Beispielhaftes Bauen Landkreis Karlsruhe 2013-2019

Das kleine Gartenhaus am Saum der Brettener Altstadt wurde als Wochenendhaus der in Zürich lebenden Bauherren konzipiert. Auf der vom Großvater vererbten Gartenparzelle entstand ein zurückhaltendes Gebäude mit klarer Zonierung und puristischer Innenraumgestaltung, das sich bescheiden in die kleinmaßstäbliche Struktur der Umgebung einfügt.

Das eingestellten Galerievolumen gliedert das Einraumhaus sowohl horizontal als auch vertikal in die unterschiedlichen Nutzungsbereiche. Zentrales Element bildet der schwarze gusseiserne Ofen, die einzige Heizquelle des Gebäudes.

Prägnant für den Innenraum sind die materialsichtigen OSB-Beplankungen der Wand-, Decken- und Dachflächen, die dem kleinen Gebäude einen rohen aber gleichzeitig auch besonderen Charakter geben. Einbauten aus Seekiefer sowie Türen und Fenster aus Kiefernholz runden zusammen mit den materialsichtigen Estrichoberflächen die Gesamterscheinung ab.

Die Fassade aus einer sägerauhen Nut- und Federbekleidung mit unterschiedlichen Brettbreiten bildet zusammen mit der ortstypischen Biberschwanzdeckung eine homogene Gebäudehülle. Die dunkelbraune Farbgebung spielt bewusst mit der Typologie eines rückseitigen Nebengebäudes. Lediglich die kontrastierenden Metalloberflächen der Holz-Aluminium-Fenster lassen die Wohnnutzung erkennen.

Wohnen im Einraum-Haus? Das in der äußeren Anmutung eines Gartenhauses konzipierte Wochenenddomizil bietet auf kleiner Fläche überraschenden Funktionsreichtum. In der stringenten Verwendung der Grobspanplatten überzeugt es auch gestalterisch und hinterlässt eindrückliche Bilder. Der zurückhaltend und gleichzeitig einladend gestaltete Garten führt das Gartenhausthema gekonnt fort. Ein wertvoller Beitrag sowohl für eine gelungene dörfliche Nachverdichtung, als auch für die Weiterentwicklung der Typologie des Einraumhauses.