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Verhandlungsverfahren | 02/2020

Kliniken Ostallgäu-Kaufbeuren – Neubau Krankenpflegehelferschule am Klinikum in Buchloe - Leistungen der Objektplanung Gebäude und Innenräume

Ansichten Krankenpflegeschule

Ansichten Krankenpflegeschule

Zuschlag

FG Architekten und Sachverständige GmbH

Architektur

Erläuterungstext

Entwurfskonzept:
Die Krankenpflegehelferschule in Buchloe wird als aufgeständerter zweigeschossiger Riegel realisiert. Er nimmt im ersten Obergeschoss die Unterrichtsräume und im zweiten Obergeschoss ein Wohnheim auf. Das überbaute Erdgeschoss bietet Raum für den gesteigerten Stellplatzbedarf des Klinikums.

Städtebau:
In der städtebaulichen Voruntersuchung wurden unterschiedliche Standorte und Typologien gegenübergestellt.
Durch den Abriss des eingeschossigen Werkstattgebäudes neben der Heizzentrale stand ein Baugrundstück in unmittelbarer Nähe zum Klinikgebäude zur Verfügung. Da aber die Schule organisatorisch nicht dem Klinikbetrieb zugeordnet werden soll, wurde diese Nähe letztlich nachteilig bewertet.
Die Entscheidung für den Standort fiel schließlich auf die unbebaute nordöstliche Ecke des Klinikgeländes, die einen vom Krankenhaus abgerückten, eigenständigen Baukörper mit direkter Erschließung von der Zeppelinstraße erlaubt. Aufgrund der größeren Distanz zum Klinikum ergeben sich hier auch Vorteile im Hinblick auf eine mögliche spätere Abtrennung, Fremdnutzung oder Drittverwertung.
Die Fläche wird gegenwärtig als Parkplatz genutzt, dessen Kapazität nicht verringert, im Hinblick auf die neue Nutzung sogar möglichst erweitert werden sollte. Aus diesem Grund wurde zu einem frühen Planungszeitpunkt eine aufgeständerte Konstruktion vorgesehen, unter der ein Großteil der Stellplätze erhalten werden kann.
Aus den im Raumprogramm vorgesehenen Nutzungen ergeben sich für die Räume keine zwingenden Vorgaben hinsichtlich Belichtung und Orientierung. Jedoch war eine Nordausrichtung für die Zimmer des Wohnheims nicht wünschenswert. Auch eine Südorientierung von Aufenthaltsräumen zu Betriebshof und Heizzentrale erschien nicht optimal.
Folglich wurde ein zweihüftiger Riegel mit Ost-West-Orientierung parallel zur Haupterschließung angeordnet. Er gewährleistet eine gleichwertige Belichtung beider Seiten und hält sowohl zum Klostergarten als auch zu den östlich angrenzenden Einfamilienhäusern ausreichend Abstand. Die beiderseits notwendigen Fahrspuren und der Wunsch, den südlich angrenzenden Betriebshof möglichst weitgehend zu erhalten, definieren die genaue Lage des Gebäudes.

Baukörper:
Der aufgeständerte Riegel mit einer Länge von 36,30m und einer Breite von 13,60m wird über einen asymmetrisch angeordneten 1,80m breiten Mittelgang erschlossen.
Im Schulgeschoss ergeben sich dadurch auf der Westseite über sechs Meter tiefe Räume für ein Klassenzimmer, einen unterteilbaren Gruppenraum, eine Bibliothek und zwei Lager. An der Ostseite reihen sich etwa 4,50m tiefe kleinere Räume für Verwaltung, Sozial- und Nebennutzungen aneinander.
Im Wohngeschoss darüber wird die tiefe Raumspange für Zweibettzimmer genutzt, die flachere für Einbettzimmer und einen Aufenthaltsraum. Alle Zimmer sind mit einer Nasszelle mit Dusche ausgestattet.
Der Eingang sowie die Haupterschließung mit Treppenhaus und Aufzug befinden sich an der nördlichen Stirnseite des Gebäudes. Am südlichen Ende gewährleistet eine außenliegende Treppe mit Witterungsschutz den zweiten baulichen Fluchtweg. Die Fluchtweglängen werden problemlos eingehalten, ein Anleitern durch die Feuerwehr ist nicht notwendig, aber einfach möglich.
Das erste Obergeschoß weist eine Geschosshöhe von 4,00m auf. Dies erlaubt eine lichte Höhe von 3,00m für die Unterrichtsräume und die Installationsführung in einer abgehängten Decke. Das zweite Obergeschoss hat eine Geschosshöhe von 3,05m bei einer lichten Raumhöhe von 2,85m.
Unter der Konstruktion der Aufständerung beträgt die lichte Höhe der Stellplätze 2,05m. Das Gebäude ist damit insgesamt 10,75m hoch.

