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Mehrfachbeauftragung | 10/2019

Parkufersteg über die Eyach in Balingen

Rendering: Blick nach Nordwest bei Tag

Rendering: Blick nach Nordwest bei Tag

1. Rang

Ingenieurbüro Miebach

Bauingenieurwesen

Moxon Architects

Architektur

Erläuterungstext

Parkufersteg
Im Zuge der Balinger Gartenschau 2023 wird auf der Grundlage der Planung des Büros Planstatt Senner eine Fuß- und Radwegbrücke über die Eyach vorgesehen. Die bestehende Brücke lässt sich nicht mit der geplanten Umgestaltung der Eyach und der Erweiterung der Aufenthaltsbereiche in den Eyachauen vereinbaren. Darüber hinaus kann mit einer neuen Brücke eine Optimierung der Wegeführung erreicht werden. Der Fokus liegt hier auf einer nachhaltig wirtschaftlichen Querungslösung, die sich gestalterisch in die Umgebung einfügt und eine Mischnutzung durch Fußgänger und Fahrradfahrer erlaubt.

Mit einem bereitgestellten Budget bis zu 650.000€ brutto steht der Aspekt der Wirtschaftlichkeit im Vordergrund. Die Lage der Brücke ist unter Berücksichtigung des HQ 100 + Freibord als gerade Verbindung ohne Zwischenpfeiler gestaltet. Durch eine Anpassung des Verlaufs des Uferweges auf Seite der Bizerba Arena, kann das Widerlager außerhalb des HQ 100 in der Verlängerung der Kesselmühlenstraße errichtet werden. Auf der westlichen Seite endet die Brücke im Bereich der vorgeschlagenen Anlandung der Planstatt Senner. Es resultiert eine Gesamtlänge des Entwurfs von ca. 40,80m. Um eine komfortable Anbindung an alle anschließenden Wege speziell für Radfahrer zu gewährleisten, wird eine Aufweitung der Brücke an beiden Seiten von 3,0 m auf ca. 5,0 m Breite an den Antritten vorgesehen. Dies begünstigt eine fließende harmonische Verkehrsführung mit einem möglichst geringen Materialaufwand.

Beurteilung durch das Preisgericht

Das Ingenieurbüro Miebach aus Lohmar schlägt der Jury den Entwurf einer Holzbrücke in Trogbauweise vor. Die Tragkonstruktion bietet für den gegebenen Standort den Vorteil, dass die Tragkonstruktion weitestgehend über dem Gehbelag liegt und der geforderte Hochwasserquerschnitt großzügig eingehalten werden kann.
Die beiden seitlichen Träger mit der Absturzsicherung aus Edelstahl werden aufgrund des konstruktiven Holzschutzes nach außen verkippt, was der Brücke eine größere Dynamik und eine offenere Erlebbarkeit verleiht. Die Gestaltung der Übergänge der Brückenwangen an das begleitende Gelände kann mit seiner harmonischen Ausformung überzeugen. In der gestalterischen Ausbildung der Geländer werden allerdings von der Jury noch Verbesserungspotentiale erkannt.

Zugunsten der verschiedenen Verkehrsrichtungen wurde die Brücke an beiden Enden von drei auf fünf Meter Breite aufgeweitet, wodurch die Verkehrsbewegungen trichterartig aufgenommen und auf spitze Winkelanschlüsse verzichtet werden kann. Die Brücke fügt sich harmonisch in das umgebende Wegenetz ein und bietet eine hohe Verkehrssicherheit, was von der Jury als positiv bewertet wurde. Durch die Neigung der Hauptträger kann die Außenseite aus Brettschichtholz unverkleidet bleiben, die oberseitige Abdeckung sorgt für den nötigen Überstand nach außen, sodass ein Schutz vor Schlagregen gewährleistet ist. Durch das offene Tragwerk wird der Holzbrückencharakter betont. Die innenseitige Verkleidung der Träger kann zu Wartungszwecken segmentweise aufgeklappt werden. Die Entwässerung des Brückenbelags erfolgt über ein Gefälle in beidseitige Blechrinnen, die zugleich das von der Innenverkleidung ablaufende Niederschlagswasser aufnehmen. Auch hierbei bewertet die Jury die einfache und praktikable Möglichkeit zur Wartung positiv, ein Gitter zwischen Belag und Innenverkleidung verhindert grobe Verschmutzungen.

Der Jury war sich einig, dass der sehr leichte und tragfähige Gehbelag aus GFK-Bohlen durch die mögliche rutschhemmende Oberfläche für die verkehrssichere Nutzung geeignet ist. Die darunterliegende Konstruktion ist durch den wasserdichten Belag optimal geschützt. Das Ingenieurbüro Miebach hat es geschafft, die notwendigen Elemente einer sinnhaften Konstruktion zum leitenden Gestaltungselement ihres Entwurfs zu machen. So werden die zugunsten des konstruktiven Holzschutzes verkippten Träger, die aufgrund der Verkehrsbewegungen aufgeweiteten Enden und die dynamisch geschwungene, punksymmetrische Form in der Gesamtheit zu einer runden und sinnfälligen Gestaltung, die sich harmonisch in den Landschaftsraum einfügt. Zudem gelingt es den Planern, dieses Gestaltungskonzept mit wenigen, untereinander abgestimmten Materialien umzusetzen.

Dem Entwurf liegt eine sehr differenzierte Kostenberechnung zugrunde, deren Transparenz und Nachvollziehbarkeit von der Jury gelobt wurde. Zudem ist die Brücke die wartungsfreundlichste Lösung, die auch einen sehr hohen Ausarbeitungsgrad der konstruktiven Details beinhaltet, wodurch dieser Entwurf von der Jury als die angemessenste Lösung eingeordnet wurde. Insgesamt präsentierte sich das Ingenieurbüro Miebach mit einer sehr soliden, gut durchdachten Lösung, die sich zudem am engsten an die Vorgaben der Auslobung hält.
Insgesamt kommt die Jury einstimmig zu der Überzeugung, dass der vorliegende Entwurf, in der Summe aller Details, für den gegebenen Standort, auch langfristig gesehen, die beste Lösung liefert.
Rendering: Blick nach Nordwest bei Nacht

Rendering: Blick nach Nordwest bei Nacht

Lageplan

Lageplan

Querschnitte

Querschnitte

Brückenansicht

Brückenansicht

Brückendraufsicht

Brückendraufsicht