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Einphasiger nichtoffener baulicher Realisierungswettbewerb | 01/2020

Neubau des Lehmann-Zentrums II an der Technischen Universität Dresden

Anerkennung

Studio Corso GmbH

Architektur

Beurteilung durch das Preisgericht

Das Gebäude gliedert sich in zwei Hofbauten, die leicht zueinander versetzt stehen. Dadurch entsteht eine städtebauliche Kante, die einen Vorplatz bildet und den Besucher zum Haupteingang leitet. Dieser ist nach Querung eines offenen Eingangshofes erreichbar. Der Besucher gelangt über diese attraktive, halböffentliche Freifläche in das zentrale Foyer. Innen‐ und Außenraum gehen an dieser Stelle unmerklich ineinander über. Die Konkurrenz der Freifläche zum „Grünen Band“ wird von Teilen des Preisgerichts kritisch beurteilt. Von dieser Stelle aus entwickelt sich eine zentrale Blickachse, die über eine großzügige Freitreppe in Richtung der Living Labs führt. Dieser Bereich ist als multifunktionaler Raum für Aufenthalt, Veranstaltungen und Projektionen konzipiert. Dieses Aufeinanderfolgen ungewöhnlicher Räume besitzt ein großes Potential und wird sehr positiv bewertet. Auf der Südseite öffnet sich das Foyer mit einer Cafeteria in Richtung Südpark, die auch für Veranstaltungen im Foyer zur Verfügung steht. Hörsaal und Werkstätten schließen funktional richtig an die Erdgeschossflächen an. Mittelpunkt des Gebäudes ist eine zentrale gegenläufige kreisförmige Treppe. Der Verfasser ver‐steht dieses markante Element als Leitmotiv des Entwurfs, mit dem eine spielerische Verzahnung der Geschosse und eine Vielzahl von Sichtbeziehungen ermöglicht werden. In den Obergeschossen wird das Prinzip der offenen Projektfläche um die Kreistreppe herum beibehalten, ebenso die Anordnung der seitlichen Teeküchen. Die Büros ordnen sich um die offenen Innenhöfe an, z.T. als Dreibund organisiert mit Besprechungsbereichen. Die Qualität dieser Bereiche wird aber eher als wenig attraktiv angesehen. Aufgrund der Stahlbetonkonstruktion mit Einzelstützen können diese Bereiche flexibel genutzt werden, andere Wandstellungen sind möglich. Die Verteilung der Nutzergruppen über Gebäude und Etagen wurde v.a. für ZIH und Medienzent‐rum zweckdienlich gelöst. Anderen Nutzergruppen, insbesondere solchen mit Büroarbeitsplätzen, werden weit entfernte Bereiche auf unterschiedlichen Etagen zugewiesen, was sich im Arbeitsalltag als hinderlich erweisen dürfte. Es handelt sich um ein architektonisch klar strukturiertes, robustes Gebäude, das auch mit der vorgesehenen dunklen Aluminiumfassade professionell und ernsthaft in Erscheinung tritt. Im Inneren vermittelt es über die Rundtreppe einerseits eine gewünschte Dynamik, andererseits laden eine Vielzahl von attraktiven, nach außen orientierten Aufenthaltsflächen zur informellen Kommunikation ein. Die Nutzflächen werden deutlich unterschritten, der Flächennachweis kann nicht vollständig nachvollzogen werden. Die Wirtschaftlichkeit der Arbeit wird im mittleren Bereich liegen. Einer der Höfe ist nicht überdacht, so dass das Raumvolumen nicht unvertretbar erhöht wird. Der Entwurf sieht eine automatische Brandmeldeanlage vor, jedoch sollten Schwächen im Brandschutzkonzept durch architektonische Umgestaltungen gelöst werden statt auf technische Lösungen zurückzugreifen. Die Höhenentwicklung des östlichen Baukörpers gegenüber der Vorgabe im Bebauungsplan ist zu überprüfen. Die Arbeit bietet insgesamt mit der stringent durchgehaltenen axialen Lösung mit „Querschiff“ und Kreistreppe eine für die Bauaufgabe überraschende Typologie, die das Potential besitzt, zum Mar‐kenzeichen des Lehmann‐Zentrums zu werden.