modgnikehtotsyek
ALLE WETTBEWERBSERGEBNISSE, AUSSCHREIBUNGEN UND JOBS Jetzt Newsletter abonnieren

Nichtoffener Wettbewerb | 01/2020

Freiraumplanerische Entwicklung der Ortsmitte Bodnegg

Anerkennung

Preisgeld: 8.000 EUR

helleckes landschaftsarchitektur

Landschaftsarchitektur

ZWO18 Architektur und Stadt

Architektur

Erläuterungstext

Eine neue Dorfmitte für Bodnegg

Ziel der Neugestaltung ist es, den Dorfkern kompakt zu halten, mit qualitätsvollen multifunktionalen Freiräumen die Dorfgemeinschaft zu stärken und mit einfachen dorftypischen Mitteln die vorhandenen Infrastrukturen weiterzuentwickeln.
Die Dorfstraße erhält mit einem neuen Kreisverkehr einen definierten Anfang an der Tettnanger Straße. Die unklare Anbindung mit zwei Fahrbahnen fällt weg. Es entsteht ein eindeutiger Auftakt zur Dorfmitte. Die Wahrnehmbarkeit der Ortsmitte von der Ortsdurchgangsstraße aus wird durch eine durchgehende Baumreihe erhöht. Diese wird von einem großzügigen Seitenweg begleitet. Die Dorfstraße führt am Bildungszentrum entlang bis zum inneren Dorfkern.
Am Dorfplatz wechselt der Fahrbahnbelag von Asphalt zu Natursteinpflaster, um den neuen Dorfplatz zu betonen. Am Abzweig der Waldburger Straße werden die Fahrbahnbreiten unter Berücksichtigung der erforderlichen Kurvenradien so rückgebaut, dass raumprägende Aufenthaltsflächen in der Dorfmitte entstehen. Eine mittige Platzinsel nimmt den Maibaum auf und kann multifunktional bespielt werden. Die Rathausvorfahrt und notwendige Parkierungen werden durch die Ausbildung der Platzmitte als Schleife organisiert. Eine Reihe aus schmalkronigen Bäumen separiert die Zufahrt zur Tiefgarage/Dorfstraße 14-16 vom neuen Dorfplatz.
Ein weiterer großzügiger Aufenthaltsbereich wird durch die neue Dorfloggia als identitätsstiftender Aufenthalts- und Veranstaltungsort geprägt. Sie markiert an der Hangkante mit Aussicht in die Landschaft den Übergang zum tiefer gelegenen Sportbereich mit Parkierungsflächen, Bewegungsfeldern, Buskap und Festplatz für das Festzelt. Die direkte Verbindung wird über eine großzügige Rampenanlage hergestellt. Die Dimensionierung und Qualität der vorhandenen und neuen Freiräume ermöglicht alltägliche Nutzungen und besondere Veranstaltungen; der somit vielfältig belebte Ortskern macht Bodnegg zu einem modernen, zukunftsfähigen Dorf.

Städtebau

Bodnegg ist geprägt durch seine Lage auf einem Drumlin: Kirche und Friedhof auf dem Kirchberg bilden semantisch und geographisch den Höhepunkt der barocken Inszenierung. Die Dorfstruktur windet sich um den Höhenrücken Richtung der Kirche empor. Die bestehende Struktur einer ,Perlenkette’ aus Kirchberg, kleinen Dorfplätzen und Dorfstraße soll gestärkt werden, indem die Charaktere der einzelnen Orte herausgearbeitet und über die homogene, moderne Gestaltung der Dorfstraße zusammengebunden werden. Die untere Hangkante bleibt als topographische Besonderheit frei von Bebauung.
Der Dorfplatz bildet die Mitte des alltäglichen Lebens: hier trifft sich Jung und Alt, qualitätvolle Aufenthaltsmöglichkeiten an der Dorfstraße schaffen ein lebendiges Zentrum.
Das Konzept für das neue Seniorenzentrum Am Kromerbühl basiert auf dem Prinzip des Weiterbauens und übernimmt das bauliche Prinzip der historischen Häuser entlang der Dorfstraße aus einem Hauptgebäude traufständig zur Straße und sich ins Grundstück entwickelnden Nebenbauten. Das bestehende Gasthaus Nußbaumer soll auf seine klare historische Grundstruktur zurückgebaut werden und zu einem Ensemble ergänzt werden, dass sich in seiner Körnung harmonisch in die Dorfstruktur einfügt. Die Zugänge liegen an der Dorfstraße und Am Kromerbühl. Das Erdgeschoss soll weiterhin für Gastronomie und Handel genutzt werden, während sich in den Obergeschossen betreutes Wohnen und ein Pflegeheim befinden.
Für die Sporthalle wird eine Neubau an ähnlicher Stelle, jedoch mit neuer städtebaulicher Ausrichtung sowie ein separates Vereinsheim vorgeschlagen. Sie prägen den neuen Mobilitäts- und Festplatz mit dem Bereich für das Festzelt und Buskap sowie Parkierungen und bewegungsbezogene generationenübergreifende Freizeitflächen.

