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Mehrfachbeauftragung | 02/2019

Wohnbebauung Cluster 5 im neuen Ludwigshöhviertel in Darmstadt

Perspektive von der Promenade

Perspektive von der Promenade

Gewinner

Preisgeld: 5.000 EUR

Bitsch+Bienstein Architekten PartGmbB

Architektur

Erläuterungstext

Städtebau

Das Planlayout folgt dem städtebaulichen Strukturkonzept mit einem Baukörper an der Baulinie auf dem Grundstück WA 8 und drei Baukörpern auf dem Grundstücksteil WA12. Durch diese Anordnung ist der Städtebau in seinem Rahmen fixiert. Als Grundstücksfläche für die eventuelle Nachverdichtung wird die westliche Mitte freigehalten. Als Interimsnutzung wird hier ein Platz als Quartiersmitte zur Nutzung aller Wohneinheiten vorgeschlagen. Die vorgegebenen Ausnutzungsziffern werden eingehalten, mit Ausnahme der Geschossigkeit der westlich gelegenen Einzelbaukörper des WA12. Hier wird, auch auf Grund der Gefällesituation, eine 5-Geschossigkeit, anstelle von 4 (+) vorgeschlagen.

Wohnungsmix / Bauliche Anforderungen

Der vorgegebene Wohnungsmix mit 15 % 1 Zimmer-Wohnungen, 25 % 2-Zimmer-Wohnungen, 35 % 4 Zimmer-Wohnungen und 25 % 5 Zimmer-Wohnungen wird weitgehend eingehend eingehalten bei einer geringfügigen Unterdeckung der 5 Zimmer-Wohnungen. Die Häuser 2 und 4 ermöglichen jedoch durch ihre flexible Grundstruktur eine Anpassung an den Wohnungsmix (mehr 5-Zimmer-Wohnungen). So können die obersten Geschosse der Häuser 2 und 4 alternativ als 3 x 4-Zimmer-Wohnungen ausgeführt werden oder als 2 x 5-Zimmer-Wohnungen und einer 1 Zimmer-Wohnung. Die Anforderungen an die Vorgaben „geförderter Wohnungsbau“ hinsichtlich Wohnflächen und Barrierefreiheit sind für alle Wohnungen eingehalten.
Die Wohnungstypen werden geschossweise gestapelt. So können tragende Wände, Schächte ohne Verzug über alle Geschosse geführt werden. Dies gilt insbesondere auch für die Staffelgeschosse. Die verbleibende Fläche in den Nichtvollgeschossen bei den Baukörpern 1 und 3 werden der Gemeinschaft der Bewohner als begrünte Dachterrassen für urban gardening angeboten. Als wohnungszugehöriger Freiraum werden den Wohnungen Loggien zugeordnet, die zur Vermeidung von Kältebrücken ebenfalls über alle Geschosse konsequent durchgeführt werden.
Küchen liegen regelhaft an den Fassaden für eine mögliche Abtrennung vom Wohnraum. Bäder der Wohnungen ab der Größe einer 3-Zimmer-Wohnung sollen ebenfalls an den Außenfassaden liegen. Für die Baukörper 2 und 4 ist dies umgesetzt. Für die Baukörper 1 und 3 bieten wir eine Flexibilität der Grundrisse an, wahlweise mit Bad an der Fassade bzw. Küche als eigener Raum.
In den Erdgeschossbereichen der Baukörper 1 und 3 werden zentral Räume für innenliegende Fahrradabstellräume (Fläche hochgerechnet für 203 Fahrradstellplätze) und Müll angeordnet. Für die Häuser 2 und 4 werden Zugangsmöglichkeiten geschaffen, um diese Bereiche mitnutzen zu können.

