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Nichtoffener Wettbewerb | 01/2020

Neubau einer Grundschule auf Spinelli in Mannheim

Ansicht SĂŒd

Ansicht SĂŒd

2. Rang / ein 1. Preis

Preisgeld: 17.500 EUR

Motorlab Architekten

Architektur

SINAI Gesellschaft von Landschaftsarchitekten mbH

Landschaftsarchitektur

merz kley partner

Tragwerksplanung

IBV Defiùbre – Stefan ‱ Beratende Ingenieure PartG mbB

TGA-Fachplanung

Brandschutzservice Nelius GmbH

Brandschutzplanung

ErlÀuterungstext

KĂ€fertal weiterbauen.
Nachhaltigkeit ist der Leitgedanke des Entwurfs der Grundschule Spinelli, auf der gleichnamigen ehemaligen MilitĂ€rflĂ€che. Sie ist Teil des Modellquartiers, in dem Mannheim Raum gibt fĂŒr beispielhafte Antworten auf die Fragen des kĂŒnftigen Wohnens und Lebens im Zeichen der sich verĂ€ndernden Umwelt. Neben dem konstruktiven Einsatz des CO2 neutralen Holzbaus und zeitgemĂ€ĂŸer Verwendung alternativer regenerativer Energien, manifestiert sich die angestrebte Nachhaltigkeit durch die sozial integrative Kraft eines sich an der Umgebung orientierenden stĂ€dtebaulichen Konzeptes, sowie der FlexibilitĂ€t fĂŒr zukĂŒnftige Lernkonzepte, die aus der gewĂ€hlten Konstruktion des GebĂ€udes mit wenigen tragenden Bauteilen resultiert.

Die Schule als Haus aus HĂ€usern.
Aus dem Gedanken des Rahmenplans “Stadt weiterbauen” wird die Geschichte des Areals mit der feinkörnigen, durch SatteldĂ€cher geprĂ€gten Umgebungsbebauung als auch den grĂ¶ĂŸeren GebĂ€udevolumen des anschließenden Modellquartiers maßstĂ€blich verwoben: Der vorgeschlagene Neubau der Grundschule versteht sich somit als ein „Haus aus HĂ€usern“, das die unterschiedlichen Körnungen des Kontextes charakteristisch in sich vereint. Das Ensemble aus Schulhaus und Sporthalle, das an das im Norden gelegene Wohnquartier KĂ€fertal-SĂŒd anschließt, bildet eine neue Stadtkante aus. Die beiden GebĂ€udevolumen orientieren sich dabei an den bestehenden Raumachsen und fĂŒgen sich dadurch in die Matrix der umgebenden Stadtstruktur ein. Das Volumen des Grundschulneubaus gliedert sich in drei interne Funktionsabschnitte. Durch deren Verschiebung in Ost-Westrichtung entsteht einerseits deren klare Ablesbarkeit, die der Orientierung der SchĂŒler dient, als auch eine angemessene MaßstĂ€blichkeit im Kontext andererseits. Der mittlere GebĂ€uderĂŒcksprung fĂŒhrt darĂŒber hinaus zu einer eindeutigen Adressbildung: An dieser Stelle befindet sich der Hauptzugang zum GebĂ€ude vom zentralen Platz aus. Das gefaltete Dach des Schulhauses als Reihung aus SatteldĂ€chern zitiert und interpretiert den vorherrschenden Formenkanon des baulichen Kontexts und nimmt entfernt Bezug auf die Geschichte der ehemaligen LagerhĂ€user auf der KonversionsflĂ€che. Der zentrale Platz zwischen Grundschule und Turnhalle wird als Pausenhof zum Gelenk des alten und neuen Quartiers sowie der anschließenden Landschaft aus SportflĂ€chen und Parklandschaft / GrĂŒnzug Nord. Im neuen Dreiklang Grundschule - Freiraum - Turnhalle verschmelzen Alt und Neu: Es entsteht ein Identifikationsraum sowohl fĂŒr die SchĂŒler als auch die Bewohner des Quartiers.

