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Nichtoffener Wettbewerb | 12/2018

Neubau eines Betriebsgebäudes in Koblach (AT)

Modellfoto

Modellfoto

3. Preis

Preisgeld: 12.000 EUR

Querformat ZT GmbH

Architektur

Erläuterungstext

Der vorliegende Entwurf basiert im Wesentlichen darauf, die zur Verfügung stehende Grundstücksfläche optimal und vor allem intelligent zu nutzen. Ein kompakter Baukörper mit multifunktional nutzbaren, klar gegliederten Vorzonen, präzise am Grundstück platziert.

Ein zentral am Planungsgebiet platzierter, länglicher Baukörper gliedert das Grundstück in zwei Bereiche. Einen öffentlichen Bereich für Besucher, Kunden sowie die Anlieferung im Osten des Areals sowie einen betriebsinternen, multifunktional genutzten Manipulationsbereich westlich des Gebäudes. Lediglich im Seuchenfall wird das Gebäude aus Seuchenpräventionsgründen umfahren. Besucher und Mitarbeiterstellplätze sind im Norden des Baukörpers situiert.

Baukörper / Funktionsgliederung
Durch differenzierte Anforderungen im Bezug auf die Raumhöhe der einzelnen Bereiche sowie eine geschickte, vertikale Schichtung verschiedener Funktionsbereiche entsteht eine anmutige, skulpturale Baukörperform, die im Zusammenspiel mit der Materialisierung die gestalterische Erwartungshaltung an einen derartigen Zweck- und Funktionsbau zwar ohne weiteres übertrifft, gleichzeitig aber doch von einem hohen Maß an Wirtschaftlichkeit und Effizienz geprägt ist.

Im nördlichen, zweigeschossigen Teil des Gebäudes sind im Erdgeschoß der Verwaltungsbereich, Sanitär- und Umkleideräume, Hygieneschleusen sowie diverse Arbeitsbereiche des Amtstierarztes untergebracht. Durch einen zentral platzierten Lichthof werden auch innen liegende Räume natürlich belichtet und optimale Arbeitsbedingungen und Funktionsabläufe geschaffen. Darüber wird ein großzügig dimensioniertes Technikgeschoß platziert. Durch die geschickte Baukörpervolumetrie entsteht hier zusätzlich eine Dachfläche für Außengeräte, die aber von nirgends einsehbar sind.

Das Herzstück des Baukörpers, mit einer Raumhöhe von 12 Metern, bildet die Anlieferung / Prosektur / Diagnostische Tötung mit direkt angebundenem Füllcontainerlager. Sämtliche betriebsinterne Abläufe und Anbindungen an andere Bereiche sind optimal gelöst. Hinter der Fassade liegende Oberlichtbänder ermöglichen auch in diesem Bereich eine natürliche Belichtung.

Südlich angrenzend werden die Fahrzeuggarage sowie die Waschhalle angeordnet. Westlich der Fahrzeuggarage wird das Transportcontainerlager situiert. Der davor notwendige Manipulationsbereich wird ebenso vom Füllcontainerlager multifunktional verwendet und somit eine effiziente und platzsparende Lösung der benötigten Rangierflächen vorgeschlagen. Der Biofilter wird über dem Transportcontainerlager platziert und somit ein kompaktes Bauvolumen erzeugt.


Konstruktion / Materialität
Aufgrund der erforderlichen Pfahlgründung wird der Neubau als Massivbau mit tragenden Stahlbetonwänden vorgeschlagen. Diese als Überzüge statisch wirksamen Wandscheiben ermöglichen einen äußerst wirtschaftlichen Pfahlraster. Gleichzeitig werden Linienauflager für Decken- und Dachkonstruktionen geschaffen. Um die unterschiedlichen Spannweiten mit unterschiedlichen Nutzlasten möglichst effizient und wirtschaftlich zu bewältigen, sind in diesen Bereichen unterschiedlich starke Hohldielendecken geplant. Im Bereich der Verwaltung und den Umkleiden kommen Ortbetondecken zur Anwendung.

