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Mehrfachbeauftragung | 10/2019

Parkufersteg über die Eyach in Balingen

2. Rang

PIRMIN JUNG

Tragwerksplanung

HSW-Ingenieure

Bauingenieurwesen

Reimer Architekten

Architektur

Beurteilung durch das Preisgericht

Der Entwurf des Ingenieurbüros Pirmin Jung Deutschland, Sinzig fügt sich durch seinen schlanken Überbau und den weitgehenden Verzicht auf massive, sichtbehindernde Bauteile sehr gut und filigran in den durch Planstatt Senner vorgegebenen Landschaftsraum ein. In seiner Ansicht und seiner Lage im Raum lehnt er sich dabei an die Ideen der Landschaftsplanung und -gestaltung an. Besonders hervorzuheben ist dabei der Ansatz, die Fahrbahnplatte innerhalb des beinahe waagrechten Hauptträgers anzuheben und mit dem sehr transparenten Geländer eine optimierte Sicht für die Nutzer auf das Gewässer anzubieten. Durch die Jury wurde ebenfalls die Linienführung in der Ansicht als positiv bewertet, was zu einem sehr eleganten und modernen Erscheinungsbild führt. Diese Schlankheit kann jedoch nur durch die Anordnung zweier Stützen innerhalb des Bereichs des Abflussquerschnittes eines hundertjährigen Hochwassers (HQ100) erreicht werden, was ausdrücklich in der Auslobung und im Kolloquium ausgeschlossen war. Dies wurde durch die Jury kritisch bewertet, da dies einen gestalterischen und konstruktiven Vorteil gegenüber den weiteren beteiligten Büros darstellt.
Als tragende Konstruktion soll bei diesem Entwurf ein Hauptträger aus Baubuche verwendet werden. Durch die hohe Tragfähigkeit des Baustoffs Buche, erreicht der Entwurf einen sehr schlanken Querschnitt gegenüber den üblicherweise verwendeten Nadelhölzern. Jedoch hat die Jury hier Vorbehalte, da diese Bauweise nur mit Einschränkungen für die Verwendung über Gewässern zu verwenden ist. Unklar ist, ob diese Verwendung durch die allgemeine bauaufsichtliche Zulassung abgedeckt ist. Der Hauptträger ist beidseits mit hölzernen Schalungen versehen. Die Jury bedauert, dass dies die Sichtbarkeit des eigentlichen Tragwerks der Holzbrücke verhindert und der zukünftigen Prüfbarkeit der Konstruktion abträglich ist.
Die Fahrbahnplatte soll aus Brettsperrholz mit einer konventionellen mehrlagigen Gussasphaltabdichtung ausgeführt werden. Die Jury bewertet dies aufgrund der vielfachen Erfahrungen der Gussasphaltabdichtung positiv, hat jedoch Bedenken hinsichtlich der Langlebigkeit der dauerhaft verdeckten und nicht prüfbaren hölzernen Tragstruktur aus Brettsperrholz.
Ebenfalls bewertet wurde die vorgesehene Wegeführung, die aus Sicht der Jury nicht optimal gelöst wurde, da aus verschiedenen Richtungen sehr spitzwinklige Fahrbeziehungen zur Einfahrt auf das Brückenbauwerk erforderlich sind. Hierbei wurde aus Sicht der Jury nicht alle relevanten Fahrbeziehungen vollständig berücksichtigt. Als positiv bewertet wurde dagegen die Behindertengerechtigkeit, die aufgrund geringer Neigungen und einer hohen Rauigkeit des Belags durchweg gegeben ist.
Dem Entwurf liegen umfangreiche Ermittlung zur Statik und zur Kostenberechnung bei, die von der Jury als nachvollziehbar und positiv bewertet wurde.
Zusammenfassend kam die Jury zum Entschluss, dass letztlich die Vorteile des Entwurfs mit seiner äußeren Darstellung und der Lage im Landschaftsraum, nicht die negativen Belange hinsichtlich der einzelnen verwendeten Details, der Prüfbarkeit und den Einschränkungen im Hochwasserabfluss ausreichend für einen 1. Rang überwiegen sollen.
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