Freiraum zur Entfaltung.
Der Schulhof wird als flexibel bespielbarer Baustein auf einer komplexen Stadtplatine begriffen. Eine innere Logik des Hofes wird in ihrer Ausgestaltung mit dem SchulgebĂ€ude, der Sporthalle und den heterogenen Nachbarschaften verflochten. Übergreifendes Strukturbild und spezifische Freiraumnutzungen bilden zusammen eine Einheit. Das aus dem GebĂ€ude adaptierte Raster dient in seiner Formatigkeit als Strukturgeber und prĂ€gt den gesamten Freiraum. Darin betten sich sĂ€mtliche schulische, pĂ€dagogische und betriebliche FunktionsablĂ€ufe. Ankunftsorte, Einbindungen sowie robuste Vernetzungen werden klar ablesbar gemacht. Flexibel nutzbare, weitestgehend unverstellte OffenflĂ€chen finden sich im Kernbereich des Schulhofes. Sie werden topografisch lediglich subtil von den umliegenden, insgesamt sehr robusten FlĂ€chen aus großformatigen Werksteinplatten abgesetzt. Die FlĂ€chen sind fĂŒr freie Spielnutzungen, Überquerungen bis hin zur Überfahrbarkeit (in SonderfĂ€llen) ausgelegt. Inseln mit BĂ€umen dienen als Schattenspender. Flankiert werden die FlĂ€chen von Sitz- und Liegepodesten als Verweil- und Lernorte. Nach SĂŒden ausgerichtet bildet ein großes Holzdeck das von Stauden und BĂ€umen gesĂ€umte ‚GrĂŒne Klassenzimmer‘ aus. Sparsam eingestellte Objekte dienen den SchĂŒlerinnen und SchĂŒlern mit Balancier- und Hangelangeboten der motorischen BeschĂ€ftigung. Sowohl der nördliche, als auch der sĂŒdliche Eingang zum Schulhof erhĂ€lt insgesamt 88 ĂŒberdachte FahrradstellplĂ€tze. Ein Saum zu den umliegenden StraßenrĂ€umen bildet zu den SchulgebĂ€uden einen Filter. Er integriert Pflanzfelder mit SchulgĂ€rten und BestandsbĂ€umen, WegeanknĂŒpfungen, Terrassen und dem westlich der Sporthalle positionierten Parkplatz (17 StellplĂ€tze, davon 4 behindertengerecht). Dieser kann nach Fertigstellung der Quartiersgarage als warm-up-FlĂ€che fĂŒr den Schul- und Vereinssport umgenutzt werden. Im Saum wird die Abfallsammelanlage und bedarfsweise ein Zaun mit schließbarer Toranlage integriert.

Bereit fĂŒr die Schule von Morgen.
Die Anordnung des Programms erfolgt auf Basis des konstruktiven Rasters der vorgeschlagenen Holzskelettkonstruktion von 8.50m x 8.50m, wodurch eine grĂ¶ĂŸtmögliche FlexibilitĂ€t fĂŒr die Verteilung / Zonierung ermöglicht wird. Dieses Raster bildet die ordnende Grundlage fĂŒr das Verweben von Alt und Neu. Auf diesem Raster ergeben sich die sinnfĂ€lligen Verschiebungen der GebĂ€udeteile innerhalb der Gesamtkubatur und gliedern die Grundschule in drei ablesbare Baukörper: Cluster 1 im Norden (Verwaltung im EG und KlassenrĂ€ume im OG), Mittelteil mit Haupteingang, Marktplatz, Mensa im EG und Bibliothek / KursrĂ€umen im OG sowie Cluster 2 im SĂŒden mit Mehrzweckraum und Ganztagesbetreuung im EG und KlassenrĂ€umen im OG). Sie nehmen stĂ€dtebaulich Bezug auf das Modellquartier als auch auf die innere Erschließung und schaffen eindeutige ZugĂ€nge. Das Raster ist die spielerische Grundlage der Beziehung zwischen Grundschule, Turnhalle und Freiraum, auf dessen Ordnung sich der quadratische Platz im HerzstĂŒck zwischen den beiden Volumen definiert / erstreckt. Er ist rĂ€umliches Zentrum, infrastruktureller Verteiler und frei bespielbarer Pausenhof. Das GebĂ€ude ist entsprechend seiner funktionalen Dreigliederung in drei Brandabschnitte gegliedert, die ausgehend von den Lern-Clustern in den Obergeschossen logische Einheiten auf Grundlage des Rasters ergeben. Im Erdgeschoss befinden sich die Mensa, der Ganztages- und der Lehrer- und Verwaltungsbereich. Im Obergeschoss, welches durch einen Aufzug barrierefrei erschlossen ist, befinden sich neben den Klassen, die in zwei Clustern - Nord und SĂŒd - organisiert sind, im Mitteltrakt die Bibliothek und die KursrĂ€ume.

