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Einladungswettbewerb | 05/2019

Neugestaltung des Stadtquartiers "Im Winkel" in Marktredwitz

Modellfoto

Modellfoto

1. Preis

Architekturbüro Thomas Sticht

Architektur

iF ideenFinden GmbH

Landschaftsarchitektur

Hauck.Modelle Konzept + Realisation

Modellbau

Erläuterungstext

Der Leitgedanke für die Quartiersbildung „Im Winkel“ ist die Neustrukturierung der vorhandenen Bebauung zur Steigerung der Wohn- und Freiraumqualität inmitten der Stadt. Durch Neudefinierung der Raumkanten bilden sich im Stadtgebiet neue Platzsituationen, Atmosphären und Nutzungen. Ausgehend vom Stadtpark soll so eine reizvolle Abfolge von unterschiedlich nutzbaren Freiflächen entstehen. Die Neubebauung zeichnet sich durch neue städteräumliche Fugen aus, die eine angenehme Kleinteiligkeit beziehungsweise Luftigkeit ermöglichen und das neue Quartier gut mit der gewachsenen Innenstadt verweben. Außerdem ergeben sich so spannende Sicht- und Wegbeziehungen, die immer wieder neue Räume und Verbindungen eröffnen.

Als Dominante des neustrukturierten Winkelquartiers ist der Umgang mit dem ehemaligen Malzhaus von besonderem Interesse. Der Ort ist Bindeglied zwischen dem Stadtpark und dem neuen Stadtviertel und bildet von hier aus den Auftakt in die Innenstadt. Das noch gut erhaltene Gewölbe des Malzhauses wird bewahrt und zum Sockel für eine neue Architektur an gleicher Stelle. Ihr Erscheinungsbild als modernes, transluzentes Haus wird an dieser Stelle bewusst zum Kontrapunkt zum vorher schweren, monolithischen Malzhaus. Während sich der historische Sockel funktional als Gewölbecafe zur Winkelmühle öffnet, bildet das ikonische Haus den ersten Anlaufpunkt für Passanten vom Stadtpark. Durch eine interne Erschließung bilden beide Geschosse eine funktionale Einheit und werden zum gemeinsamen Erlebnis- und Aufenthaltsortort für alle Generationen.

Die historische Winkelmühle rückt durch ihre bauliche Freistellung ins Zentrum des neuen Quartiers. Die geplante Nachverdichtung vervollständigt städtebaulich die Blockbebauung und teilt den Raum in einen öffentlichen Platz und einen dahinterliegenden Innenhof. Die südliche Raumkante springt dabei zurück und ermöglicht dadurch die Freistellung und Neuinszenierung der Mühle. Die neuentstehende Blockrandbebauung geht mit ihrer Struktur auf den baulichen Kontext ein und teilt sich in drei kleinere Einzelformen auf. Die neuen Gebäude fassen den erweiterten Platz, wobei Arkaden und öffentliche Nutzungen wie eine Markthalle und ein Bürgertreff den öffentlichen Innen- und Außenraum ineinander verschränken und funktional ergänzen. Der neue Innenhof bietet im halb-öffentlichen Raum neue Lebensqualität mit Begegnung, Spiel und Aufenthalt für Bewohner und Passanten. Funktionen wie innerstädtisches Wohnen, Dienstleistungen und Einzelhandel führen dabei zu einer wiederbelebten Publikumsfrequenz.

Beurteilung durch das Preisgericht

Die Arbeit überzeugt mit seinen angemessenen, klar ablesbaren neuen Strukturen der stadträumlichen Fortschreibung. Die Idee der Quartiersbildung, die sich über präzise gesetzte räumliche Fugen mit dem Umfeld vernetzt gewährleistet neue qualitätsvolle Stadträume. Die zwischen den Baukörpern entstehenden Räume müssen hinsichtlich Aufenthaltsqualität und Konformität zur Bauordnung überprüft und gegebenenfalls modifiziert werden.

Die vorgeschlagenen neuen Baumassen weisen einen guten Nutzungsmix auf und schaffen durch die erdgeschossigen Arkaden zusätzlichen Mehrwert für den öffentlichen Raum. Die Idee der Integration eines Bürgertreffs und einer Markthalle erscheint schlüssig. Der Erhalt des Sockelgeschosses des Malzhauses wird insbesondere mit der Vernetzung der anschließenden Grünflächen als positiv bewertet. Fraglich bleibt der weitere Aufbau und Ausbau zum „Greenhouse“ und die bauliche Lücke, die im Zusammenhang mit der überdimensioniert erscheinenden Treppen- und Rampenanlage eine räumliche Fehlstelle entlang der Dammstraße erzeugt.

Die Winkelmühle wird in einen großzügigen und multifunktional nutzbaren Freiraum gesetzt, der im Einklang mit den neuen Raumkanten ein hohes Maß an Qualität und Nutzbarkeit sichergestellt. Folgerichtig ist die neue Tiefgarage erschlossen.
Die Platz- und Gassenräume rund um die Winkelmühle werden weitestgehend verkehrsfrei gehalten und bieten nicht zuletzt deshalb hohe Aufenthaltsqualität.
Mit wenigen Eingriffen wird der La Mure Platz aufgewertet. Zu Prüfen in diesem Zusammenhang wäre der Vorschlag ihn mit einer doppelreihigen Baumreihe zu Lasten einer multifunktionalen Nutzbarkeit zu bepflanzen. Abgesehen von der Zweigeschossigkeit der Tiefgarage bietet der Entwurf eine sehr gute Realisierbarkeit in Bauabschnitten durch verschiedene Bauherren. Das Projekt verspricht eine sehr gute Steigerung der Stadtraumqualitäten mit sehr gut nutzbaren Gebäuden und Freiräumen.

Die räumlichen Ergänzungen im Umfeld des Innenstadtquartiers werden in Ihrer Ausgestaltung als konsequent bewertet.
Lageplan

Lageplan

Schemata zum Konzept

Schemata zum Konzept

Schemata zur Struktur

Schemata zur Struktur

Isometrie zur Nutzungsverteilung

Isometrie zur Nutzungsverteilung

Modellfoto zur Atmosphäre

Modellfoto zur Atmosphäre

Querschnitte

Querschnitte

Längsschnitt

Längsschnitt

Fassadenstudie zu urbaner Begrünung

Fassadenstudie zu urbaner Begrünung

Grundrisse UG 1+2

Grundrisse UG 1+2