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Award / Auszeichnung | 09/2018

Beispielhaftes Bauen Landkreis Konstanz 2011-2018

Gemeinschaftsschule Gebhard mit Außenanlagen

DE-78467 Konstanz, Pestalozzistraße 1

Auszeichnung

BJW Architekten Broghammer Jana Wohlleber

Architektur

Planstatt Senner

Landschaftsarchitektur

Stadt Konstanz

Bauherren

Projektdaten

  • Gebäudetyp:

    Schulen

  • Projektgröße:

    keine Angabe

  • Status:

    Realisiert

  • Termine:

    Fertigstellung: 01/2016

Projektbeschreibung

Die Baukörper der neuen Gebhardschule und der Sporthalle stehen winkelförmig zueinander, bilden nach außen zu den Straßen klare städtebauliche Ränder und nach innen zum Quartier großzügige Freibereiche für die Schule und die Nachbarschaft. Im Gebäudeversatz von Schule und Sporthalle stellt ein angenehmer Quartiersplatz das Entree zur Gebhardschule und zur Sporthalle her. Hier mündet auch der grüne „Schulboulevard“ des Pausenhofs, der nach Norden bis zur Steinstraße führt.

Nach dem Betreten der Schule vom Quartiersplatz öffnet sich eine großzügige, von oben belichtete Halle mit fließenden Übergängen zur Mensa und den Ganztagesräumen. Eine breite Treppenanlage mit Sitzstufen gibt Orientierung und schafft visuelle Bezüge zur Halle im Zentrum und zu den nach oben offenen grünen Innenhöfen.

Die Lerngruppen der Jahrgangsstufen sind um Lichthöfe in Raumclustern organisiert. Sie bilden die beiden Gebäudeköpfe des lang gestreckten Schulbaukörpers und sind damit optimal mit Tageslicht ausgeleuchtet. Alle gemeinsam genutzten Fachräume und die Schulverwaltung liegen zentral zwischen den Clustern an dem taghell belichteten Atrium. Das Prinzip – gemeinsame Nutzungen im Zentrum, Unterrichtsbereiche peripher – schafft kurze Wege und ein hohes Maß an Übersichtlichkeit.

Die Raumcluster bieten als maßvolle und überschaubare Jahrgangshäuser ein ruhiges und geschütztes Lernumfeld ohne Durchgangsverkehr. Die „Diele“ jedes Raumclusters kann durch mobile Trennwände zu einer Lernlandschaft erweitert werden. Mit einem vielfältigen Angebot an Raumformen für Lerngruppen, Theaterproben oder Aufführungen im kleinen familiären Rahmen können unterschiedlichste Unterrichtskonzepte gestaltet werden.

Die äußere Gestalt des klar geschnittenen Schulgebäudes wird durch wenige, in den natürlichen Farben belassenen Materialien geprägt. Dabei wird die horizontale Schichtung des Baukörpers durch schmale Balkone, welche die Geschosse nach außen wiedergeben, ablesbar. Die horizontale Gliederung der Fassaden geschieht durch den Wechsel raumhoher Verglasungen und geschlossener oder teilweise offen gerasterter Holzelemente als ’Brise Soleil’. Diese Fassadenelemente erlauben je nach Anforderung und Lage ein unterschiedliches Spiel zwischen offen und geschlossen. Auf diese Weise wirkt die Fassade durch die Wiederholung gleicher Elemente trotz der vorhandenen Systematik in der Anordnung abwechslungsreich und spannungsvoll.

Außenanlagen
Die winkelförmige Stellung der beiden Gebäude schafft klare Raumkanten zu den umliegenden Straßen und lässt zum Gewerbehof hin einen großzügigen Freiraum entstehen, der sich als Schulhof-Band zwischen Steinstraße und Gustav-Schwab-Straße spannt. So wird der Schulhof durch eine Abfolge von offenen Flächen und baumüberstellten Hochbeeten definiert, die sich aus dem Achsmaß der Innenräume ergeben. Die Baumpakete, die ihre jeweiligen Besonderheiten in Blüte, Blattform, Herbstfärbung bzw. Rindenschmuck zeigen, geben dem Band einen interessanten Rhythmus.

