artouro – Bayerischer TourismusArchitekturPreis 2019

Uns hat an den Bauernhäusern des Oberlandes immer begeistert, dass einer einfachen äußeren Geometrie ein vielschichtiges Inneres, sowohl im Hinblick auf die Funktion, als auch die Konstruktion, gegenübersteht. Dieses Prinzip hat uns auch beim neuen Eingangsgebäude des Freilichtmuseums Glentleiten inspiriert. Unsere Idee war, ein großes, einfaches, klares Dach zu bauen und darunter eine robuste Struktur, die die gewünschten Funktionen aufnehmen kann und dabei auch langfristig flexibel und damit nachhaltig ist. Das Dach orientiert sich in seiner Dimension am Maßstab der umliegenden Gebäude und fügt sich dabei erstaunlich gut in den Kontext ein. Die Gestaltung der Fassaden nimmt mit zwei großen Zugangstoren zu Museum und Gastwirtschaft Bezug auf die Tore des Starkerer Stadels, ist dabei jedoch äußerst knapp und fast abstrakt gehalten. Die traditionelle Dachform und die einfachen Holzfassaden erinnern auf den ersten Blick an landwirtschaftliche Funktionsbauten, deren Anblick im bayerischen Voralpenland vertraut ist. Die Ausführung im Detail weicht dann jedoch von den vertrauten Bildern etwas ab.

Der typologisch als überlange Scheune konzipierte neue Empfangsbau passt sich an die aus
allen Teilen Oberbayerns stammenden 60 Original- Bauernhäuser des Museums an, entgeht
aber geschickt der Gefahr einer Assimilation. Die langgezogene Bauform birgt alle organisatorischen Funktionen, derer die rund 150.000 Besucher, die hier jährlich ankommen,
bedürfen – Garderobe, Zutritt zur Ausstellung, Verpflegung, Platz für Sonderschauen. Hier
kann sich das vielfältige und lebendige Miteinander von traditioneller Form und zeitgemäßer
Nutzung gut entwickeln.
Der Eingangsbau gibt somit ein Déjà-vu und präsentiert doch in seinem Ausdruck etwas
expressiv Neues. Als zugleich modernes und vertrautes Gebäude wird er den touristischen
und logistischen Aufgaben des Freilichtmuseum Glentleiten in bester Form gerecht.