Award / Auszeichnung (auch für Studenten) | 07/2019
Thüringer Staatspreis für Ingenieurleistungen 2019
Busbrücke über den Bahnhof in Zwolle (NL) / Busbrug Zwolle
Staatspreis
Preisgeld: 10.000 EUR
SETZPFANDT Beratende Ingenieure GmbH & Co. KG
Bauingenieurwesen
Bauingenieurwesen
Bauingenieurwesen
Projektdaten
-
Gebäudetyp:
Verkehr
-
Projektgröße:
keine Angabe
-
Status:
Realisiert
-
Termine:
Fertigstellung: 01/2018
Projektbeschreibung
Hybrides Tragwerk über 5 Felder,
Rampenbrücken als Spannbetonhohlkasten, Hauptfeld als Stahlverbundquerschnitt
Stützweiten 41,50 / 40 / 80,50 / 42 / 41,50 m
Gesamtlänge 245 m
Breite 11 m
Das Bauwerk hat über den Bahnanlagen einen s-förmigen Grundriss, der daraus resultiert, dass die Rampen aus Platzgründen nur parallel zur Bahn angeordnet werden konnten.
Die s-förmige Gegenkrümmung (2x50 m Radius) befindet sich weitgehend im stützenfreien Bereich des Mittelfeldes. Daraus ergaben sich besondere Anforderungen an die torsionssteife Ausbildung des Kastens und an die Lagerung des Überbaus. Die Einzelstützen sind außenmittig zur Bauwerksachse angeordnet.
Rampenbrücken als Spannbetonhohlkasten, Hauptfeld als Stahlverbundquerschnitt
Stützweiten 41,50 / 40 / 80,50 / 42 / 41,50 m
Gesamtlänge 245 m
Breite 11 m
Das Bauwerk hat über den Bahnanlagen einen s-förmigen Grundriss, der daraus resultiert, dass die Rampen aus Platzgründen nur parallel zur Bahn angeordnet werden konnten.
Die s-förmige Gegenkrümmung (2x50 m Radius) befindet sich weitgehend im stützenfreien Bereich des Mittelfeldes. Daraus ergaben sich besondere Anforderungen an die torsionssteife Ausbildung des Kastens und an die Lagerung des Überbaus. Die Einzelstützen sind außenmittig zur Bauwerksachse angeordnet.
Beurteilung durch das Preisgericht
Dass Brückenbauten oft besonders anspruchsvolle Ingenieurbauten sind, wird durch das vorliegende Projekt der Busbrücke in Zwolle glänzend bestätigt, und zwar in ingenieurtechnischer, aber auch städtebaulicher und ästhetischer Hinsicht.
Die Brücke führt über den Bahnhof in Zwolle/ Niederlande und verbindet den neuen Busbahnhof mit der Nieuwe Veerallee/ Willemskade. Die Brücke wird nur von Bussen befahren. Die Brückenrampen mussten aufgrund der räumlichen Enge parallel zur Bahn geführt werden, so dass die erforderliche stützenfreie Überquerung der Gleise einen im Grundriss stark S-förmig gekrümmten Überbau erforderte.
Die Brückenkonstruktion besteht aus einem geschlossenen Hohlkasten, der im S-förmig gekrümmten Mittelfeld aus Stahl mit Wandstärken bis zu 7 Millimetern besteht und somit Stabilität und insbesondere hohe Torsionssteifigkeit gewährleistet. Im Bereich der Rampen setzt sich der Hohlkasten aus Kostengründen in Form einer vorgespannten Betonkonstruktion fort. Die Fahrbahnplatte wird von Kragarmen getragen, deren Untersicht mit Paneelen aus Bambusstäben versehen ist. Die plastisch geformte Brüstung ist mit einer Aluminiumhaut verkleidet. Die Brücke liegt auf Sichtbetonstützen auf, wobei die Lager auf den geneigten Stützen soweit außermittig liegen, dass die Stützen bündig mit der Außenkante des Hohlkastens abschließen.