Kurze Beine, kurze Wege.
Von dem mittig gelegenen, zentralen Ankommensbereich, der zusammen mit der Freitreppe als Marktplatz dient, werden alle Nutzungsbereiche auf kurzen Wegen nach dem Motto „kurze Beine, kurze Wege“ sehr ĂŒbersichtlich erschlossen. Die Freitreppe mit Sitzstufenanlage im Herzen der Schule verbindet EG und OG und bietet SitzplĂ€tze fĂŒr die ganze Schulgemeinschaft. Sie bildet zusammen mit dem vorgelagerten Markplatz die Aula. In diesem mittleren GebĂ€udeteil liegt auch die Mensa als zentraler Treffpunkt im Haus. Über die Treppenanlage oder den Aufzug gelangt man zu den im Obergeschoss angeordneten Lern-Clustern, der Bibliothek und den KursrĂ€umen. Die KursrĂ€ume sind flexibel schaltbar, die Bibliothek hat einen Austritt auf das begrĂŒnte Vordach, der als Leseterrasse im Freien dient.

Der Ganztagesbereich im sĂŒdlichen GebĂ€udeteil bietet ebenerdigen Zugang zu den Außenbereichen wie z.B. den KlassengĂ€rten. Im Norden sind mit separatem Zugang der Lehrer-bereich und die Verwaltung angeordnet. Die dreischiffigen Cluster sind jeweils um die mittig liegenden KommunikationsrĂ€ume angeordnet. Diese sind sowohl ĂŒber die Stirnseiten, an denen auch die außenliegenden Fluchttreppen liegen, als auch ĂŒber Oberlichter im Dach belichtet. Die TrennwĂ€nde von Kommunikationsraum zu Klassenzimmer liegen zwischen den tragenden HolzskelettstĂŒtzen und sind multifunktional nutzbar. Sie nehmen z.B. die Garderoben auf und bieten Stauraum fĂŒr Materialien. Zudem dienen diese WĂ€nde als flexibler Raumgenerator: Da sie keine statische Funktion haben, können sie mit geringem Aufwand, wie alle TrennwĂ€nde im GebĂ€ude (Ausnahme: TrennwĂ€nde zwischen den Brandabschnitten) entfernt werden, um die rĂ€umliche Anpassung an sich Ă€ndernde pĂ€dagogische Konzepte mit neuen Raumkonfigurationen wie z.B. einer offenen Lernlandschaft zu ermöglichen.

PĂ€dagogische Angebote.
Das pĂ€dagogische Konzept erhĂ€lt durch drei besondere rĂ€umliche Elemente im SchulgebĂ€ude zusĂ€tzliche Nutzungsangebote: Lernmulde, Freitreppe und „Fliegendes Klassenzimmer“. Die unter der Freitreppe / Sitzstufenanlage angeordnete Lernmulde bildet als Vertiefung in der Bodenplatte einen „höhlenartigen“ Schutzraum, in dem gelernt, ausgeruht und gespielt wird. Die Freitreppe dient zunĂ€chst der Verbindung von EG und OG und ist darĂŒber hinaus durch ihre zentrale Lage ein Ort fĂŒr Kommunikation und spontane Treffen. Das darĂŒber angeordnete Vogelnest, ein „fliegendes Klassenzimmer“ ĂŒber den DĂ€chern, bildet ein Angebot fĂŒr Experimente und Unterricht im Freien mit Blick ĂŒber die BUGA. Eine Spindeltreppe erschließt das Vogelnest, ein zweiter Rettungsweg steht ĂŒber die Außentreppe an der Nordfassade zur VerfĂŒgung.

