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Award / Auszeichnung | 07/2019

Beispielhaftes Bauen Landkreis Karlsruhe 2013-2019

Einfamilienhaus "Bauen in zweiter Reihe"

DE-76287 Rheinstetten, Faberstraße 9-A

Auszeichnung

Architekt Oliver Wollowski

Architektur

Bauer.Landschaftsarchitekten

Landschaftsarchitektur

Daniel Vieser . Architekturfotografie

Fotografie

Projektdaten

  • Gebäudetyp:

    Wohnungsbau

  • Projektgröße:

    keine Angabe

  • Status:

    Realisiert

  • Termine:

    Fertigstellung: 01/2015

Projektbeschreibung

Das Haus steht in zweiter Reihe im alten Dorfkern von Forchheim. Mit zwei Vollgeschossen und einem Satteldach fügt es sich in die gewachsene Struktur der Umgebungsbebauung ein. Der Gebäudekörper selbst kontrastiert mit reduzierter Formensprache, großzügigen Fensteröffnungen und Schiebeläden aus Aluminium, die eine zeitgemäße Übersetzung traditioneller Bauelemente aus dem Dorf darstellen.
Die zurückgesetzte Lage ermöglicht eine Öffnung des Erdgeschosses mit bodentiefen Fenstern nach allen Seiten. Küche, Wohn- und Essbereich bilden eine offene Wohnlandschaft, die eine unmittelbare Verbindung mit den umlaufenden Gärten und den benachbarten Häusern eingeht. Je nach Stellung der Schiebebehänge zeigt das Haus ein unterschiedliches Gesicht, wechselt im Tagesverlauf zwischen Privatheit und Offenheit.
Eine leichte Faltwerktreppe in der Mitte des Hauses verbindet auf kurzem Weg alle Geschosse. Im Ober- und Dachgeschoss liegen die Rückzugsräume, die auf zwei Ebenen eine flexible Einteilung der Arbeits-, Entspannungs- und Abstellflächen ermöglichen.
Das Haus ist an unterschiedliche Nutzungen anpassbar. Durch das Einsetzten einer leichten Trennwand im Treppenauge können die beiden oberen Geschosse als eigene Wohnung abgeteilt werden. Die Gebäudeleittechnik ermöglicht eine flexible Anpassung der Steuerungselemente im Haus.

Freiraumgestaltung
Der Garten ist als naturnaher Außenraum mit Flächen für Privatheit und nachbarschaftliche Begegnung angelegt. Das fließende Konzept führt die offene Innenraumgestaltung weiter und verbindet die benachbarten Gärten zu einem großzügigen Grünraum. Ein Nutzgarten mit Gemüse-Hochbeeten, Beerensträuchern und Obstbäumen unterstützt die Eigenversorgung und macht den Standort in der Anbauregion Rheinebene erfahrbar.

Material- und Energiekonzept
Die Oberrheinebene ist bekannt für warme und schwüle Sommer. Um die Aufheizung am Tag zu reduzieren, wurde die Gebäudehülle mit hoher Speichermasse in einem Material ausgeführt. Die tragenden Teile der Außenwände bestehen aus Kalksandstein, die Außenschale aus mineralischen Dämmsteinen. Ein Kalk-Innenputz reguliert die Raumluftfeuchte und schafft ein ausgewogenes Raumklima.

Die Wärmeversorgung des Hauses erfolgt hybrid über die Energieträger Holz, Gas und Sonne. Alle Systeme speisen in einen zentralen Speicher ein, der die Fußbodenheizung und die Warmwasserbereitung versorgt. Eine Lüftungsanlage mit Erdwärmetauscher temperiert im Winter und Sommer die Luft der Räume.

Treppenbau: Johannes Wunsch

Beurteilung durch das Preisgericht

Schon an der Straße macht das „Haus in der zweiten Reihe“ auf sich aufmerksam mit spannenden Cortenstahl-Beeten und einer Nachbarschaftsbank. Folgt man dann der schmalen Zufahrt, öffnet sich der Blick auf einen klaren Baukörper, der sich selbstverständlich in den Innenhof einfügt und diesen bereichert. Mit unaufdringlich freundlicher Gestaltungssprache entwickelt er dörfliche Typologien weiter und liefert mit den geschickt eingesetzten Trennwänden einen wertvollen Beitrag zur Flexibilisierung des Wohnens. Der Garten ist nicht nur in ästhetischer und funktionaler Bedeutung beispielhaft, sondern mit seiner gekonnt konzipierten Pflanzenvielfalt ein herausragendes Beispiel für einen zeitgemäßen dörflichen Hausgarten, der auch ökologischen Erfordernissen gerecht wird.