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Realisierungswettbewerb | 01/2020

Neubau Hort und Mittagsbetreuung in Unterföhring

Kinderhof

Kinderhof

2. Preis

Preisgeld: 18.000 EUR

jasarevic architekten

Architektur

MNE Mattmer Nagies Eschenlohr Landschaftsarchitekten

Landschaftsarchitektur

Erläuterungstext

städtebau

das kinderhaus liegt genau auf der nahtstelle zwischen kleinteiliger wohnbebauung im norden und den großflächigen baukörpern im süden. es übernimmt die aufgabe, zwischen diesen bautypologien zu vermitteln - einerseits kleinteilig mit vor- und rücksprüngen und in der höhe an das wohngebiet angepasst und andererseits stadträumlich so konfiguriert, daß es die schule räumlich abschließt und dem bestehenden strengen duktus eine spielerische note verleiht. der vorgeschlagene baukörper ist aus drei hofgebäuden zusammengesetzt und schließt auf der ostseite den straßenraum. ein leichter rücksprung an der kreuzung schafft einen eingangsplatz, der in das quartier zu den nachbarn vermittelt und damit dem öffentlichen charakter des hauses gerecht wird. auf der westseite fasst er den schulhof und schließt die bestehende zeilenbebauung räumlich ab.

die 3-teilige gebäudefigur verwebt sich dabei geschickt mit dem außenraum. die leicht unterschiedlich hohen dachflächen korrespondieren mit den nachbarhöhen.

baukörperkonfiguration

die kinder, die gerade noch zusammen unterrichtet wurden, werden in 2 gruppen aufgeteilt. das kinderhaus bietet einen gemeinsamen zugangsraum - den kinderhof. teilweise überdacht bietet er raum für begegnung und spiel - auch bei schlechtem wetter. von hier aus werden die mittagsbetreuung und der hort erschlossen. zusätzlich stehen für die ferienzeit eingänge vom öffentlichen platz an der schulstraße zur verfügung. die mittagsbetreuung bleibt erdgeschossig, während der hort das gesamte 2. geschoss besetzt und über eine großzügige sitztreppe vom erdgeschoss aus erschlossen wird. die 3 eingestanzten innenhöfe bieten intuitive orientierung in den ebenen und belichten die kernzonen. die bewegungsräume sind so angeordnet, daß man sie gemeinsam mit dem foyer - im hort sogar mit der treppe und dem obergeschossigen bewegungsraum zusammenschließen und für große veranstaltungen nutzen kann.

konstruktion

die innere kostruktion wird aus massiven stahlbetonelementen (wände und decken) vorgeschlagen. die hülle hingegen wird als hochwärmegedämmtes massivholzelement geplant. eine einheitliche lisenenartige optik aus senkrechten holzstäben fasst das haus optisch zusammen. große öffnungen bieten einblick und den großzügigen bezug aller räume zum schönen außenraum. die oberflächen verbreiten haptische reize und eine angenehme ausstrahlung.


außenraum

die großzügigen freiflächen des schulhofes werden neu geordnet und bieten dadurch ein erweitertes angebot für bestehende sowie neue nutzergruppen. baumreihen gliedern die weitläufige fläche und führen entlang der verbindungsachsen vom zentralen platz zu den eingängen der gebäude. der eingangsplatz zur schulstraße wird ebenfalls durch die strenge baumstellung sowie die linearen sitzelemente gekennzeichnet. in räumlicher nähe zu den sportflächen fördern kletter- und spielangebote spielerisch körper- und bewegungserfahrungen und bieten vor und nach der betreuung sowie in den pausen möglichkeiten zum ausgleich durch körperliche aktivitäten.

der mit bäumen gefasste garten, das aussen-klassenzimmer sowie eine abgesetzte fläche zur versickerung des oberflächenwassers im osten des grundstücks machen natur und den nachhaltigen umgang mit ressourcen erlebbar. der ruhegarten und die innenhöfe des gebäudes bieten in den pausen oder im rahmen der betreuung rückzugsräume zum erholen und entspannen.

insgesamt entsteht so ein identitätsstiftender ort, der dauerhaft und zukunftsfähig mit den pädagogischen konzepten bespielt werden kann. er soll für die kinder, die lehrer/innen, die eltern und für die nachbarschaft eine bereicherung werden - ein ort mit positiver ausstrahlung, mit bereichen für kontakt (solidarität) und rückzug (autonomie) und spannenden lernräumen (kompetenz).