Dank Holzskelett flexibel im Grundriss.
Das GebĂ€ude ist als wirtschaftliche Holzhybridkonstruktion mit Focus auf ein minimiertes Tragwerk und maximalen Vorfertigungsgrad konzipiert. HolzstĂŒtzen in einem quadratischen / ungerichteten Achsraster von 8.50m x 8.50m bilden zusammen mit BSH-UnterzĂŒgen im Innenbereich und ÜberzĂŒgen als BrĂŒstungen im Außenwandbereich in GebĂ€udelĂ€ngsrichtung zunĂ€chst das konstruktive, „dreischiffige“ Raumskelett, das mittels Holz-Beton-Verbunddeckenelementen fĂŒr die Geschossdecken bzw. Brettsperrholzelementen fĂŒr die DachflĂ€chen komplettiert wird. Die wenigen QuerwĂ€nde, die fĂŒr die Aussteifung des GebĂ€udes erforderlich sind, bilden gleichzeitig die erforderlichen BrandabschnittswĂ€nde. Diese Konstruktionsweise bringt - neben einer deutlich reduzierten Bauzeit - mehrere Vorteile mit sich: Aufgrund der Reduktion des Tragwerks auf wenige tragende Bauteile und aussteifende WĂ€nde wird eine grĂ¶ĂŸtmögliche Freiheit in der Zonierung der FlĂ€chen mittels nichttragender WĂ€nde ermöglicht – und somit eine FlexibilitĂ€t fĂŒr kommende Raumzuschnitte aufgrund geĂ€nderter Nutzungsanforderungen geschaffen. GrundsĂ€tzlich ist vorgesehen, dass Bauteile gleichzeitig mehrere Funktionen ĂŒbernehmen: So erhĂ€lt beispielweise die robuste hölzerne Unterseite der Holz-Beton-Verbunddecken einen hohen Anteil an Fugen, die mit Streifen aus Holzweich-faserplatten als Breitbandabsorber hinterlegt sind und damit fĂŒr eine optimierte Raumakustik sorgen. Durch die Strategie „Rohbau = Ausbau“ wird erheblich Zeit fĂŒr den Innenausbau reduziert und auf wenig langlebige Materialen – gerade im Bereich der Raumakustik - verzichtet.

Raum fĂŒr Haustechnik.
Aufgrund der Flachdeckenkonstruktion können technische Installationen (LĂŒftungskanale, Medienleitungen) in GebĂ€udelĂ€ngsrichtung angeordnet werden, ohne mit querverlaufenden TrĂ€gerstrukturen zu kollidieren. Der Betonanteil in der Druckzone der HBV-Deckenelemente erhöht die Spannweite bei gleichzeitiger Verringerung der Konstruktionshöhe und verbessert durch seine Masse die SchalldĂ€mm- und (passive) SpeicherqualitĂ€t.

Nichttragende GebĂ€udeaußenwĂ€nde bilden als hochgedĂ€mmte Holzrahmenbauelemente die Ausfachung der Tragkonstruktion und erhalten entsprechend der jeweiligen Raumnutzung einen optimierten Fensteranteil zur Belichtung. Die Vorgabe des VerhĂ€ltnisses von Glasanteil zu geschlossener WandflĂ€che kann hierdurch optimal gesteuert bzw. eingehalten werden. Die Holzfassaden bilden durch ihre Gliederung das konstruktive Raster im Außenraum ab und erzeugen eine feingliedrige GebĂ€udemembran, deren Tektonik aus Vor- und RĂŒcksprĂŒngen die lesbare MaßstĂ€blichkeit des Hauses weiter unterstĂŒtzt: Es entsteht eine Matrix, die die konstruktive Logik im Inneren des GebĂ€udes mit der Gliederung des Außenraums verknĂŒpft.

BlĂŒhende Wiesen auf dem Dach.
Die geneigten DachflĂ€chen werden als 5. Fassade erlebbar. Sie sind teilweise extensiv begrĂŒnt oder integrieren in Anlehnung an die die Gestaltung des ĂŒbergeordneten Felderthemas Photovoltaik-Elemente sowie verglaste Oberlichter. Durch die Verschiebung der GebĂ€udeteile wird die gefaltete Dachkonstruktion im Innenraum erlebbar: Durch die Verglasung der GiebelschnittflĂ€chen fĂ€llt Licht in den zentralen GebĂ€udeteil und es entstehen spannende SichtbezĂŒge zwischen Innenraum und „Fliegendem Klassenzimmer“ auf der Dachebene.

Insgesamt wird ein wirtschaftlich nachhaltiges Gesamtkonzept aus GebĂ€udekonstruktion und energetisch optimierter Haustechnik vorgeschlagen, das aufgrund seiner Charakteristik eine geringe CO2-Bilanz aufweist sowie rĂ€umlich flexibel auf sich Ă€ndernde BedĂŒrfnisse reagieren kann.

Beurteilung durch das Preisgericht

Die Entwurfsverfasser beschreiben ihren Entwurf als Haus aus HĂ€usern. Diese Idee ist sowohl außen als auch im Innenraum des Obergeschosses der Schule deutlich ablesbar, indem sich die Baukörper aus parallel aneinandergereihten HĂ€usern mit Satteldachdeckung, Traufen an Traufe zusammensetzen. Schule und Turnhalle reagieren damit auf die nördlich angrenzende kleinkörnige Textur aus Reihen- EinfamilienhĂ€usern.

