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Nichtoffener Wettbewerb | 10/2007

Neugestaltung des Marktplatzes

Gestaltungsplan

Gestaltungsplan

Anerkennung

Ingenieurplanung GmbH & Co. KG

Bauingenieurwesen

Architekturbüro Mutert

Architektur

Erläuterungstext

Der Wettbewerbsentwurf schafft einen Platz, welcher der Stadt Höxter würdig ist. Die behutsam durchgeführten Eingriffe wecken in ihrer Gasamtheit das hohe städtebauliche Potential des Zentrums der Stadt und bezieht das städtebauliche Umfeld – insbesondere den `Schalker Markt` - mit ein. Die vorgeschlagenen Maßnahmen geben eine Initialzündung zur Aufwertung des Marktplatzes – ein Impuls zur Stärkung der Innenstadt – auch zu den Abendzeiten.

Der Entwurf schafft großzügige helle Räume, die einen Rahmen bilden für vielfältige Aktivitäten, für Gastronomie und Wochenmarkt, für ´Sehen und Gesehen werden`. Gleichzeitig wird dem Bedürfnis nach Anlehnung und einer angemessenen Geborgenheit durch die sparsame Möblierung und Ausstattung - auch mit stadttauglichen Spielgeräten und den bewährten Sandsteinkugeln - die sich auf die markanten Punkte beschränkt, Rechnung getragen.

Der historische Alte Markt wird als Raum wieder erlebbar. Das Gestaltungskonzept weitet den Straßenraum nach dem alten Stadtgrundriss auf und führt den „Straßenbelag“ weiter bis vor die neuen luftigeinladenden Hertie-Arkaden. Der Platz wird von überflüssigen Hindernissen befreit. Auslagen begrenzen sich auf schmale Bereiche entlang der Schaufenster und feste Einbauten verlieren ihre Berechtigung. Der historische Brunnenschacht - bodenbündig mit einer belastbaren Glasplatte abgedeckt und von innen beleuchtet - wird als historischer Meilenstein wieder wahrnehmbar und korrespondiert mit dem zentralen Marktbrunnen. Hier, wo sich alter und neuer Markt verschneiden, bildet das neue Platzhaus als Solitärgebäude
das verbindende Gelenk und setzt einen gestalterischen Akzent. Der durch Umbau nunmehr transparente Baukörper ummantelt die bestehende Fluchttreppe und erhält mit dem vergrößerten Cafè ( mit Stadtinfo, Ticketverkauf), dem öffentlichen, behindertengerechten WC im Erdgeschoß und der großen Multi- Media-Wand optimierte Nutzungsmöglichkeiten. Hier treffen sich die Menschen der Stadt, findet Public Viewing statt und man kann sich über das aktuelle Geschehen in der Stadt informieren. Das den Turm umfassende Oval mit einem Mosaik aus Sandsteinnuancen, Stahl und Glas - punktuell von untern beleuchtet - schiebt sich als schiefe Ebene aus dem Platzniveau und gibt dem Minicafe´ „seinen Freiraum“. Mit der Murmelbahn wird dieser zum Spielort. Die Belagsmaterialien des Alten Marktes verweben sich in diesem Bereich mit helleren Natursteinplatten (Sandstein/Granit) des Neuen Marktes. Der Freiraum öffnet sich nach Osten und entwickelt sehr reduziert in Ausstattung und Möblierung seine homogene Eigenständigkeit - mit der mächtigen alten Kastanie als Zentrum. In der Mitte des Neuen Marktes öffnet sich der Blick auf die Zwillingstürme der Kilianikirche. Die neu inszenierten Hertie-Arkaden lösen die harten Störelemente der Empore auf und rahmen den Neuen Markt. Der in diesem Bereich abgängige Fluchtweg wird hinter die Fassade verlagert. Die 2-geschossige Überhöhung gibt der Süd-West-Ecke des Hertiegebäudes als Solitär eine besondere Betonung. Verstärkt wird diese städtebauliche und wirtschaftliche Anziehungskraft durch die verschiedenen Nutzungen, die sich hier konzentriert präsentieren. Das Cafe Pammel erweitert hier sein Angebot in neuen und hellen Räumen mit Zugang aus den Hertie-Arkaden.

Seinen räumlichen Abschluss bekommt der Neue Markt durch einen rötlichen Glaskörper als vertikale Achse mit Aufzug und abgespanntem Glasdach - sowohl in funktionaler als auch in gestalterischer Hinsicht. Das leichte, schwebende, aktive Lichtdach gibt einer temporären Bühne und Außengastronomie ihren Platz.

Die Ebenen des Neuen Marktes und des Schalker Marktes werden hier in der 3. Dimension miteinander verknüpft. Die Zugänglichkeit von Parkhaus, Schalker Markt, Altstadt und Klilianikirche wird insbesondere auch für behinderte Menschen optimiert oder überhaupt erst ermöglicht. Ein Wasservorhang fällt hinunter zum Schalker Markt und taucht den Platz bei Nacht in geheimnisvolles Licht. Helle Fensterfronten schließen einerseits die Fassaden und rahmen den Platz. Auf der gegenüber liegenden Platzseite macht die 2- geschossig geöffnete Fassade den Geländeversprung auch von innen erlebbar und trägt zur Vernetzung und Aufweitung der beiden Plätzen bei. Hier wäre eine 2-geschossige Erlebnisgastronomie mit großem Luftraum optimal angesiedelt. Unter der östlichen Platzkante bietet sich im Basement eine Fahrradgarage an.


