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Realisierungswettbewerb | 02/2020

Neubau des Kindergartens St. Martin in Bramsche

3. Preis

Preisgeld: 7.000 EUR

studioH2K Architekten

Architektur

RMP Stephan Lenzen Landschaftsarchitekten

Landschaftsarchitektur

Beurteilung durch das Preisgericht

Der Entwurf zeichnet sich durch einen langgestreckten, gleichwohl wegen
eines etwa mittig angeordneten Gebäudeversatzes kompakt wirkenden, Baukörper
aus. Der Entwurf ist in der Lage eine neue Adresse an dem bisher
unbebauten Areal zu bilden, ohne dabei aufdringlich zu wirken. Durch die
Anordnung des Gebäudes parallel zur Straße „Auf dem Damm“ schirmt dieses
den südlich angeordneten Frei- und Spielbereich vom Verkehrslärm ab.
Nach Osten hingegen sind diese Bereiche zum dort befindlichen Gewerbebetrieb
nicht abgeschirmt. Prägend für den Entwurf ist das sockelartig ausgearbeitete,
farblich abgesetzte Erdgeschoss, welches das Obergeschoss
gleichsam trägt. Mit unterschiedlich ausgestalteten Satteldächern wird
das Gebäude vertikal in sieben Abschnitte gegliedert. Obschon gerade die
etwas aufgesetzt - „gewollt“ - wirkenden unterschiedlichen Neigungen dieser
Dächer und die Realisierbarkeit der Gründächer in den stark geneigten
Abschnitten im Preisgericht sehr kontrovers diskutiert wurden, zeigt sich das
Gebäude in einem sowohl städtebaulich, wie auch architektonisch angemessenen
Maßstab – gerade auch im Hinblick auf die Perspektive der (Klein-)
Kinder. Der Bezug zur städtebaulich-architektonischen Struktur der Bramscher
Altstadt erschließt sich jedoch nicht so ohne weiteres und erscheint
auch etwas überzogen. Die Ausarbeitung hinsichtlich der Materialität und
der großmaßstäbigen Details ist qualitätvoll. Insgesamt stehen so, trotz der
genannten Einschränkungen, Städtebau, Architektur und Freiraum im positiven
Sinne noch in einem guten Dialog zueinander und erzeugen so ein
gutes, recht stimmiges Gesamtbild.
Die Eingänge zur Verwaltung und zur Krippe / Kita sind etwas schwach ausgeprägt,
gleichwohl sinnvoll positioniert und gut auffindbar. Die Wegebeziehungen
von den anliegenden Straßen und den Stellplätzen (Mitarbeiter
und Kisss-and-ride) sind überwiegend gut ausgearbeitet, einschließlich der
Berücksichtigung der vorhandenen Topographie. Einzig der notwendige
„Umweg“ vom Kiss-and-ride-Platz zur Krippe / Kita über den Gehweg entlang
der Straße “Penter Weg“ wirkt unglücklich, könnte jedoch in einer weiteren
Durcharbeitung leicht optimiert werden.
Die innere Organisation des Gebäudes bietet eine gute Orientierung und
klare Strukturen. Auch funktional überzeugt der Entwurf durch die überlegte
Anordnung der verschiedenen Räume zueinander. Fehlende Schmutzschleusen
im Übergang zwischen Gruppenräumen und Außenbereich ließen sich
in einer weiteren Ausarbeitung nachträglich anordnen. Die Anordnung der
Speiseräume für die Kita im Erdgeschoss ist zwar nicht optimal, gleichzeitig
liegen diese, wie auch der Speiseraum der Krippe, so jedoch in unmittelbarer
Nähe zur Küche. Die Flure sind breit genug, so dass sie auch als Kommunikations-
und Spielbereiche genutzt werden können. Durch den Wechsel der
Raumbreiten und eine ausreichende Belichtung wirken diese einladend und
sind in einer abwechslungsreich-spannenden Folge angeordnet.Die Flure der
Verwaltung sind sehr schlecht belichtet.
Das energetische Konzept ist nachvollziehbar. Durch den Entwurf eines kompakten
Gebäudekörpers sind die Ziele bezüglich der Wirtschaftlichkeit und
Nachhaltigkeit gut erreichbar, ohne dass die städtebaulichen und architektonischen
Qualitäten dadurch zurücktreten müssten.