Neubau einer Mehrzweckhalle in Erding

Arbeit 1011 besticht als architektonisches Statement zunächst mit ihrer Kompaktheit, dem kleinsten Fußabdruck und ihrer konsequenten, beinahe manifesthaften Ausformung, die sich auch in der grafischen Darstellung widerspiegelt.
Die Haupterschliessung erfolgt vom Friedhofsweg, dabei gehen Foyer und Mensa fließend als halböffentliche Bereiche ineinander über und sind auch stadtseitig wahrnehmbar. Nord- und Südfassade sowie Ost- und Westfassade sind jeweils spiegelgleich, dabei wird kritisch diskutiert, daß die zur Stadt und zur Schulseite hin gerichteten Fassaden eher abweisend und mit Nebennutzungen versehen sind. Hier hätte man in Bezug auf die Orientierung eine bessere Signalwirkung zur Stadt bzw. zu den angrenzenden Aussenräumen erwartet.
Die Entscheidung, den Hallenboden auf die Ebene +1 zu legen, überrascht und bietet in der Folge die Möglichkeit, sämtliche Nebennutzungen im Erdgeschoss zu organisieren, ein Untergeschoss entfällt, was zunächst zur Wirtschaftlichkeit beiträgt.
Gleichwohl entsprechen die Erschließungen, sowohl Treppenanlagen als auch Flure in Bezug auf Bauliche Vorschriften und Orientierung nicht annähernd den Kriterien für die Realisierbarkeit nach Versammlungsstättenverordnung und einer störungsfreien Nutzung, die Fluchtwege erscheinen in der angebotenen Form nicht genehmigungsfähig.
Für den Veranstaltungsbetrieb sieht die Jury Mängel bzgl. Andienung und Positionierung von Bühnen und Nebenflächen (Backstage). Auch durch die Anordnung der gegenüber liegenden Tribünen entstehen funktionale Nachteile.
Das Bauwerk ist weitestgehend als Holzkonstruktion vorgeschlagen, auch als Versammlungsstätte scheint dies nach BayBauO genehmigungsfähig, es müsste jedoch diesbezüglich geprüft werden. Die Kennwerte für Programmflächen, BGF und BRI liegen über dem Durchschnitt. Insgesamt wird die Arbeit als sehr eigenständiger Wettbewerbsbeitrag mit eigenständigem Charakter gewürdigt. Sie polarisiert und wird kontrovers diskutiert.