunkten der richtungswechselnden Raum- und Tragstrukturen und wird im urbanen Sockel über durchgesteckte Eingangshallen beidseitig erschlossen.
Die dazwischenliegenden Werkstatthallen erlauben mit ihrer lichten Höhe von 5,40m eine vielfältige Bespielung sowohl als Werkstätten wie auch urbane Nutzungen.

Gemäß der funktionalen Logik (Bundtiefen, Büroraster, Brandschutzanforderungen, Einheitengrössen, Flexibilität) wird ein konstruktives System aus Stahlbeton- Fertigteilen gefügt, das in der Fassade aus vorgehängten Stahlbeton- Fertigteilen fortgeführt wird.
Aus der Logik der konstruktiven Fügung entsteht selbstverständlich ein Ausdruck, der das Gebäude in dem vorgefundenen Kontext verortet. Die Fügung im Inneren wird zum äußeren Ausdruck. Der Rohbau als Struktur dient als form- und ausdruckprägendes Moment.

Es entsteht eine Art Ideal eines zeitgenössischen Bürogebäudes mit maximaler Flexibilität für zukünftige Aneignungen, das zugleich in seiner funktionalen und konstruktiven Konsequenz eine Analogie zu Speichergebäuden herstellt.
Das Vorgefundene und dessen kultureller Kontext dient als Ausgangspunkt eines lebendigen Überschreibens und bleibt zugleich Teil der typologischen und architektonischen Transformation. Das Vorgefundene ermöglicht erst eine gebundene und dadurch spezifische Architektur.