Freiräume

Neben dem Kirchberg wird die Hangkante zum Sportgelände als markante topographische Qualität gesehen und als bereichernde Aussichtssituation in die Gestaltung des Dorfmittelpunktes eingebracht. Die Baumreihe an der neuen Dorfstraße wird zum prägenden räumlichem Element an dem verschiedene Platzsituationen aufgereiht werden. Im Bildungscampus werden die Freiräume auf der Basis der vorhandenen Gestaltung vereinfacht. Der Platz an der Festhalle erhält eine moderne Gestaltung, die die räumliche Dominanz der Parkierung zurücknimmt und die multifunktionale Nutzung z.B. für das Mangenfest verbessert. Die Anbindung an den Dorfplatz wird durch eine barrierefreie Rampenanlage verbessert.

Dorfplatz/Dorfstraße

Die raumbildende Baumreihe wird durch ein Belagsband aus hellen Granitsteinen begleitet das auch die inselartigen Aktionsflächen einfasst. Die Fahrbahnen werden in Großsteinpflaster vorgeschlagen. Die Aufenthaltsbereiche sollen mit Dolomit-Splitbelag ausgeführt werden. Je nach Überfahrbarkeit und Nutzungsintensität ist in Teilen ein Belag aus hellem gestockten Ortbeton vorgesehen.

Verkehr

Ein neuer Kreisverkehr an der Tettnanger Straße verweist auf die nahe Dorfmitte und schafft die erforderlichen Wendemöglichkeiten für die Buslinien 21 und 222. Die Dorfstraße wird durchgehend in der notwendigen Breite von 6,5 m mit Baumreihe und großzügigem Seitenweg entwickelt. Der Kreuzungsbereich Waldburger Straße wird optisch zurückgenommen bei klarer Markierung von Fahrbahnen und geschützten Aufenthaltsbereichen. Die Lehrerparkplätze befinden sich am Sportgelände und sind vom Hol- und Bringverkehr für Schüler, für den Haltebuchten in Höhe der Sparkasse vorgesehen werden, räumlich getrennt. Die Bushaltestellen der Linien 101-104 und 105.1/2 werden von der Dorfstraße genommen und der innerörtliche Verkehr entlastet. Sie erhalten ein Buskap an der neuen Sporthalle mit Zuwegung zur Unterführung der Dorfstraße. Die zugeordneten Aufenthaltsbereiche wirken als Mehrgenerationen-Spielplatz und bilden zusammen mit dem Umfeld der Sporthalle einen großzügigen Festplatzbereich. Die Bushaltestellen sind vom PKW-Verkehr entkoppelt. Alle vorhandenen Stellplätze werden erhalten bzw. in räumlicher Nähe neu angeordnet. Nördlich der neuen Sporthalle entstehen weitere Stellplätze. Die Anzahl von 120 Stellplätzen ist gewährleistet. Die Erschließungsfunktion der Dorfstraße bleibt erhalten. In der Dorfmitte wird der Straßenraum optisch reduziert um die Durchfahrtgeschwindigkeit zu reduzieren und die Aufenthaltsqualität zu erhöhen.