Nachhaltigkeit / Energie / CO2-Einsparung

Vorgeschlagen werden Holz-Hybridbauweise, Fassadenbegrünung und mögliche regenerative Energiequellen.
Holzhybridbauweise: Durch die Kombination aus Stahlbetonskeletten und vorgefertigten Holzbauelementen können die Baustoffe entsprechend ihren Qualitäten eingesetzt werden. Die Holzbauelemente mit sehr guten wärmedämmenden Eigenschaften kommen für die Gebäudeaußenhülle zum Einsatz, während Beton als tragende Konstruktion nicht nur größere Spannweiten innerhalb des Gebäudes überbrückt, sondern auch den hohen Anforderungen hinsichtlich Brand- und Schallschutz entspricht. Vorgefertigte Wandelemente aus heimischem Nadelholz mit einem Dämmkern aus Steinwolle bilden die hochgedämmten Außenwände. Die industrielle Vorfertigung ermöglicht eine kurze Bauzeit bei hoher Material- und Oberflächenqualität. Die Wohnungs- und Raumtrennwände werden ebenfalls im Werk vorgefertigt und für die Installationen vorbereitet. Im Vergleich zum Massivbau verursachen Holzbaufertigteile einen geringen CO2-Ausstoß.

Fassadenbegrünung: Moos ist famos – es eignet sich hervorragend zur Fassadenbegrünung. Es reinigt die Luft, verbessert unsere Umwelt und in Form von Mooswänden bietet es große Verdunstungsflächen, wodurch das urbane Mikroklima insgesamt angenehmer wird. Zusätzlich ist es langlebig, robust und anpassungsfähig. Es ist keine Pflege nötig – Moos versorgt sich selbst mit Feuchtigkeit und allen wichtigen Nährstoffen direkt aus der Luft. Mooswände sind zur Verbesserung des Mikroklimas sowohl straßenseitig im Bereich der Treppenhäuser geplant, wie auch als Winkelelemente im Bereich der Loggien, wo sie zusätzlich die Freiraumqualitäten deutlich steigern.
Regenerative Energie: Neben Fernwärmeanschluss sind für regenerative Energiequellen auf den Flachdachbereichen Anschlüsse für Photovoltaik und Solarthermie vorgesehen.

Feuerwehr / Freiraum / Stellplätze

Die Häuser 1 bis 3 können straßenseitig zur Sicherstellung des Flucht- und Rettungsweg über die Drehleiter der Feuerwehr angefahren werden. Für die zum Innenraum orientierten Wohnungen können die inneren Erschließungsflächen von WA 12 genutzt werden
Als wohnungsnaher Parkraum sind 15 Stellplätze erforderlich. Diese können grünraumverträglich im Innenbereich angeordnet werden. Als Fahrradabstellplätze werden zusätzlich zu den Fahrradstellplätzen in den Baukörpern 1 und 3 hauseingangsnah weitere Fahrradstellplätze, die eingehaust bzw. überdeckt sind, angeboten.

Beurteilung durch das Preisgericht

Städtebau und Freiraumgestaltung

Die städtebauliche Struktur des Masterplans wird übernommen. Das Baufeld WA8 wird dabei mit einer geschlossenen Bebauung versehen. Als Nachverdichtungsoption wird in WA12 ein Baukörper vorgeschlagen, der mittels Längsparkern zur Straße abgerückt realisiert werden soll. Als Interimsnutzung wird ein Platz als Quartiersmitte zur gemeinschaftlichen Nutzung vorgeschlagen. Die vorgegebenen Ausnutzungsziffern werden eingehalten, mit Ausnahme der Geschossigkeit der westlich gelegenen Einzelbaukörper des WA12. Hier wird, auch auf Grund der Gefällesituation, eine 5-Geschossigkeit, anstelle von 4 (+) vorgeschlagen.
Die Erschließung aller Hauseingänge erfolgt straßenseitig, der südliche Baukörper in WA12 wird aufgrund der Randlage im Grundstück vom Grundstück aus erschlossen, aus Norden. Den Zugang begleiten dabei Längsparker.
Gelöst erscheint die Erschließung für die Feuerwehr. Die Häuser 1 bis 3 können straßenseitig zur Sicherstellung des Flucht- und Rettungsweg über die Drehleiter der Feuerwehr angefahren werden. Für die zum Innenraum orientierten Wohnungen können die inneren Erschließungsflächen von WA 12 genutzt werden.

