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Award / Auszeichnung | 07/2019

Beispielhaftes Bauen Landkreis Ludwigsburg 2013-2019

Kinder- und Familienzentrum

DE-71638 Ludwigsburg

Auszeichnung

VON M GmbH

Architektur

Merkle Holzbau

Bauunternehmen

IGP Ingenieurgesellschaft für Technische Ausrüstung GmbH

TGA-Fachplanung

Projektdaten

  • Gebäudetyp:

    Kultur-, Veranstaltungsgebäude

  • Projektgröße:

    keine Angabe

  • Status:

    Realisiert

  • Termine:

    Fertigstellung: 01/2015

Projektbeschreibung

Aus einem bestehenden Wohngebäude und einem Neubau sollte für die Stadt Ludwigsburg im Stadtteil Poppenweiler ein Kinder- und Familienzentrum entstehen.

Auf 1425 qm wurden Funktionsräume für Kinder von 0 bis 6 Jahren, Speisesaal und Küche, Verwaltungs- und Nebenräume sowie Räumlichkeiten für die Beratung von Eltern und für Veranstaltungen entwickelt.


Bestandsbau

Der bestehende Massivbau wird konsequent bis auf die tragende Substanz zurückgebaut. Störende Anbauten, Erker und Dachüberstände werden zugunsten einer klaren und prägnanten Erscheinungsform entfernt. Neue Öffnungen entstehen im wesentlichen dort wo es bereits vor dem Umbau Öffnungen gab, lediglich die Fensterformate werden durchgängig auf ein einheitliches, bodentiefes Format angepasst. Das Haus wird dadurch auf eine eindeutige Kubatur reduziert und tritt als solider, massiver Putzbau in Erscheinung.
Im Inneren werden die vorhandenen Raumstrukturen im Bereich des Familienzentrums grösstenteils beibehalten und punktuell auf die Anforderungen der neuen Aufenthalts- und Verwaltungsräume angepasst.
Das bestehende Treppenhaus musste dagegen dem neuen Erschliessungskern, der Alt - und Neubau auf deren zueinander versetzten Ebenen verbindet, komplett weichen.


Neubau

Der Neubau spricht eindeutig eine eigene und zeitgenössische Sprache, nimmt aber in Proportion und Materialität Motive aus der Umgebung auf. Als Holzbau steht er im deutlichem Kontrast zum steinernen Bestandsbau und spielt damit auf die wechselnden Oberflächen der angrenzenden Bauten aus Holz und Putz an. Trotz der klaren Abgrenzung in Material und Konstruktion entsteht durch Neu- und Altbau eine neues Ganzes, dass sich innerhalb des heterogenen Umfeldes selbstbewusst behauptet, dessen ländlichen Charakter dabei bewusst aufnimmt und neu interpretiert.
Die Differenzierung der beiden Gebäudeteile setzt sich auch im Inneren fort. Im Neubau werden sämtliche Oberflächen in hell lasierten Dreischichtplatten aus Fichte ausgeführt, so dass eine helle, freundliche und großzügige Atmosphäre geschaffen wird. Die Gestaltung der Räume ist vom Umgang mit Licht, großzügigen differenzierten Räumen, klaren Strukturen, Reduktion und Disziplin in Verbindung mit sensibler Detailgestaltung bestimmt.

Beurteilung durch das Preisgericht

Zeigen sich Neu- und Altbau in präziser und ruhiger Zurückhaltung nach außen, so eröffnet sich im Inneren der Gebäude eine architektonische Landschaft. Der Neubau ist vollkommen und gekonnt aus Holz konstruiert. Zusammen mit dem steinernen Altbau bildet er kontrastreich ein neues selbstbewusstes Ganzes. Die Schaltbarkeit der Gruppenräume untereinander formt eine interne Erschließung, die gemeinsam mit den Nebenräumen und Fluren ein komplexes räumliches Gefüge ergibt. Eine umsichtige Lichtführung erzeugt in allen Ebenen eine helle, heitere Atmosphäre. Der Logik der Materialität und der Farbgebung folgen auch die zum Spielen und Lernen anregenden Kindermöbel. Die Neugestaltung des alten Gebäudes erfährt ebenso eine passende und wohltuende Reduktion auf die Grundgeometrie der Räume und die Herausarbeitung der Flächen mit monochromen Belägen. Der kundige Umgang mit Material und Licht verleiht dem Gebäude innen wie außen eine textile Haptik.