Award / Auszeichnung | 06/2019
Architekturpreis „Piękny Wrocław”
©Heinle, Wischer und Partner Freie Architekten
Der Haupteingang liegt auf der zentralen Achse des Gebäudes
Sanierung und Umbau historisches Wirtschaftsgebäude zum Simulationszentrum der Medizinischen Universität zu Breslau
Sonderpreis Kategorie Sanierung
Architektur
Projektdaten
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Gebäudetyp:
Gesundheitswesen, Hochschulen, Wissenschaft und Forschung
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Projektgröße:
3.800m² (geschätzt)
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Status:
Realisiert
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Termine:
Fertigstellung: 05/2018
Projektbeschreibung
Der Medizinische Campus der Universität Breslau ist ein Traditionsstandort, der Ende des 19. Jahrhunderts im Neogotischen Stil erbaut wurde. Das Simulationszentrum ist Teil dieses Gebäudeensembles, das seit einiger Zeit zum Didaktischen Campus ausgebaut wird. Lange Zeit blieb das schöne, unter Denkmalschutz stehende Backsteingebäude jedoch ungenutzt. Erst der Investor des jetzigen Simulationszentrums belebte es schließlich durch eine neue Nutzung wieder.
Die Architekten erhielten die gesamte historische Struktur des Gebäudes und ergänzten sie lediglich um wenige, kaum sichtbare Bauteile. So konnten das äußere Erscheinungsbild des Gebäudes und damit der ursprüngliche Charakter des Campus erhalten bleiben. Durch das Zusammenspiel von alt und neu ist ein modernes Gebäude entstanden, dessen enormer historischer und architektonischer Wert gewürdigt wird. Alle ergänzten Elemente, wie der neue Haupteingang, sind durch das Material Cortenstahl gekennzeichnet, das einerseits einen modernen Kontrast zur historischen Bausubstanz bildet, anderseits durch seine Farbigkeit eine subtile Ergänzung zur Backsteinfassade darstellt.
Die Vorgaben des Denkmalschutzes und die Aufgabe, ein, den heutigen Anforderungen entsprechendes Gebäude zu planen, waren sehr herausfordernd. Dennoch konnten die Architekten diese Zwänge in kreative Lösungen übertragen, die sich gut in das Konzept einfügen: Um einen barrierefreien Zugang zu gewährleisten musste beispielweise eine Rampe angelegt werden, die die Architekten schließlich als gestaltendes Element einsetzten.
Modernste Medizin in historischem Kontext
Dank neuester Technologien und Geräte bietet das Simulationszentrum moderne Ausbildungsmöglichkeiten für zukünftige Ärzte und medizinisches Personal. An hochentwickelten Patientenpuppen können verschiedene medizinische oder chirurgische Eingriffe und Behandlungen unter realistischen Bedingungen nachgestellt werden. Der fortschrittlichste HPS (Human Patient Simulator) des Zentrums ist mit einer künstlichen Lunge ausgestattet, mit der die Atmung realistisch simuliert werden kann. Die Übungseinheiten werden dabei aufgezeichnet und können hinterher ausgewertet werden. So kann beispielsweise der komplette Ablauf eines Notfalls simuliert werden, vom Krankenwagentransport über die Notfallaufnahme bis zur Operation. Als modernes Ausbildungszentrum ist das Didaktische Zentrum für Medizinische Simulation ein Meilenstein in der Lehre und hat nicht nur für die Universität Breslau, sondern auch für die gesamte Region eine besondere Bedeutung.
Einige Teile des Gebäudes konnten durch die Sanierung zusätzlich nutzbar gemacht werden. Dazu gehört das Dachgeschoss, bei dem sowohl die Holzkonstruktion des Dachstuhls freigelegt als auch zusätzliche Glasboxen eingesetzt wurden und das heute als multifunktioneller Open-Space-Raum Seminaren dient.
Trotz eines sehr kleinen Budgets von rund 3 Mio. € (reine Gebäudekosten ohne technische Ausstattung), konnte das Gebäude umfassend saniert und an die heutigen Anforderungen angepasst werden. Auch durch seine jetzige Nutzung als modernes Simulationszentrum der Medizinischen Universität hat das Gebäude eine ihm angemessene Wertschätzung erhalten.
©Heinle, Wischer und Partner Freie Architekten
Der historische Campus der Medizinischen Universität an der Alten Oder
©Heinle, Wischer und Partner Freie Architekten
Das ausgewählte Material – Corten-Stahl – bildet einerseits einen modernen Kontrast zur historischen Bausubstanz, andererseits stellt es durch seine Farbigkeit eine subtile Ergänzung der Backsteinfassade dar
©Heinle, Wischer und Partner Freie Architekten
Das ausgebaute Dachgeschoss bietet einen multifunktionalen „open space“ sowie Glasboxen, die als Seminar- und Besprechungsräume genutzt werden können. Die hölzerne Tragkonstruktion des Daches wurde als raumprägendes Element erhalten
©Heinle, Wischer und Partner Freie Architekten
In den ehemaligen Koch- und Waschküchen sind heute multifunktionale Räume für Seminare und Meetings untergebracht
©Heinle, Wischer und Partner Freie Architekten
Simulationsraum Operation
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Die Studierenden üben an elektronisch gesteuerten Patientenpuppen. Dabei werden die Übungseinheiten aufgezeichnet und analysiert
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Simulationsraum Krankenwagen und Notfallmedizin
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Zustand vor und nach der Sanierung
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Grundriss EG