Entwicklung und Sanierung der Wolffskeelhalle zu einem Begegnungszentrum in Markt Reichenberg

Die Leitidee des Entwurfs, die eigentliche Wolffskeelhalle zu erhalten, nicht mehr dienliche Gebäudeteile rückzubauen und neue Baukörper für eine verbesserte Organisation und Nutzbarkeit zu ergänzen, wird gut umgesetzt.
Ein wesentliches Element bildet der zur Ortsmitte hin orientierte Anbau eines neuen Baukörpers im Norden mit Orientierung des Eingangs zum Ort hin.
Das transparent geplante, neue Eingangsbauwerk hebt sich mit seiner transparenten Außenhülle aus Metallgewebe ab und bildet eine „neue Adresse“.
Dies verleiht dem Gebäude einen repräsentativen Ausdruck und bietet Blickschutz von außen und gleichzeitig lichtdurchflutete Räume mit vollem Ausblick auf den Ort und das Schloss nach außen.
Gemeinsam mit der vollgeschossigen Einhausung des 1. Untergeschosses in dem gleichen Material wird ein verbindendes Gestaltungselement für den Gesamtbaukörper kreiert. Allerdings ist die hierzu vorgeschlagene Materialität und Funktion als zweiter Rettungsweg nochmals genau zu prüfen, inwieweit es den gestellten hohen funktionalen Ansprüchen an die Gestaltung und der Angemessenheit des Ortes gerecht werden kann. Der neue Eingang nutzt die Topographie des Ortes und verbindet über eine innen- und außenliegende Treppe alle drei Ebenen des Begegnungszentrums.
Zudem wird über einen Aufzug die Barrierefreiheit gewährleistet.
Bestehende Wegverbindungen werden aufgenommen, Zugänge von drei Seiten auf alle Ebenen sind möglich. Im Erdgeschoss kann man von der Schule und von der Kita aus über ein Eingangsfoyer die Multifunktionshalle wie auch den kleinen Saal erreichen. Positiv wird beurteilt, dass die Bühne von beiden Sälen genutzt werden kann.
Die Cateringküche liegt zentral, mit eigener Anlieferung von außen.
Mit dem Rückbau der Gebäudesubstanz im Süden wird zudem eine Außenterrasse für die Multifunktionshalle geschaffen, die zur Attraktivitätssteigerung insbesondere in den Sommermonaten beiträgt.
Die Lage der Küche und der Mittagsbetreuung im 1. Untergeschoss ist richtig.
Die angebotene Flexibilität der Räumlichkeiten für die Mittagsbetreuung lässt den notwendigen Spielraum für abtrennbare Räume. Dies ist auch notwendig, da derzeit im Hauptraum der Mittagsbetreuung auch eine Essenseinnahme notwendig stattfinden müsste. Hier wäre ein separater Raum wünschenswert.
Insgesamt ist die Anordnung von Küche, Mittagsbetreuung und Essensraum noch zu optimieren. Gewürdigt wird die Zuordnung für Außenspielflächen für die Mittagsbetreuung im Süden.
Vereinsräume und das großzügige Jugendzentrum im 2. Untergeschoss sind gut erreichbar und gut nutzbar. Wünschenswert wäre ein zusätzliches separates Büro für den Familienstützpunkt. Die Lage des Pelletsraums und der WC im 2. UG ist nochmals zu überdenken.
Auf der „unteren Ebene“ im Osten wird eine Erweiterung des Hallenvorplatzes angeboten. Damit rückt die sanierte, umgebaute Wolffskeelhalle stärker in den Fokus, macht sie präsenter und bildet so eine klare Adresse.
Das neue Parkdeck schiebt sich in die vorhandene Böschung und erzeugt so eine Schulhoferweiterung auf der „oberen Ebene“. Das Parkdeck bietet auf 2 Ebenen Platz für ausreichend Fahrzeuge und ist in der angebotenen Form gut nutzbar bzw. befahrbar. Durch die Einkürzung des Gebäudes auf der Südseite ist eine Feuerwehrumfahrt mit einer möglich.
Der Umgang mit dem Gelände der Außenanlagen wird begrüßt. Treppen und Plätze auf verschieden Ebenen lassen den Freiraum zu einem vielseitig nutzbaren Ort werden. Die Schulhoferweiterung auf dem Parkdeck ist eine Aufwertung des vorhandenen Schulgeländes. Der neue Vorplatz am Haupteingang ist gut proportioniert und auch ohne Abbruch der landwirtschaftlichen Scheune zu realisieren. Die räumliche Konzeption der Freiraumgestaltung bildet einen robusten Rahmen für die zukünftige Entwicklung.

Insgesamt eine gelungene Arbeit, der es gelingt die funktionalen Ansprüche an ein modernes Begegnungszentrum zu erfüllen und eine neue Identität der Wolffskeelhalle zu schaffen.