Das Freiflächenkonzept greift die Idee der Cluster des Schulgebäudes auf und erlaubt den Räumen im Erdgeschoss die Einbeziehung und Nutzung des Außenbereiches. So befindet sich zum Beispiel vis-à-vis des Musikraumes ein Musikplatz, auf dem im Freien unterrichtet oder sogar ein Konzert gegeben werden kann. Als Belag im Schulhofband wurde mit dem Melaphyr-Pflaster ein vorhandenes Natursteinpflaster wiederverlegt, das vorher im Bereich der ehemaligen Jägerkaserne eingebaut war.

Nördlich der Schule befindet sich in dem ruhigeren Teil des Schulhofes ein Grünes Klassenzimmer. Hier nehmen auch Schulgärten thematisch die vier Jahreszeiten der Baumpakete wieder auf. Eine Bewegungsfläche mit einer großen Kletterstruktur bietet den Kindern weiteren Platz zum Austoben.

Entlang der Grundstücksgrenze zum Gewerbehof befinden sich die Fahrradabstellanlagen; eine Fahrradüberdachung mit integrierten Nebenräumen für Hausmeister und Müllcontainer bildet den östlichen Abschluss zum Gewerbehof. Südlich des Gebäudeversatzes zwischen Schule und Sporthalle mündet das "Band" des Schulhofs auf dem Quartiersplatz, der hier als angenehmes Entree zur neuen Gebhardschule und zur Sporthalle entsteht. Das Band treppt sich über grüne Terrassen mit Sitzmöglichkeiten runter in Richtung Gustav-Schwab-Straße. Eine barrierefreie Aufgangsmöglichkeit verläuft parallel zu den Abtreppungen.
Bereits vom Bahnsteig und von der Fußgängerbrücke aus werden Quartiersplatz und Pausenhof gut erlebbar. Somit verbinden sich am Quartiersplatz die Grün-und Freiräume von Schulhof mit den Wegeachsen nach Norden zur Steinstraße, sowie nach Osten zum Jugendzentrum.

Hier liegen die öffentlich genutzten Spiel- und Bewegungsflächen wie Multifunktionsspielfeld und Soccer-Box folgerichtig zwischen Sporthalle und dem Jugendzentrum, störungsfrei zum Schulbetrieb. Der Höhenunterschied zwischen der Halle und den Spielfelder wird durch Sitzstufen aufgefangen und kann zum Zuschauen und Aufenthalt genutzt werden. Im westlichen Eck der Sportflächen bieten eine Boulderwand und eine Outdoor-Fitness Anlage neben den klassischen Ballsportarten auch die Möglichkeit beliebte Trendsportarten zu betreiben. Für die Sport- und Spielflächen wird ein farbiger Kunststoffbelag verwendet, der lärmmindernd wirkt.

Durch die räumliche Gliederung schafft das Freiflächenkonzept auf verhältnismäßig kleinem Raum attraktive Flächen mit entsprechender Ausstattung anzubieten, die den Ansprüchen einer Gemeinschaftsschule gerecht werden und gleichzeitig ein erweiterndes multifunktionales Angebot als öffentlicher Spielplatz und Treffpunkt für den Stadtteil Petershausen schafft.

Tragwerksplanung: Fischer+Leisering Ingenieurgessellschaft, Konstanz
TGA-Planung: Greiner Engineering, Konstanz
Elektroplanung: Butz Neher, Konstanz
Brandschutz: LW-Konzept, Stuttgart
Bauphysik: Eböck, Tübingen

Beurteilung durch das Preisgericht

Ein Musterbeispiel eines Ortes für zeitgemäße Pädagogik: Ein selbsterklärender, logischer Grundriss, hochwertige Aufenthaltszonen, kindgerechte, ehrliche, haptische Materialien, hohe, offene Lern- und Gemeinschaftsräume sowie Freiräume sind beste Voraussetzungen für eine motivierte, erfolgreiche Schulzeit. Da möchte man wieder Schüler sein.