Die stĂ€dtebauliche Orientierung auf dem GrundstĂŒck folgt den Vorgaben des Rahmenplans. Zwischen Schule und Turnhalle spannt sich der Schulhof auf und bietet ausreichend Raum fĂŒr den Wirkkorridor fĂŒr Frischluft, der den GrĂŒnzug im SĂŒden mit dem bestehenden Wohngebiet im Norden verbindet.

GebĂ€udestruktur und Freiraum fallen aus dem sonstigen Schema der BeitrĂ€ge stark heraus, insbesondere aus der Sichtweise der „Kleinen“. Die Struktur und Gestaltung der GebĂ€ude erzeugt vertraute Bilder, die den Maßstab der Kinder berĂŒcksichtigt und IdentitĂ€t schafft. Durch die stark strukturierte Dachlandschaft und die klare Gliederung der Fassaden entsteht die Anmutung eines „GewĂ€chshauses“, also einem Ort, an dem die Kleinen großgezogen werden. Diese klare Architektursprache ist sehr gut in die großzĂŒgigen grĂŒnen UmgebungsrĂ€ume eingebunden.

Die Erschließung der Schule erfolgt ĂŒber den Schulhof. Von dort aus gelangt man zu dem sogenannten Marktplatz als großzĂŒgige Eingangshalle, von der aus eine weite Freitreppe mit Sitzstufen ins Obergeschoss fĂŒhrt. Man kann sich sehr gut vorstellen, wie diese Situation das tĂ€gliche Leben in der Ganztagesgrundschule bereichert und ein Ort der Begegnung und des Verweilens wird. Unter der Freitreppe bildet eine sogenannte Lesemulde einen intimen RĂŒckzugsort als weiteres Angebot fĂŒr die alltĂ€gliche Nutzung.

Im Obergeschoss entstehen unter den SatteldÀchern RÀume, die gerade in den Klassenzimmern den Eindruck der HÀuser wahrnehmbar machen. Unter dem Dach wird jeder Klassenraum zu einem eigenen Haus. Die Cluster, die KlassenrÀume und dazwischengeschaltete Lernlandschaften zusammenfassen, werden damit zu kleinen Dörfern, die den Klassengemeinschaften einen vertrauten Ort im Alltag bieten.

Die Anordnung von Rektorat und Sekretariat sowie die GrĂ¶ĂŸe und Anordnung der RĂ€ume fĂŒr Schulsozialarbeit erscheinen fĂŒr den Alltag wenig tauglich. Auch ist die Lage des HausmeisterbĂŒros in der Eingangshalle ohne Tageslichtbezug nicht umsetzbar. Ebenso kann die Verortung von Außentreppen als notwendige Fluchtwege vor den Fassaden von Lehrerzimmer sowie Spiel- und Bewegungsbereich nicht ĂŒberzeugen. Die Idee eines Einschnittes in der Dachfigur fĂŒr ein sogenanntes „fliegendes Klassenzimmer“ zwischen den DĂ€chern ist zwar charmant, jedoch erscheint die Erschließung ĂŒber eine eigens hierfĂŒr vorgesehene Wendeltreppe als unangemessen hoher Aufwand. Zudem können fĂŒr dieses fliegende Klassenzimmer die Fluchtwege nicht nachgewiesen werden. Insgesamt erscheint der bauliche Aufwand durch den Versatz der Baukörper zueinander und die dadurch entstehenden Verschnitte in der Dachkonstruktion hoch und die erforderliche Detailausbildung komplex. Hierauf wĂ€re bei einer weiteren Planung besonderes Augenmerk zu richten.

Die Arbeit respektiert die Belange der Kinder und bildet einen Ort, der im Schulalltag eine Heimat werden kann. Damit qualifiziert sich die Arbeit deutlich als preiswĂŒrdiger Beitrag, wenngleich auch die kritisch angesprochenen Aspekte im Fall einer weiteren Bearbeitung ĂŒberprĂŒft und ĂŒberarbeitet werden mĂŒssten.
Lageplan

Lageplan

Lageplan

Lageplan

Ansicht Ost

Ansicht Ost

Ansicht West

Ansicht West

Innenraum

Innenraum

Schnitt

Schnitt

EG

EG

Schnitt

Schnitt

OG

OG