Beurteilung durch das Preisgericht

Die Verfasser schlagen ein Ensemble von drei zueinander versetzten Hofhäusern vor. Durch die gewählte Körnung und die Zweigeschossigkeit fügt sich das Gebäude gut in den städtebaulichen Kontext ein. Sowohl die Adressbildung zur Schulstraße, als auch die einladende Hofsituation zum Schulgebäude hin, werden gewürdigt. Die geforderte Trennung von Hort und MIB ist konsequent umgesetzt, die Organisation erlaubt darüber hinaus ein „Atmen“ der Einrichtungen zu beiden Seiten.
Die Typologie des Hofhauses verspricht eine lichtdurchflutete freundliche Atmosphäre mit guter Orientierung. Die gewählte Körnung und der Maßstab des Gebäudes entwickelt eine
identitätsfördernde Architektur, die der Aufgabenstellung angemessen ist.
Das Raumprogramm ist quantitativ gut umgesetzt und über weite Bereiche auch akzeptabel organisiert.
Kritisiert wird die Lage der Küche im Untergeschoss, die ausschließlich nach Norden orientierte Hausmeisterwohnung und vor allem die ohne erkennbares Konzept über die Geschosse verteilten WCKerne.
Auch ist zur barrierefreien Erschließung der Aufzug der MIB bis ins OG zu führen. Aus
pädagogischer Sicht wäre die Anordnung von Gruppenräumen des Hortes im EG der Situierung von Funktionsräumen im EG vorzuziehen.
Der äußere Auftritt ist der Aufgabe angemessen, sympathisch und einladend.
Die gewählt Hybridkonstruktion erfüllt die Erwartungshaltung der Bauherrin. Die Kennwerte des Gebäudes liegen überdurchschnittlich im positiven Bereich und lassen sowohl eine wirtschaftliche Errichtung als auch Bewirtschaftung des Hauses erwarten.
Die Verfasser bieten im Zusammenhang mit der Ausformung der Baukörper unterschiedliche Freiräume an. Die Vorzone an der Schulstraße ist platzartig gestaltet und wird im Norden als Vorplatz für Hort und Zugang zur MIB im Süden für Fahrräder genutzt. Was grundsätzlich positiv gesehen wird.
Leider ist der Zugang zur MIB nur umwegig angelegt. Die derzeit für Räder und Skooter genutzte wertvolle Fläche im Süden des Gebäudes wird als Spiel- und Gartenfläche umgestaltet. Eine schöne Idee, die da außerhalb des Bearbeitungsgebietes gelegen, nur Anregung sein kann. Kinderhof und westliche Vorfläche bilden einen großzügigen Übergang zum Schulgelände, sowohl für Hort und MIB.
Der Vorschlag die Fläche im Nordwesten als Ruhebereich zu nutzen wird begrüßt. Der
Hausmeistergarten im Norden hingegen erscheint wenig attraktiv.
Insgesamt stellt der Entwurf einen guten Beitrag zur gestellten Aufgabe dar.
Blick zum Eingang

Blick zum Eingang

Osten Schulstrasse

Osten Schulstrasse

Westen Schulhof

Westen Schulhof

Fassadenschnitt

Fassadenschnitt

Lageplan

Lageplan

Erdgeschoss

Erdgeschoss

Obergeschoss Hort

Obergeschoss Hort