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Award / Auszeichnung | 07/2019

Beispielhaftes Bauen Landkreis Ludwigsburg 2013-2019

Schul- und Vereinsbad auf dem Innenstadtcampus

DE-71638 Ludwigsburg

Auszeichnung

Lehmann Architekten GmbH

Architektur

Stadtwerke Ludwigsburg-Kornwestheim GmbH

Bauherren

Projektdaten

  • Gebäudetyp:

    Sport und Freizeit

  • Projektgröße:

    keine Angabe

  • Status:

    Realisiert

  • Termine:

    Baubeginn: 01/2014
    Fertigstellung: 01/2016

Projektbeschreibung

Aufgabe
Die Aufgabe des nichtoffenen Realisierungswettbewerbs der Stadtwerk Ludwigsburg-Kornwestheim GmbH war ein funktionales und kompaktes Schul- und Vereinsbad auf dem Innenstadtcampus von Ludwigsburg.

Städtebau und Architektur
Mit dem Neubau des Schul- und Vereinsbades bestand die Chance, den Schulcampus an der Karlstraße durch einen weiteren Baustein zu stärken. Mit einem klar strukturierten Baukörper, der die städtebaulichen Bezüge aufnimmt, entstand ein Ensemble aus Mörikegymnasium sowie Schul- und Vereinsbad, welches sich in das orthogonale System der Stadt einfügt und zwischen dem historischen Stadtgrundriss und der Grünanlage im Osten vermitteln soll.

Neben der Aufnahme von Baufluchten der Karl- und Seestraße reagiert der Neubau auch auf die Gebäude-höhe des Gymnasiums und stärkt durch die Lage und Ausbildung des Eingangsbereiches den Zugang von der Karlstraße. Durch die räumliche Abfolge von Tiefhof des Mörikegymnasiums bis zum Aufenthaltsbereich zwischen dem Lehr- und Schwimmerbecken entsteht über dem Pausenhof eine interessante Blickachse, welche die Aufenthaltsqualität von Bad und Schule steigert.

Organisation
Aufgrund der Grundwasserproblematik liegt die Badeplatte mit Becken ca. 2,00 m über dem Pausenhof bzw. Straßenniveau. Diese Differenz wird durch Treppe und Aufzug überwunden. Das kleine Foyer mit Aufsicht und Blickbeziehung zu den Becken klärt für den Besucher konsequent die Nutzer- und Personal-bereiche. Das Untergeschoss ist für die Technik reserviert und erhielt an der Südseite vom Pausenhof einen separaten Zugang.

Materialität
Das Badegebäude mit Sockelgeschoss und Hallenbereich präsentiert sich im Kontext der umgebenden Bebauung als städtischer Baukörper mit einer homogenen und klar strukturierten Fassade. Der Gebäude-sockel sowie der Umkleidebereich erhalten eine gedämmte Vormauerung mit einem wasserstrich Ziegel im unregelmäßigen Verband. Als Kontrast zum geschlossenen und massiven Sockel wurde die Schwimmhalle vollflächig mit einer transparenten Stahl-Glas-Fassade umgesetzt. Somit kann sich das Schul- und Vereins-bad im Schulcampus angemessen präsentieren und dem Anspruch einer nachhaltigen, stabilen und klar strukturierten Gebäudehülle gerecht werden. Die auf die umlaufende Brüstung der Badeplatte aufgesetzte Verglasung ermöglicht eine natürliche Belichtung der Schwimmhalle sowie einen direkten Bezug zur Umgebung und der gegenüberliegenden Grünanlage. Die Beckenumgänge sowie alle anschließenden Bodenbeläge im Gebäude sind in einem zurückhaltenden Grau mit einer keramischen Feinsteinzeugfliese belegt. Die Becken sind mit einer weißen Keramik ausgekleidet. Das weiß beschichtete Stahltragwerk überspannt die Schwimmhalle im Achsraster von 2,50 m und ermöglicht die Sicht auf die Holz-Dachdecke. Zur akustischen Ertüchtigung wurden zwischen den Trägern Deckenfelder aus zementgebundenen Holzwollplatten hergestellt. Da die Konstruktion auf Sicht zur Ausführung kommt, wird die Halle optisch um die Konstruktionshöhe erweitert. Die umlaufende Brüstung der Badeplatte sowie die aufgehende Längswand zum Umkleide- und Sanitär-bereich sind in hellem Sichtbeton ausgeführt und stehen im Kontrast zur transparenten und offenen Fassade. Im Gegenzug zur Schwimmhalle liegt der Umkleide- und Sanitärbereich im Gebäudekern, wodurch der Einblickschutz gewährleistet wird. Die Oberflächen der Umkleide- und Sanitärbereiche sowie der Nebenräume werden im Wesentlichen durch die Nutzung und ihre Bean-spruchung bestimmt. Die Materialauswahl wird beschränkt auf Klinker und Glas an der Fassade sowie auf Sichtbeton, Fliesen und Oberflächen der Einbauten im Innenbereich.

Technik
Der Konzeptionsansatz für die technischen Einrichtungen basiert auf energetisch und betriebswirtschaftlich optimierten Anlagen. Die oberste Priorität liegt jedoch immer beim Wohlbefinden des Badegastes. Dieser soll sich an allen Stationen seines Badeaufenthaltes intuitiv und subjektiv wohlfühlen.

Beurteilung durch das Preisgericht

Die bestechende Klarheit des Gebäudekonzepts begründet die unaufgeregte, angemessene und hochsensible Einpassung des Schwimmbads in seine Umgebung. Mit jedem Element antwortet das Gebäude auf die Gegebenheiten des Ortes. Nimmt die Zugangsfassade axial den Haupteingang des Mörikegymnasiums auf, so liegt die Ebene des Bades angenehm und ohne störende Einblicknahme oberhalb des Verkehrsgeschehens. Sie wird flankiert von einer großzügigen Glasfassade, die die schlichte Eleganz der Gebäudekonstruktion nach außen preisgibt. Der Bau lebt innen wie außen von seiner hochwertigen einheitlichen Materialität und Farbgebung, zudem nimmt er sich einfühlend zurück. Einfache Wegeführung mit sehr guter Belichtung ermöglichen einen unkomplizierten Alltagsgebrauch. Die helle und heitere Atmosphäre des Bads unterstützt und ergänzt maßgeblich die Idee des Schulcampus.