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Nichtoffener Wettbewerb | 02/2020

Ersatzneubau der Gänstorbrücke über die Donau (Ulm / Neu-Ulm)

ein 3. Preis

Preisgeld: 11.000 EUR

FCP Fritsch, Chiari & Partner ZT GmbH

Architektur

tragwerkstatt ZT GmbH

Tragwerksplanung

Beurteilung durch das Preisgericht

Die Brücke nimmt die Achse der Brückenstraße auf und führt damit zu einer zusammenhängenden und harmonischen Gestaltung des Straßenraumes. Der Stich des oben liegenden Bogens wird mit Rücksicht auf die angrenzende Bebauung und das Ulmer Stadtbild gegenüber herkömmlichen Stich/Spannweite-Verhältnisse auf ein Minimum reduziert. Die Bögen werden zur Beleuchtung genutzt, so dass auf freistehende Leuchten verzichtet werden kann.
Das Tragwerk trennt den Autoverkehr von den Fußgängern und Radfahrern und erhöht damit Ver-kehrssicherheit und Komfort. Die auskragenden Gehwege gewährleisten eine schmale Ansichtsbrei-te. Das oben liegende Tragwerk ermöglicht eine maximale Durchgangshöhe im Bereich der Uferwe-ge und verbessert damit die Situation für Fußgänger und Radfahrer sowie die landschaftliche Situa-tion erheblich. Auf der Neu-Ulmer Seite kann der Geh- und Radweg angehoben werden. Dadurch reduziert sich die Anfälligkeit für Überschwemmungen und der Komfort wird durch die geringere Höhendistanz deutlich erhöht. Das Durchflussprofil der Donau bei Hochwasser wird durch das Bogentragwerk nicht behindert.
Das Tragwerk aus Stahl ist funktional gestaltet und statisch-konstruktiv gut durchgearbeitet. Es ver-zichtet auf überflüssige gestalterische Spielereien. Die unteren Anschlüsse der Hänger liegen außerhalb der stark mit Tausalz beanspruchten Zone.
Die Wirtschaftlichkeit hinsichtlich Baukosten liegt im mittleren Bereich. Die Realisierbarkeit ist gegeben, die dargestellten Bauteilabmessungen scheinen realistisch. Leitungen lassen sich im Brü-ckenquerschnitt gut unterbringen.
Grundsätzlich wird die Frage kritisch diskutiert, ob ein obenliegendes Tragwerk im dichten inner-städtisch bebauten Raum eine angemessene städtebauliche Antwort darstellt, da der Bogen in Konkurrenz zur direkt anschließenden Uferbebauung und der historischen Stadtsilhouette steht. Das Tragwerk des oben liegenden Bogens stellt ist nicht vorhanden bei den benachbarten Bestandsbrücken und stellt einen Fremdkörper dar.
Das Tragwerkskonzept sowie die Gestaltung der Details sind konventionell und lassen innovative Aspekte vermissen. Das obenliegende Tragwerk erhöht die Brückenbreite und vergrößert in unnöti-ger Weise die Breite der Brücke. Dies verschlechtert die Situation unter der Brücke. Eine Trennung des Überbaus in Längsrichtung im Hinblick auf zukünftige Bauzustände ist nicht möglich. Dies führt zu erheblichen Nachteilen künftigen Ersatzmaßnahmen.
Der vorgeschlagene Bauablauf wird als unrealistisch betrachtet, da er erhebliche Eingriffe in das sensible Donauufer erfordert. Das Einschwenken des gesamten Überbaus erscheint aufgrund der beengten Verhältnisse an der Brückenstraße problematisch. Die auskragenden Gehwege scheinen für Wartungsfahrzeuge nicht ausreichend dimensioniert. Die Untersicht wirkt und wenig attraktiv. Die offene Stahlkonstruktion weist zahlreiche schwer zugängliche und verschmutzende Oberflächen und Kanten auf und wird einen erhöhten Unterhaltungsaufwand verursachen.