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Award / Auszeichnung | 06/2019

Beispielhaftes Bauen Alb-Donau-Kreis und Ulm 2013-2019

(foto: conné van d´grachten)

(foto: conné van d´grachten)

Zentrum für Gestaltung HfG Ulm

DE-89081 Ulm

Auszeichnung

hochstrasser. gesellschaft für architektur mbh

Architektur

SCHREIBER Ingenieure Systemplanung GmbH

TGA-Fachplanung

Projektdaten

  • Gebäudetyp:

  • Projektgröße:

    keine Angabe

  • Status:

    Realisiert

  • Termine:

    Baubeginn: 01/2008
    Fertigstellung: 01/2013

Projektbeschreibung

Die Institution
Die Hochschule für Gestaltung Ulm gilt weltweit als die wegweisende Lehreinrichtung für Gestaltung nach dem 2. Weltkrieg. Inhalte und Organisation der Hochschule waren gesellschaftspolitisch geprägt. So wurden von 1953 bis 1968 auf dem oberen Kuhberg neue Ansätze zur Lösung von Gestaltungsfragen entwickelt, die zu einer transparenten Demokratie beitragen sollten.
Nach Einstellung des Schulbetriebs im Jahre 1968 und einigen Jahren Leerstand wurde der Gebäudekomplex nach einer ersten Sanierung ab 1975 von der Universität Ulm als Mieter genutzt. Mit Kündigung des Mietvertrages 2009 galt es, ein neues, der Bedeutung der Hochschule angemessenes Nutzungskonzept zu finden und die sanierungsbedürftige Anlage wieder mit Leben zu füllen.
Der Gebäudekomplex zählt zu den bedeutendsten baulichen Manifestationen in der jungen Bundesrepublik und ist ein exponiertes Beispiel für „konkrete Architektur“. Entworfen von dem Schweizer Architekten, Künstler und Gestalter Max Bill, der Bauhaus-Schüler und späterer Gründungsrektor der Hochschule war, ist das Ensemble der HfG zugleich dessen architektonisches Hauptwerk. Seit 1979 ist die Anlage als Kulturdenkmal von besonderer Bedeutung ausgewiesen.

Innere Struktur
Funktionalität und Flexibilität gehören zur Grundkonzeption der Architektur. Die Fassaden basieren auf einem Flächenraster mit einem Grundmaß von 3 x 6 Metern, das als Stahlbetonskelett in Ortbetonbauweise im Innern dreidimensional fortgeführt wird. Diese „Raumzellen“ ergeben in serieller Reihung eine flexible, orthogonale Struktur. Raumtrennungen wurden durch nichttragende Mauerwerkswände hergestellt.

Strategie
Vorhandenes sichern I Freilegen von Altem I Wiederherstellen I Neues mit Respekt einfügen

Zukunftsfähig machen
Die Gebäude weisen nach der Sanierung einen zeitgemäßen technischen und energetischen Standard auf. Die Ausstattung ist so angepasst, dass die Räume auf längere Sicht nutzbar bleiben und den Anforderungen der künftigen Nutzer (Komfort, Haustechnik) entsprechen.

Umsetzung
Sichten und sichern
_ Schreinertechnisches Überarbeiten der 1976 (erste Sanierung) eingesetzten Fensterrahmen.
_ Freilegen und Ergänzen sämtlicher historischer Bodenbeläge mittels bundesweit vorhandener Restmengen der originalen Druckasphaltplatten.
_ Neufertigung und Ergänzung der speziell für das Gebäude entwickelten Röhrenleuchten von Zeischegg.
_ Wiederherstellen der alten Attikageometrie und damit der originalen Fassadengeometrie.
_ Wiederherstellen der ursprünglichen Gebäudegeometrie durch Rückbau des Kamins auf Originalhöhe.
_ Rückbau und Neufertigung der alten Heizkörperverkleidungen (asbesthaltig), Integration von Elektroinstallationen.
_ Erhaltene Elemente der Originalausstattung wie die geschwungene Bar, die Küche, Sitzbänke, Möbel, Türen, Klinken, Griffe, Beschläge, Schaltschränke wurden an Ort und Stelle belassen.
_ Ergänzungen an bestehendem Mauerwerk und neue Mauerwerkswände wurden mit einem heutigen Ziegel ausgeführt. Die Originalziegel, die Ziegel der Sanierung 1976 sowie der heutige Ziegel sind jeweils eindeutig erkennbar, die unterschiedlichen Einbauperioden ablesbar.

Zukunftsfähig machen
Verbessern der Funktionalität und Nachhaltigkeit des Gebäudes.
_ Umstellung auf Fernwärme, neue Dachdämmung, Sonnenschutzverglasung
_ Aktivierung bestehender Installationskanäle zur flexiblen Installation von HLSE und EDV
_ Neues EDV-Netz, flexible Schaltkreise und Unterverteilungen, programmierbare Schließanlage
_ Brandmeldeanlage, Überwachung sensibler Bereiche, Brandabschnitte
_ Museumsstandard für Ausstellungs- und Gewerbeflächen: Kälte, Feuchte, Wärme, Sicherheitssystem
_ Barrierefreiheit: Einbau eines Aufzugs, Herstellen barrierefreier Wege und Zugänge
_ Einbau von Infrastruktureinheiten mit Sanitäranlagen, Teeküchen und Garderoben je Mietfläche.

Beurteilung durch das Preisgericht

Eine fast vergessene Ikone der deutschen Nachkriegsarchitektur öffentlich zugänglich und erlebbar zu machen, ist schon für sich genommen eine verdienstvolle Tat. Darüber hinaus ist es gelungen, die einst für die Hochschule maßgeschneiderten Räume einer angemessenen Nachnutzung zuzuführen. Die dazu notwendigen baulichen Eingriffe und Ergänzungen sind vorbildlich integriert und kenntlich gemacht. Das knappe Budget der privaten Stiftung, die ohne große staatliche Zuwendung auskommen musste, führte zur Konzentration auf wenige
sparsame und effiziente Eingriffe. So ist bei den Revitalisierungsmaßnahmen eine materielle und geistige Nähe zu den Bedingungen zu spüren, unter denen Max Bills Bauten entstanden sind. Das Erbe der HfG Ulm bleibt so lebendig.
(foto: conné van d´grachten)

(foto: conné van d´grachten)

(foto: conné van d´grachten)

(foto: conné van d´grachten)

(foto: conné van d´grachten)

(foto: conné van d´grachten)

(foto: conné van d´grachten)

(foto: conné van d´grachten)

(foto: conné van d´grachten)

(foto: conné van d´grachten)

(foto: conné van d´grachten)

(foto: conné van d´grachten)

(foto: conné van d´grachten)

(foto: conné van d´grachten)

(foto: conné van d´grachten)

(foto: conné van d´grachten)

(foto: conné van d´grachten)

(foto: conné van d´grachten)