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Award / Auszeichnung | 05/2019

Wiener Wohnbaupreis 2019

Hofperspektive Richtung Osten

Hofperspektive Richtung Osten

Wohnanlage Wohnzimmer Sonnwendviertel

AT-1100 Wien, Sonnwendgasse 21

Nominierung

Klaus Kada Architektur

Architektur

Riepl Kaufmann Bammer Architektur

Architektur

StudioVlayStreeruwitz ZT-GMBH

Architektur

rajek barosch landschaftsarchitektur

Landschaftsarchitektur

win4wien Bauträger GmbH

Bauherren

Projektdaten

  • Gebäudetyp:

    Wohnungsbau

  • Projektgröße:

    keine Angabe

  • Status:

    Realisiert

  • Termine:

    Fertigstellung: 01/2014

Projektbeschreibung

WOHNEINHEITEN: 313 geförderte Mietwohnungen,
50 geförderte Mietwohnungen mit Superförderung,
48 geförderte Eigentumswohnungen, 18 geförderte Heimplätze
BAUTRÄGERWETTBEWERB: 10/2009
BEZUGSTERMIN: 09/2014

STÄDTEBAULICHES KONZEPT
Die Idee des bestehenden Masterplan wird „extrapoliert“, die Spannung bzw. Differenz zwischen Rand (Rahmung) und Innen herausgearbeitet. Umspannt wird eine nach Süden hin offene Landschaft, in der drei verschieden ausgerichtete Häuser wie Möbel abgestellt sind. Das offene Baugefüge definiert eine städtebauliche Abfolge von Räumen mit einem zentralen Bereich, an dem sich das Angebot an öffentlichen und siedlungsorientierten Einrichtungen verdichtet (Theater, Markt, Bibliothek, Schwimmbad). Markante Öffnungen in unterschiedlicher Ausbildung, Größe und Höhenlage gliedern den Rahmen, bieten Ein-, Durch- und Ausblicke und ermöglichen eine mehrfache Durchwegung des Grundstücks.

GENERIEREN VON PROZESSEN – INDIVIDUALITÄT UND GEMEINSCHAFT
Der Wohnbau, die Wohnung selbst, wurde immer wieder als ideale Form gesehen, auf die vorherrschende Gesellschaftsmodelle zu projizieren seien. Wir sehen hingegen die zukünftige Aufgabe der Architektur im Wohnbau darin, durch starke Konzepte soziale Prozesse zu ermöglichen, die der Individualität des Einzelnen und dem sozialen Mehrwert der Gruppe gleichermaßen Rechnung tragen. In dem Maße, in dem Architektur als Ferment für komplexe soziale Prozesse zu sehen ist, in dem Maße müssen Bauträger und Architekten ihre erweiterte Rolle als Wohnumfeldgestalter und Bereitsteller von Infrastruktur- und Dienstleistungen wahrnehmen.

VON ISOLIERTER PRIVATHEIT ZU INTEGRATIVER INTIMITÄT
Gute Wohnungen zu entwickeln, ist nicht mehr ausreichend: ein lebendiges Quartiere muss ein Wohnumfeld bieten, das nicht mehr als Erschließung der privaten Wohnzelle gedacht wird, sondern eine einladende Raumfolge mit gleitenden Übergängen und einem qualifizierten Dazwischen bietet.

DAS QUARTIER ALS GEMEINSAME WOHNUNG
Eine gute „Wohnung“ sichert Rückzug und Geborgenheit ebenso wie das selbstbestimmte Erleben von Gemeinschaft. Der Wechsel zwischen beiden Zuständen ist spielerisch - innere Grenzen sind ebenso wirksam wie leicht überwindbar, Distanz und Nähe sind graduell justierbar. Alles ist vertraut. Die Einrichtung entspricht unseren vielfältigen Bedürfnissen. Sie sorgt für Wohnlichkeit, setzt sich unverwechselbar im Gedächtnis fest - zu Hause sein. Die hemmende Polarität von privater Wohnung und Nachbarschaft wird produktiv aufgelöst, ein betont durchlässiges Gefüge entwickelt: der gesamte Bauplatz kann als eine einzige gemeinsame Wohnung interpretiert werden - das Wohn_Zimmer. Es verbindet Großzügigkeit mit Intimität, Leistbarkeit mit Extravaganz.

