Entwicklung der Concordia-Siedlung in Oelsnitz/Erzgeb.

Leitbild: Städtebau
Die Concordia-Siedlung wird als unverwechselbares Oelsnitzer Siedlungsensemble mit eigenständigen, gemischt genutzten städtebaulichen Strukturen und hochwertigen Freiräumen aufgewertet und mit dem reizvollen Landschafts- und Erholungsraum mit Bürgerpark, Bergbaurundweg und Naturlehrpfad auf kurzen Wegen verbunden.
Der neu gestaltete Concordia-Platz wird wieder zum Mittelpunkt der Siedlung. Das ehemalige Mannschaftsgebäude wird zu einer Jugendbildungsstätte umgebaut, die Baulücken am Concordia-Platz geschlossen mit generationsübergreifenden Wohnungen und vielfältigen Dienstleistungsangeboten im Erdgeschoss.
Südlich der Concordiastraße wird das erhaltenswerte Bauensemble der drei giebelständigen langen Gebäudezeilen aufgewertet und zu beiden Seiten durch gleichfalls giebelständige kurze Reihenhauszeilen ergänzt. Die Freiräume sind eindeutig privat oder gemeinschaftlich zugeordnet.
An der Ortsrändern werden die vorhandenen Einfamilienhausstrukturen weiterentwickelt und ausgebaut. Für groß dimensionierte Grundstücke wird das Nachverdichtungspotential z.B. für Kinder und Enkel aufgezeigt.
Zugunsten des Neubaus straßenbegleitender Einfamilienhäuser wird auf das die Blickbeziehung zum Malakowturm verstellende langgestreckte Bestandsgebäude nördlich der Concordiastraße verzichtet.

Jugendbildungsstätte Oelsnitz
Das ehemalige Mannschaftsgebäude bildet ideale Voraussetzungen für eine Bildungsstätte für Schülerfreizeiten und Jugendgruppen unterschiedlichsten Alters. Der Eingang wird auf die Südseite an den Concordia-Platz verlegt. Hier lädt die Terrasse des Speisesaals mit einem großen Sitzbereich zum Aufenthalt ein. Im Erdgeschoss sind Schulungs- und Veranstaltungsräume auf den Platz ausgerichtet, Im rückwärtigen Gebäudeteil sind Verwaltung und Küche angeordnet. Das 1. Obergeschoss nimmt die Übernachtungsräume in Klassenstärke (ca. 30 Betten) auf. Für altere Jugendgruppen sind die kleinen Blockhäuser mit WC/Duschbad am Waldrand eine attraktive Übernachtungsalternative und bieten Raum für Autonomie und Selbstverantwortung.
Tischtennisplatten, ein Bolzplatz und zusätzliche Flächen für Volleyball und Badminton lassen Raum für bewegungsreiche Freizeitbeschäftigung. Langgezogene Bänke und eine Feuerstelle im Bereich der Blockhäuser bieten Gelegenheiten zum Chillen. Fußwege zur Halde binden an den Oelsnitzer Bergbaulehrpfad und den Bergbaurundweg an.

Concordia-Platz
Der Platz erhält einen grünen Rahmen mit Bäumen und Erschließungs- und Parkzonen vor den platzbegrenzenden Gebäuden. Hierzu wird die Fläche des Platzes geringfügig verkleinert. Der Platz selbst bleibt frei von ruhendem Verkehr. Der Förderturm als Spielgerät mit verschiedenen Spielebenen und Rutsche sowie eine kleine Loren Bahn erinnern an die vormalige Nutzung des Platzes.
Vom Concordia-Platz aus kommend bietet der Landschaftsbalkon am südlichen Rand des Plangebietes als schwebende Holzdeckkonstruktion mit Sitzgelegenheiten einen überragenden Blick ins Erzgebirge.

Sanierung ehemalige Bergarbeitergebäude
Für die langgestreckten Gebäude werden Aufwertungsstrategien mit unterschiedlich hohen Standards für unterschiedliche Nutzergruppen entwickelt. Die Umbaumaßnahmen greifen den Charme der vorhandenen Gebäudestruktur auf und zeigen die Potentiale für die behutsame Weiterentwicklung des Gebäudeensembles.
Einfache Sanierungsmaßnahmen, z.B. für Familien, Lehrpersonal oder Lehrlinge, berücksichtigen die Lage der tragenden Wände, der Fensteröffnungen und der vorhandenen Leitungsstränge für Bäder und Küchen. Der Zuschnitt der Wohnungen hält die Vorgaben der zweiten Berechnungsverordnung ein. Ebenerdige Terrassen vor den Wohnzimmern und vor die Fassade gehängte Balkone verbessern die Wohnqualität und auch die Vermietbarkeit. Mietergärten zwischen den Gebäuden können insbesondere von den Mietern der oberen Wohnungen genutzt werden.
Die Optionen für einen höherwertigeren Umbau liegen in großzügigen, auch für große Familien geeigneten Grundrissen und in individuellen Fassadenlösungen mit bodentiefen Fenstern und tiefen Wohnbalkonen. Im Dach können neben Trockenräumen auch große Aufenthaltsräume gemeinschaftlich als Feten- und Veranstaltungsräume genutzt werden.
Erschließung und ruhender Verkehr
Die Concordia-Straße als Haupterschließungsstraße bindet das Quartier an die Innenstadt und mit dem Bus ohne Umstieg direkt an das Bergbaumuseum Oelsnitz an. Die Straße bietet Raum für eine begleitende Baumreihe mit Parkständen auch für ein oder zwei Car-Sharing-Fahrzeuge. Ladesäulen für Elektrofahrzeuge sind gebündelt an den Stellplätzen in Senkrechtaufstellung vorgesehen.
Ausgehend von der Concordia-Straße binden zwei Schleifenringe neue Wohngebiete an. Im nordwestlichen Teil des Plangebiets führt der Schleifenring über den Concordiaplatz bis zu Badstraße. Im südöstlichen Teil wird der vorhandene Stichweg nach Osten verlängert und wieder an die Concordia-Straße angeschlossen.
Die neuen Straßen folgen dem Prinzip von Shared-Space-Flächen mit einer Straßenbreite von 6 m.
Regenwassermanagement
Das anfallende Niederschlagswasser wird soweit möglich am Entstehungsort genutzt. Versickerungsfähige Beläge der Wege halten das Regenwasser im Gebiet zurück (Schwammstadtprinzip). Das Niederschlagswasser der langgestreckten Gebäude südlich der Concordiastraße wird über offene Mulden in einen größeren Retentionsraum geleitet.