Fassade:
Der Baukörper ist umlaufend mit weißen Paneelen bekleidet, die Ost- und die Westfassade zeigen durch dunkel abgesetzte Fensterbänder eine klar horizontale Gliederung.
Die Gebäudehülle besteht aus liegend montierten glänzend weiß lackierten Stahlblechpaneelen von 58cm Höhe. Zwei dieser Paneele übereinander bilden jeweils die Brüstungen und die Attika, vier Paneele addieren sich zur Höhe der Fensterbänder. Es entsteht ein kleinteiliges und gleichmäßiges Netz aus liegenden Elementen, das Eleganz, Sachlichkeit und Präzision vermittelt.
Die Fensterbänder aus großflächigeren dunkelgrau eloxierten Aluminiumpaneelen fassen die einzelnen Öffnungen zusammen und laufen mit Ausnahme des Haupttreppenhauses über die gesamte Gebäudelänge. Sie haben in beiden Geschossen eine Höhe von 2,32m. Die einzelnen Fenster mit einem 60cm breiten Öffnungsflügel stehen im Schulgeschoss auf einer niedrigen Brüstung von 52cm Höhe und besitzen einen Riegel als Absturzsicherung. Im Wohngeschoss sind die Fenster bodenbündig mit einem vorgesetzten Stabgeländer.
An der nördlichen Stirnseite ist die Haupterschließung durch einen fast gebäudehohen, verglasten Fassadenstreifen von außen ablesbar. Ein weit auskragendes Vordach nimmt die Breite der Verglasung auf und markiert zur Zeppelinstraße hin den Eingang.
Die weitgehend geschlossene Südfassade erhält durch die halbrunde Verkleidung des Fluchttreppenhauses mit einem Architekturgewebe ein skulpturales Element.

Konstruktion:
Um Beeinträchtigungen des Klinikbetriebs durch eine möglichst kurze Bauzeit zu minimieren, wurde das Gebäude von Anfang an als Modulbau geplant. Im Hinblick auf eine größtmögliche Planungs- und Nutzungsflexibilität liegt der gesamten Struktur ein einheitliches Raster zu Grunde. Das Rastermaß von 2,35m ermöglicht eine kosteneffiziente und einfache Fertigung sowie den regulären Transport der Module auf der Straße. Die Länge der Module liegt bei ebenfalls transportfreundlichen 6,65 bzw. 6,55m.
Die Konstruktionsweise der Module ist grundsätzlich nicht vorgegeben, es wird aber von einer Stahlrahmenbauweise ausgegangen. Um ein gleichmäßiges Fugenraster der Fassade zu gewährleisten wird die Fassade erst nach Errichtung der Struktur montiert.
Die Module lagern auf einer aufgeständerten Stahlbetonplatte mit Unterzügen. Auch die Rundstützen der Aufständerung, der Kern der Haupterschließung und ein erdgeschossiger Technikraum hinter der Fluchttreppe sind in Stahlbeton ausgeführt. Der Kern und der Technikraum steifen das Gebäude aus.
Um eine effiziente Parkierung zu ermöglichen wechselt das Stützenraster der Aufständerung auf ein Maß von 8,025m.
Lageplan

Lageplan

Schnitt

Schnitt

Querschnitt

Querschnitt