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Nichtoffener Wettbewerb | 03/2020

Neubau der Volkshochschule Dortmund

2. Preis

BOLWIN | WULF Architekten Partnerschaft

Architektur

STUDIO LOES

Visualisierung

Andreas Leipold - stabil-labil ingenieurbüro für statik, konstruktion und bauphysik

Tragwerksplanung

Beurteilung durch das Preisgericht

Städtebauliches Konzept
Der Vorschlag der Verfasser wird im städtebaulichen Umfeld als Gebäudeensemble unter Einbeziehung der historischen Giebelform des Nachbargebäudes am Königswall 29 begrüßt. Das Giebelmotiv wird durch Weiterführung von drei eigenständigen und streng gegliederten Baukörpern fortgesetzt. Der südliche Blockrand wird durch die neuen Baukörper selbstbewusst geschlossen. Durch das Überschieben eines Giebels gelingt die Markierung des Hauptzugangs und Durchsicht in das ausreichend belichtete Atrium wird ermöglicht. Die Textur des Bestandbaukörpers wird aufgegriffen und über die 3 neuen Baukörper modern mit Öffnungsanteilen interpretiert. Die Traufseite entlang der Brinkhoffstraße zu den Berufskollegs zeigt sich als strenge, vertikal gegliederte Fassade mit einer der Umgebung angemessenen Traufhöhe.

Architektur/Gestaltung/Ausdruck
Es entsteht eine unverwechselbare Silhouette mit gleichzeitig einladender Gestik des neuen VHS-Gebäudes über die gesamte Breite nach Süden. Die Westfassade mit geringem zusätzlichen Öffnungsanteil wird als zu monoton kritisiert. Die Glasfassade der Südseite ist vollständig zum Straßenraum geöffnet. Sonnenschutzmaßnahmen werden angedeutet, jedoch ist eine Überhitzung der inneren Giebelbereiche zu erwarten. Die schlank ausgebildete Primärkonstruktion und zarte Ausbildung der Tragwerksstruktur der Glasflächen in den Giebelansichten wird gewürdigt, die Umsetzung der Transparenz und Filigranität jedoch bezweifelt. Die Grundrisse sind entsprechend der strengen Außenstruktur auch im Inneren aufgeräumt und gutxy< angeordnet. Die Erschließung in der Gebäudetiefe ist über angemessene Flurlängen sichergestellt.

Denkmalpflege
Aus denkmalpflegerischer Sicht ist der Teilabriss des rückwärtigen Gebäudeteils kritisch zu sehen. Der seitliche Giebel bleibt ohne Anbau, wird jedoch als gut gestaltete Weiterführung aufgenommen. Die südliche Fassade des Neubaus, die drei große Giebel präsentiert, ist ein starker Kontrast zur umliegenden Bebauung, die als Fremdkörper empfunden werden kann aber nicht muss.

Nutzungskonzept/Funktion
Entsprechend der vielschichtigen Nutzung ist der Zugang in das Ensemble durch mehrere Eingänge möglich. Die geforderte direkte Zugangsmöglichkeit zum Bistro fehlt jedoch. Das Foyer am Haupteingang ist Anlaufstelle und Verteiler in die Funktionsbereiche zugleich. Die Erschließung des Gebäudes sowie die Orientierung im Gebäude werden positiv bewertet. Der zentral angeordnete Treppenraum sowie die in ausreichender Anzahl angelagerten Aufzüge ermöglichen die schnelle Erschließung der oberen und unteren Geschosse. Anbau und Einbeziehung des nördlichen Studieninstituts lassen zusätzliche Nutzungsoptionen und Flexibilität für eine zukünftige Weiterentwicklung erwarten.
Die Nutzungsbereiche sind gut voneinander getrennt und in den einzelnen Etagen sinnvoll sortiert. Durch Anordnung der Funktionsräume Musik und Gesundheit an den offenen Fassadengiebeln entstehen Blickbeziehung und Bezug zum Außenbereich. Die exponierte Anordnung von Seminarräumen an den transparenten Glasgiebel erscheint zum Teil nicht angemessen. Büro und Seminarräume der Westfassade sind ausreichend natürlich belichtet. Die großen Seminarräume im Untergeschoss sind nicht zuschaltbar. Es fehlen Büroräume sowie Technikflächen.

Realisierbarkeit/ökologische und wirtschaftliches Konzept
Das vorgegebene Nutzungskonzept ist wirtschaftlich und effizient umgesetzt. Die Kenndaten des Gebäudes lassen aufgrund der A/V und NF/BGF-Verhältnisse eine energetisch sparsame Umsetzung erwarten. Die Nachhaltigkeit des Baukörpers durch die vorgeschlagene Materialität (Recyclingbeton/Holzverbunddecken/Holz) scheint gegeben.