DRAUSSEN IM WOHN_ZIMMER
Das Wohn_Zimmer erweitert atmosphärisch, räumlich und programmatisch die einzelnen Wohnungen. Sein Angebot lädt zum Hinauswohnen aus den eigenen vier Wänden ein. Tätigkeiten, die unterschiedlichen Raum in Anspruch nehmen - lesen, Film schauen, Körper pflegen, festlich kochen, grillen, braten usw. finden im Wohn_Zimmer neue Orte. Ihre Atmosphäre vermittelt „Familiarität“ im wortwörtlichen Sinne von Vertrautheit. Das Wohn_Zimmer nistet sich an unterschiedlichen, der Gemeinschaft zugänglichen Stellen ein. Es spielt die Wohnungen frei und integriert dort auch andere Formen des Gebrauchs: gewohnt wird in Räumen und nicht mehr in funktional determinierten Zimmern. Jede Wohnung kann so groß werden, wie man sie gerade haben möchte: ob der Luxus eines 1.000m2 großen Bads mit Wellnesscenter oder die Annehmlichkeiten des Lesens in einer ruhigen Bibliothek, ob der XL-Screen des Kinos für den Filmabend mit Gästen oder die über drei Geschoße reichende „Spielhöhle“ für die Kleinen – das neue Wohn_Zimmer integriert all jene Wünsche und Ansprüche, die sich in den eigenen vier Wänden sehr schwer oder gar nicht entfalten können. Großzügiges, ja sogar luxuriöses Wohnen wird möglich, ohne die schlanke Ökonomie der privaten Einheiten aufzugeben. Im Gegenteil: die private Wohnung wird Teil eines Gefüges, von dem sie sich jederzeit abkoppeln, in das hinein sie sich aber ebenso erweitern kann. Hier darf sich jeder die Gelegenheit leisten, über seine vier Wände großzügigst hinauszuwohnen.

DER LÄUFER
Der Läufer fungiert als zentrales Verbindungselement, das die verteilten „Stationen“ des Wohnzimmers im Innen- und Außenbereich verknüpft. Er ist als visuell und haptisch wahrnehmbares Leitsystem ausgebildet: kreisförmige Intarsien unterschiedlicher Größe und Materialität im Bodenbelag führen durch die Gebäude und den Freiraum und verlängern sich mit einladender Geste in den Straßenraum. Je nach Situation, Atmosphäre und Nutzung ist das durchgehende Kreisraster in unterschiedlichen Körnungen, Dichten und Materialien ausgelegt (z.B. Lichtpunkte, Farbpunkte, Betonpunkte).

Beurteilung durch das Preisgericht

BEURTEILUNG (AUSZUG)
Im Rahmen des „Großprojekts“ im Sonnwendviertel wurde ein Quartierszentrum mit durchlässigen Freiräumen und siedlungsorientierten Gemeinschaftseinrichtungen entwickelt. Die interne Vernetzung (Brücken) verbindet die großzügigen gemeinschaftlichen Angebote für die BewohnerInnen auf einer weiteren Ebene. Demgegenüber stehen hocheffiziente Wohnungsgrundrisse, welche dennoch vielfältige Wohntypologien ermöglichen.

BESONDERHEITEN DES PROJEKTS
· Umgang mit dem Thema „Soziale Nachhaltigkeit“ als neue Säule des geförderten Wohnbaus
· Projektkoordination mehrerer Bauträger und Planungsteams
· Angebot und Organisation der Gemeinschaftsräume sowie Freiflächen; Mehrwert im Hinblick auf Gemeinschaftsbildung, Quartiersqualität und den öffentlichen Stadtraum
· Angebot an differenzierten Gebäude- und Wohnungstypologien
sowie vielfältigen Rechtsformen (Eigentum, Miete, HousingFirst); Ausgewogenheit der Qualitäten des Wohnungsangebots
· Konzeption flexibler Möblierung für einen Teil der Wohneinheiten
· Qualität des gemeinschaftlichen und privaten Freiraumangebots
Hofperspektive Richtung Süd-West

Hofperspektive Richtung Süd-West

Hofperspektive Richtung Nord-Ost

Hofperspektive Richtung Nord-Ost

Hofperspektive Richtung Osten

Hofperspektive Richtung Osten

Hoffassade Bauteil A

Hoffassade Bauteil A

Ansicht vom Helmut-Zilk-Park (Bauteil B)

Ansicht vom Helmut-Zilk-Park (Bauteil B)

Ansicht von der Antonie-Alt-Gasse (Bauteil B)

Ansicht von der Antonie-Alt-Gasse (Bauteil B)

Ansicht Sonnwendgasse (Bauteil A)

Ansicht Sonnwendgasse (Bauteil A)

Verbindung zum Helmut-Zilk-Park

Verbindung zum Helmut-Zilk-Park

Hallenbad (Bauteil C)

Hallenbad (Bauteil C)

Entrée Bauteil A

Entrée Bauteil A

Entrée Bauteil A

Entrée Bauteil A