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Nichtoffener Wettbewerb | 02/2020

Wohnen und Arbeiten in Moritzhöfen, Bayreuth

Visualisierung Straße

Visualisierung Straße

3. Preis

Preisgeld: 6.500 EUR

fischer_Z architekten

Architektur, Stadtplanung / Städtebau

michellerundschalk GmbH landschaftsarchitektur und urbanismus

Landschaftsarchitektur

Beurteilung durch das Preisgericht

Die Verfasser verteilen auf dem Baufeld Punkthäuser die von drei bis acht Geschossen variieren. Diese frei komponierte Hausgruppe findet Halt in einem Rahmen aus Zeilenbauten entlang der südlichen und westlichen Randstraßen. Mit dieser Komposition treffen die Verfasser auf wohltuende Weise Körnung und Maßstab der Umgebung.
Die städtebaulichen Konsequenzen dieser an sich interessanten Komposition werden in der Jury kontrovers diskutiert:
Die Hoffnung auf Gebäude in einem angenehmen landschaftlich geprägten Freiraum steht gegen die Befürchtung vor einer eintönigen Anordnung sich wiederholender Objekte im Raum. Als hätten die Verfasser diese Kritik vorausgesehen, fügen sie zwei nachvollziehbar hergeleitete, diagonale Verbindungen ein: Das „grüne Band“ und der „Brückenschlag“, durchfließen die „Moritzhöfe“ und treffen sich im Zentrum des Baufeldes im Quartiersplatz. Das „grüne Band“ überzeugt als „wilde Natur“ durch den Anschluss an bestehende Grünräume und die Integration vorhandener Vegetationsflächen auf dem Wettbewerbsgelände. Der „Brückenschlag“ symbolisiert das Stadtleben und führt vom südwestlichen Anschluss an der Ludwig-Thoma-Straße bis zum nord-östlichen Wohngebiet.
Das Preisgericht diskutiert kontrovers ob das multifunktionale Freianlagenkonzept die Hierarchie der Räume zwischen Platz, Grünzug, Hof und Quartiersplatz tragfähig vermitteln kann. In der Diskussion dieser Motive wird die Frage aufgeworfen, ob die proklamierten Angebote mit der räumlichen Wirkung der verstreut stehenden Baukörper korrespondieren.
Im Ergebnis fehlt eine übergeordnete Raumbildung. Insbesondere der Quartiersplatz erscheint beliebig in seiner Lage und weist keine identitätsstiftende räumliche Fassung auf.
Positiv wird die Bildung von drei Hausgruppen um differenziert gestaltete Mieterhöfe gesehen, die eine hohe Aufenthaltsqualität versprechen. Unter diesen Flächen liegen die Tiefgaragen. Diese Zuordnung ist nachvollziehbar, doch stören die offenen und teilweise recht langen TG-Abfahrten die Idee des fließenden Freiraums zwischen den Häusern. Das Parkhaus im Norden an der Peter-Rosegger-Straße funktioniert typologisch nicht und wird aufgrund des zusätzlichen Verkehrsaufkommens für die angrenzende bestehende Wohnbebauung als störend empfunden.
Den südorientierten erdgeschossigen Wohnungen der Gebäuderiegel an der Leibnizstraße wünschte man einen besseren Schutz der Privatheit. Die Grundrisse der Dreispänner sind pragmatisch gut. Die Grundrisse der Punkthäuser sind immer über Eck orientiert und sind so von zwei Seiten gut belichtet. Leider haben zwei der vier Wohnungen je Etage lange innenliegende Erschließungsflure.
Die Konstruktion der monolithischen Gebäuderiegel und der Punkthäuser in Holzhybridbauweise ist vorstellbar. Weniger ansprechend ist die Fassadengestaltung.
Mit einer relativ geringen Dichte und ungünstigem A/V-Verhältnis bleibt der Beitrag hinter den Erwartungen zurück. Die gut durchgearbeitete Freiraumgestaltung korrespondiert nicht mit den Baukörpern, worunter die stadträumliche Qualität und die Orientierung leiden.
Visualisierung Quartiersplatz

Visualisierung Quartiersplatz

Ansicht Süd

Ansicht Süd

Grundriss

Grundriss

Modellfoto

Modellfoto