Bau- & Gartenkultur Welterbe Oberes Mittelrheintal 2019

Beurteilung des Preisgerichts:

„ Der kurz nach 1763 im Kontext mit einem Jagdschloss begonnene vom Grafen Ostein erdachte Osteinsche Niederwald oder Park, zählt zu den frühestens landschaftlichen Parkanlagen in Deutschland. Er ist von der geistigen Strömung der Empfindsamkeit geprägt, die der Hervorrufung menschlicher Gefühle durch das inszenierte Naturerleben besonderen Raum einräumte. Es handelt sich um einen „Lustwald“, der mit Parkbauten bestückt, ästhetische Einblicke in den Landschaftsraum des Oberen Mittelrheintal gewährt. Er steht damit am Anfang der romantischen Bewegung im Mittelrheintal.
Die Revitalisierung des Osteinschen Niederwalds für Besucher des 21. Jahrhunderts, nach einer langen Zeit des Vergessens aufgrund von späteren Aufforstungsmaßnahmen, ist gekennzeichnet von einer sensiblen und gleichzeitig zeitgenössischen Landschaftsgestaltung. Das mit einen durch Spiegeloberflächen im positiven Sinne irritierende Leitsystem und Parkmobiliar, die teilweise komplette sowie teilweise fragmentierte Wiederherstellung von Parkbauten ziehen den Besucher in seinen Bann ohne je in das Banale abzugleiten. Insofern entwickelt die Maßnahme den Park auf eine folgerichtige und überzeugende Art weiter und lässt ihm dabei seine Authentizität. Nach Ansicht des Preisgerichts ist dies eine preiswürdige und zugleich moderne und dem Charakter des Mittelrheintals äußerst angemessene und vorbildgebende Vorgehensweise“. © SGD Nord

Bauherr: Land Hessen
vertreten durch Verwaltung der Staatlichen Schlösser und Gärten Bad Homburg v.d.H.
Gartendenkmalpflegerische Revitalisierung, Planung und Realisierung Freianlagen: Die Landschaftsarchitekten. Bittkau-Bartfelder und Ing. GbR
Instandsetzung Parkbauten: Architekturbüro Claus Giel, Dieburg
Entwicklung Leitsystem: Jangled Nerves, Stuttgart
Besucherzentrum: Spork-Grabowski Architekten, Wiesbaden