Architektur

Die Wohnungstypen werden geschossweise gestapelt. Tragende Wände, Schächte usw. können über alle Geschosse geführt werden. Dies gilt insbesondere auch für die Staffelgeschosse. Die als urban gardening vorgesehenen Dachflächen lassen sich aus Instandhaltungsgründen und vielmehr der notwendigen großflächig verteilten Photovoltaik nicht umsetzen.
Als wohnungszugehöriger Freiraum werden den Wohnungen Loggien zugeordnet, die zur Vermeidung von Kältebrücken ebenfalls über alle Geschosse konsequent durchgeführt werden.
Küchen liegen an den Fassaden, eine Abtrennung zum Wohnraum erscheint jederzeit möglich. Bäder der Wohnungen ab der Größe 3 Zi-Whg. liegen ebenfalls mehrheitlich an den Außenfassaden.
In den Erdgeschossbereichen der Baukörper 1 und 3 werden zentral Räume für innenliegende Fahrradabstellräume (Fläche hochgerechnet für 203 Fahrradst.) und Müll angeordnet. Für die Häuser 2 und 4 werden Zugangsmöglichkeiten geschaffen, um diese Bereiche mitnutzen zu können

Energiekonzept

Vorgeschlagen wird eine Holz-Hybridbauweise, wenngleich Nachfragen der Jury verdeutlichen, dass das Büro dabei bisher über keine eigene Erfahrung verfügt. Fassadenbegrünung in Form von Mooswänden soll wesentlich zur Verbesserung des Mikroklimas beitragen.

Bewertung

Das Konzept der vorgeschlagenen Höhenstaffelung wird begrüßt. Die Baukörper sind gut gegliedert und strahlen eine ruhige, angemessene Gestaltung aus. Der Entwurf verspricht insgesamt eine hohe Aufenthaltsqualität. Die Baukörper positionieren sich selbstverständlich in das städtebauliche Gefüge. Augenscheinlich wird angemessen auf die umgebenden Besonderheiten wie die Quartiersgarage, die Straßenbahn, die Promenade und die prominente Lage am Südrand der ehemaligen Cambrai-Fritsch-Kaserne reagiert.
Die Sockelausbildung sollte über den reinen Gestaltungszweck hinaus eine höhere Öffentlichkeit und Durschlässigkeit ermöglichen. Dies könnte unter anderem durch die Neuorganisation des Müllstandortes in Haus 3 erfolgen. Die Anordnung von Stellplätzen längs der umgebenden Straßen ist in Abstimmung mit der Verkehrsplanung zu überarbeiten.
Die Grundrisse lassen eine nachhaltige Wohnnutzung zu und reagieren flexiebel auf Miterbedürfnisse. Zimmer oder Flächen werden nicht nur „gereiht“ oder „gestapelt“, vielmehr lässt die durchdachte Zuordnung und Größengestaltung eine individuelle Möblierung zu, orientiert an modernen Wohnverhältnissen. Preiswerter Wohnraum erscheint dabei nicht „billig“. Hervorzuheben ist die konstruktiv gut gedachte Struktur (Schachtnutzung von Bad und Küche usw.).
Positiv wird die vorgeschlagene Hybridkonstruktion hervorgehoben. Dabei sind die wirtschaftlichen Kenndaten zwingend einzuhalten. Die Jury empfiehlt auch hier die frühzeitige Einbindung einer Fachfirma/ Generalunternehmers.
Der Entwurf von Bitsch-Bienstein wird zur Weiterbearbeitung empfohlen. Verbesserungen zur wirtschaftlichen und konstruktiven Optimierung sind zu berücksichtigen.
Perspektive Innenraum

Perspektive Innenraum

Lageplan Entwicklungsstufe 1

Lageplan Entwicklungsstufe 1

Lageplan Entwicklungsstufe 2

Lageplan Entwicklungsstufe 2

Erdgeschoss

Erdgeschoss

Regelgeschoss

Regelgeschoss

Staffelgeschoss

Staffelgeschoss

Schnitt A-A

Schnitt A-A

Schnitt B-B

Schnitt B-B

Ansicht Nord

Ansicht Nord

Ansicht Süd

Ansicht Süd

Konzeptpiktogramme

Konzeptpiktogramme