Eine hinterlüftete Fassade mit vorgehängten, feuerverzinkten Normgitterrosten umhüllt den gesamten Baukörper und erzeugt ein skulpturales Erscheinungsbild. Auch vor den eigentlichen Toren werden zusätzliche Falt-Schiebeelemente aus Gitterrosten vorgeschlagen, die im geschlossenen Zustand ein möglichst ruhiges, unprätentiöses Gesamterscheinungsbild abgeben. Je nach Lichteinfallswinkel und Schattenwurf entsteht ein vielfältiges Fassadenbild und dennoch eine homogenes, introvertiertes und in sich abgeschlossenes Gesamterscheinungsbild. Lediglich im Bereich der Verwaltung wird durch eine großzügige, nach Norden gerichtete Pfosten–Riegel-Verglasung ein Einblick in das Innere des Gebäudes gewährt. Durch die Nordausrichtung der Verglasung ist kein zusätzlicher Sonnenschutz notwendig. Der Zugang für Mitarbeiter und Besucher sowie die Sammelstelle für Kleintierkadaver ist durch einen Rücksprung der Fassade und somit einer überdachten Vorzone akzentuiert.

Wand und Bodenoberflächen in den Hallen, Arbeitsbereichen und Hygieneschleusen werden entsprechend den hygienischen Anforderungen ausgeführt. Als Bodenbelag sind betongraue Epoxydbeschichtungen, an den Wänden sind helle Fliesenbeläge konzipiert. Es soll in diesen Bereichen ganz bewusst eine sterile, klinisch saubere Atmosphäre entstehen. In den Fahrzeugbereichen und Garagen werden die Betonbauteile roh belassen und bleiben als robuste Oberflächen erhalten. Im Bereich der Verwaltung sind die Bodenbeläge als geschliffene Heizestriche bzw. Feinsteinzeug in den Nassräumen geplant. Schlank abgehängte Decken nehmen die nötigen Elektro- und Beleuchtungs-installationen auf. In den Gang- und Sanitärbereichen springt die Decke weiter nach unten, um zusätzlich Platz für Lüftungsinstallationen zu schaffen. Wo erforderlich, wird durch gelochte oder perforierte Deckenoberflächen einer angenehmen Raumakustik Rechnung getragen. Auch die Innentüren und Möblierung sind in HPL-, Schichtstoff oder Metall konzipiert, jedenfalls aber in einer hochwertigen, ebenfalls klinisch sauberen Ausführung, um der besonderen Bauaufgabe bis zum Schluss entsprechen zu können.

Beurteilung durch das Preisgericht

Ein nachvollziehbar komponiertes Gebäudevolumen spannt im süd-östlichen Bereich
eine große und zusammenhängende Vorzone auf. Dieser Vorbereich gewährleistet
übersichtlich und auf kurzem Wege die wesentlichen Ein- und Ausfahrten um den
Gebäudekomplex. Als einer der wenigen Projektvorschläge wird die Prosektur in
Verbindung mit der Sammelstelle in zentraler Lage vorgeschlagen. Dies bringt Vorund Nachteile. Vorteil ist die funktionale Nähe und Einsehbarkeit dieser Bereiche
zum Verwaltungstrakt. Großer Nachteil ist der mittig gelegene unreine Bereich der Vorzone Prosektur mit den ganzen Fahrzeug- und Waschhallen, welche dahinter zu
liegen kommen. Im Kopfteil funktioniert die Situation Trennung rein-unrein für Damen
und Herren nicht ausreichend. Ebenso ist der Bereich Biofilter nicht direkt an den
Bereich Technik angekoppelt. Gesamthaft stellt das vorgeschlagene Projekt einen
wertvollen und eigenständigen Beitrag zur Aufgabenstellung bei.
Präsentationsplakat 01

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Präsentationsplakat 02

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