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Einladungswettbewerb | 02/2020

Gestaltung und öffentlicher Raum – Riebeckplatz Süd-Ost in Halle (Saale)

Visualisierung Nordfassade

Visualisierung Nordfassade

3. Preis / Teilleistungsbereich A – Fassadengestaltung

Preisgeld: 8.000 EUR

HPP Architekten GmbH

Architektur

Erläuterungstext

Grundgedanke
Die Grundstruktur der Fassade wird von der Grundstruktur des Gebäudes bestimmt. Die Gebäudeachsen werden in Form von Pfeilern, die Lage der Geschossdecken durch Gesimsbänder nach außen projiziert. Das resultierende Fassadenraster verleiht dem Gebäude einen ruhigen, zeitlosen Charakter. Durch die vertikale Struktur wird die Hochhaustypologie unterstrichen. In den Bereichen der öffentlichen Nutzungen Foyer, Konferenz und Restaurant wurde als Reaktion auf die größeren Geschosshöhen das Fassadenraster verdoppelt. Auf diese einfache Weise tritt die geschichtete Nutzungsvielfalt, selbstverständlich und horizontal strukturierend, nach außen in Erscheinung.

Fassadenintegrierte Photovoltaik
In der Fassade werden großflächig Photovoltaik-Module integriert, ohne dass das Gebäude einer rein technischen Ästhetik verfällt. Ziel war es, die Belange einer optimalen Photovoltaiknutzung mit dem plastischen Fassadenraster in Einklang zu bringen.

Fassaden- und Gebäudebegrünung
Eine ansprechende großflächige extensive und selbstregulierende Begrünung am Gebäude wird von HPP nicht empfohlen. Stattdessen sieht das Konzept die Konzentration von unterschiedlichen und situativ optimierten Grünbereichen am und im Gebäude vor, welche durch ihre Lage und Erschließung leicht zu erreichen und somit zu pflegen, und nicht zuletzt auch aktiv nutzbar sind.

Wintergarten / Skybar (18. Obergeschoss)
Das Restaurant im 18. Obergeschoss wird geschosshoch verglast und erhält einen außen liegenden Sonnenschutz (Raffstore). Dem vorgelagert befindet sich ein Wintergarten, welcher sich durchgängig auch über die Geschosse 17 (Küche) bis 19 (Technik) erstreckt und nach außen großflächig verglast ist. Der Ausblick aus dem Restaurant wird gerahmt durch die Pflanzen im Wintergarten. Es besteht die Möglichkeit, dass der Restaurantbetreiber Kräuter und Gemüse selbst anbaut, was einem aktuellen Trend der gehobenen Gastronomie folgt.

Dachgarten (6.Obergeschoss)
Diese Grünfläche ist den Hotelgästen zugänglich und Raum sowohl zur Erholung als auch für individuelles Arbeiten. Die Gestaltung basiert auf einem translozierten verlandschafteten Hotelgrundriss. Neben offenen Bereichen schaffen sanft zu Sitzbänken ansteigende Borde geschützte Bereiche, sowohl in der Mitte des Gartens, als auch vor den angrenzenden Hotelzimmern als Abstandsgrün und Sichtschutz.

Grünes Band / Grüne Wand
Der grüne Restraum, welcher momentan das Grundstück prägt, soll nicht durch Überbauung beseitigt, sondern umgeformt und qualifiziert werden. Um Platz für den Neubau zu schaffen, wird bildlich der aufgetrennte Grünbezug nach Norden verschoben und in die Vertikale aufgerichtet. Während im Historismus städtische Großbauten einen groben, schweren Sockel erhielten, um diese den städtischen Niederungen zu entrücken, soll dieser verspielte Grünpodest hier dem Stadtraum einen menschlichen Maßstab geben und gemeinsam mit seinem Gegenüber, der grünen, terrassierten Sitzlandschaft, ein positives Relikt der dann einstigen Böschungslandschaft sein. Ein Stadtplatz als dreidimensional definierter Grün- und attraktiver Verkehrsraum.

Die drei Grünbereiche des Gebäudes sollen einerseits eine Fernwirkung entfalten, anderseits in unmittelbarer Nähe unterschiedlichste Nutzungen ermöglichen.

Beurteilung durch das Preisgericht

Der Entwurf sieht eine klare Schichtung der einzelnen Nutzungen vor; dabei werden die öffentlichen Bereiche Restaurant, Konferenzbereich und Lobby durch größere Geschosshöhen und die Verwendung von Holz stärker sichtbar gemacht und nach außen geöffnet. Überzeugt hat die Jury ebenso, dass auf verschiedenen Ebenen die Nachhaltigkeit durch die Verwendung von vollflächigen Photovoltaik-Elementen, Holzflächen in nach außen erlebbaren Bereichen und vertikalem Grünsockel sowohl technisch als auch emotional vielfältig thematisiert wurde; der Sockel aus vertikaler Begrünung wird kontrovers diskutiert.
Die Dachfläche im 7. OG mit einzelnen Pflanzenflächen überzeugte die Jury ebenso wie der Vorbereich des Hotels nach Süden (die Zufahrt zur Tiefgarage muss gespiegelt werden).
Die Gestaltung des Freibereiches mit Tunnelverbindung nach Norden und einfacher Anböschung erscheint sehr aufwändig und weniger überzeugend.
Das Preisgericht würdigt die hohe gestalterische Qualität und das Konzept für die Begrünung der Flächen im Kopf des Gebäudes.
Visualisierung Südfassade

Visualisierung Südfassade

Piktogramm Gliederung und Nutzung

Piktogramm Gliederung und Nutzung