Leuchtendes Glas – Gläserne Leuchten:

Die Plätze werden gleichmäßig, komfortabel und nahezu blendfrei von den Platzrändern aus beleuchtet. Möglich wird dies durch die Verwendung von Leuchten mit Spiegelreflektortechnik und Lichtpunktzerlegung. Die mittlere Beleuchtungsstärke reagiert auf die Nutzungen und räumlichen Gegebenheiten und liegt mit ca. 17 lux im Rahmen der für Fußgängerzonen angemessenen Werte. Bei Nacht treten die modernen, gläsernen Mastleuchten (LPH 6.00 m) als schimmernde Achsen mit ihrer eigenständigen Gestalt in Erscheinung ohne die Räume mit der historischen und modernen Bausubstanz zu dominieren. Für die Beleuchtung des
Schalker Marktes sind Wandanbauleuchten vorgesehen, die sich - mit gleicher Technik ausgestattet - gestalterisch zurück nehmen. Lichtbänder entlang der Fassaden verwandeln die alten Kellerschächte in schimmernde Linien. Im Zusammenspiel mit einer abgestimmten Schaufensterbeleuchtung schaffen sie
den nächtlichen Rahmen für den Platz, erhellen Fassaden und Arkaden und verwischen die Grenze zwischen Wand und Bodenbelag. Gestaffelt angeordnete Leuchtkuben-Sitzbänke verweisen auf das darunter liegende Hertie-Basement und übersetzten das Thema der Lichtbänder in die Vertikale. Bei größerem Platzbedarf können die Kuben wie Poller im Boden versenkt werden. Durch Anstrahlung werden die zentralen Bäume in den Focus der Wahrnehmung gerückt. Die wie auf einem Lichtpolster schwebenden ovalen Scheiben, der dezent beleuchtete Wasservorhang und die subtil in Szene gesetzten Brunnen sind die Schmuckstücke dieses Platzreigens.


Deckenhöhen und Entwässerung als gestalterisches Mittel:

Die Deckenhöhen entwickeln sich sehr gleichmäßig. Räume und Achsen werden zur Organisation der Entwässerung aufgenommen und verstärken so die gestalterische Aussage. Die ordentliche Entwässerung der Fassaden und Platzflächen mit angemessenen Neigungen versteht sich von selbst. Schlitzrinnen und Rinnen mit Natursteinabdeckungen - ausgestattet mit einem innenliegendendem Gefälle - führen das Wasser sicher und unsichtbar ab. Die Eingänge der Südfassade des Neuen Marktes werden durch eine großzügige
Terrasse zusammengefasst, welche sowohl über Treppenstufen als auch über eine Rampe und sich angleichende Belagshöhen erschlossen wird. Das bewegte Gelände des Schalker Marktes mit seinen stark differierenden Zwangshöhen wird durch vorgelagerte Treppenstufen bzw. durch Stufenpodeste geordnet und harmonisiert. Das Wasser wird in die Mitte des Platzes geleitet und von dort abgeführt.


Jedem seinen Platz:

Den vielfältigen Nutzungsansprüchen wird der jeweils notwendige und angemessene Raum gegeben. Das Zusammenspiel von Marktgeschehen, Außengastronomie, Einkaufsbummel, Kinderspiel und Musikveranstaltung stärkt den Ort und belebt ihn dauerhaft. Das Marktgeschehen konzentriert sich daher auf den Alten und Neuen Markt. Die Marktstände platzieren sich entlang der Fassaden und um die alte Kastanie, so dass ein Rundgang entsteht. An zentraler Stelle sind Stadtspielgeräte und Sitzmöbel angeordnet. Die Flächen für die Außengastronomie werden von anderen Nutzungen freigehalten. Das Erscheinungsbild passt sich der Gesamtgestaltung an und einheitlich helle Sonnenschirme bieten entsprechenden Wetterschutz. Der Schalker Markt wird als Gastronomiestandort gestärkt. Die Barrierefreiheit und fußläufige Vernetzung in östlicher Richtung verbessert sich, so dass das Parkhaus und die Kilianikiche bequem und behindertengerecht zu erreichen sind. Andienungs- und Rettungswege bleiben wie bisher erhalten.


Wirtschaftlichkeit, Herstellungs- und Folgekosten:

Die geplanten Leuchten sind technisch ausgereift und trotz ihres grazilen Erscheinungsbildes robust und wartungsfreundlich. Der Energieverbrauch ist mit 150 Watt pro Leuchte angemessen. Nahezu vandalismusresistent sind auch die geplanten Ausstattungs- und Stadtspielgeräte. Das vorgeschlagene Natursteinmaterial - als Platten oder Pflaster eingesetzt - ist zeitlos, wird zunehmend wertvoller und besitzt eine fast unbegrenzte Lebensdauer. Nutzung und Witterung verleihen ihm eine kostbare Patina. Langfristig ist Naturstein daher der wirtschaftlichste Belag. Erhöhte Folgekosten sind lediglich für die Wartung und Unterhaltung des Aufzugsschachtes und der Media Wall zu erwarten. In Anbetracht der enormen positiven Effekte, die sich mit der Umsetzung dieser Vorhaben einstellen, sind sie jedoch eine äußerst sinnvolle Marketing-Investition in die wirtschaftliche Zukunft der Stadt und des Einzelhandels im Zentrum.
Plan I

Plan I

Plan II

Plan II

Schnitt Süd

Schnitt Süd

Markt - Media Wall

Markt - Media Wall

Schalker Markt

Schalker Markt