Entscheidend für die hohe Qualität dieser Brücke ist die Klarheit, mit der das Konstruktionsprinzip in die bestechende Eleganz der S-förmigen Figur übersetzt wird. Dies impliziert mehrfache konstruktive Herausforderungen. So mussten die Stahl- und Betonabschnitte des tragenden Hohlkastens an den Momentennullpunkten torsions- und biegesteif und zugleich fugenlos verbunden werden. Derart gelingt, dass das Band des Hohlkastens geometrisch bruchlos durchläuft, nur das Material von Stahl zu Beton und umgekehrt wechselt. Insgesamt unterstreicht die Wahl der Materialien die Dynamik des geschwungenen Brückenbandes eindrucksvoll.
Zugleich mit den konstruktiven Lösungen wurde eine beträchtliche technologische Herausforderung bewältigt. Der 1.420 Tonnen schwere Stahlüberbau wurde neben dem Einbauort montiert, dann acht Meter angehoben und in die Einbaulage eingefahren. Für die Überfahrt über die Bahnanlagen, deren Betrieb auf diese Weise ungestört bleiben konnte, kragte die gekrümmte Stahlkonstruktion ca. 52 Meter frei aus.
Die Jury hebt die Ganzheitlichkeit der Lösung hervor, welche die Brücke in einem komplexen Sinne zu einem durchaus spektakulären Exemplar hoher Baukultur macht. Zu vermerken ist selbstverständlich auch die hier sichtbar werdende europaweite Zusammenarbeit und der darin enthaltene Export Thüringer Ingenieurqualität.
Die Brücke führt über den Bahnhof in Zwolle/ Niederlande und verbindet den neuen Busbahnhof mit der Nieuwe Veerallee/ Willemskade. Die Brücke wird nur von Bussen befahren. Die Brückenrampen mussten aufgrund der räumlichen Enge parallel zur Bahn geführt werden, so dass die erforderliche stützenfreie Überquerung der Gleise einen im Grundriss stark S-förmig gekrümmten Überbau erforderte.
Die Brückenkonstruktion besteht aus einem geschlossenen Hohlkasten, der im S-förmig gekrümmten Mittelfeld aus Stahl mit Wandstärken bis zu 7 Millimetern besteht und somit Stabilität und insbesondere hohe Torsionssteifigkeit gewährleistet. Im Bereich der Rampen setzt sich der Hohlkasten aus Kostengründen in Form einer vorgespannten Betonkonstruktion fort. Die Fahrbahnplatte wird von Kragarmen getragen, deren Untersicht mit Paneelen aus Bambusstäben versehen ist. Die plastisch geformte Brüstung ist mit einer Aluminiumhaut verkleidet. Die Brücke liegt auf Sichtbetonstützen auf, wobei die Lager auf den geneigten Stützen soweit außermittig liegen, dass die Stützen bündig mit der Außenkante des Hohlkastens abschließen.
Entscheidend für die hohe Qualität dieser Brücke ist die Klarheit, mit der das Konstruktionsprinzip in die bestechende Eleganz der S-förmigen Figur übersetzt wird. Dies impliziert mehrfache konstruktive Herausforderungen. So mussten die Stahl- und Betonabschnitte des tragenden Hohlkastens an den Momentennullpunkten torsions- und biegesteif und zugleich fugenlos verbunden werden. Derart gelingt, dass das Band des Hohlkastens geometrisch bruchlos durchläuft, nur das Material von Stahl zu Beton und umgekehrt wechselt. Insgesamt unterstreicht die Wahl der Materialien die Dynamik des geschwungenen Brückenbandes eindrucksvoll.
Zugleich mit den konstruktiven Lösungen wurde eine beträchtliche technologische Herausforderung bewältigt. Der 1.420 Tonnen schwere Stahlüberbau wurde neben dem Einbauort montiert, dann acht Meter angehoben und in die Einbaulage eingefahren. Für die Überfahrt über die Bahnanlagen, deren Betrieb auf diese Weise ungestört bleiben konnte, kragte die gekrümmte Stahlkonstruktion ca. 52 Meter frei aus.
Die Jury hebt die Ganzheitlichkeit der Lösung hervor, welche die Brücke in einem komplexen Sinne zu einem durchaus spektakulären Exemplar hoher Baukultur macht. Zu vermerken ist selbstverständlich auch die hier sichtbar werdende europaweite Zusammenarbeit und der darin enthaltene Export Thüringer Ingenieurqualität.