Neue Wohnbebauung auf den Hafeninseln II und III des ehemaligen Zollhafens in Mainz

Die gestalterische Grundidee, den Lotsenhof in Anlehnung an ein Kreuzfahrtschiff und den Fischerhof analog zu einem Containerschiff zu gestalten, wird von der Jury als originell und dem Thema »Hafenarchitektur« sehr angemessen gewürdigt, wenn auch die Gefahr eines hierdurch formulierten »Klassenunterschiedes« zwischen Eigentums- und Mietwohnungen kritisch gesehen wird. Dem wirkt jedoch die ausgesprochen hochwertige Gestaltung auch der »Container« entgegen, die zwischen schmalen Ziegelbändern und Aluminiumleibungen eine sehr großzügige Verglasung erhalten. Diese wäre sowohl nutzungstechnisch wie auch wirtschaftlich zu hinterfragen. Der Lotsenhof hingegen erhält durch eine Fassade aus weißen Keramikplättchen sowie ausgestülpte, geschwungene Balkone ein sehr elegantes und eigenständiges Erscheinungsbild. Die Erschließung wird über je vier Treppenkerne gelöst, die als Sicherheitstreppenräume mit Rauchschutzdruckanlagen geplant werden. Dies müsste in weiteren Planungsschritten wirtschaftlich überprüft werden. Dennoch finden sich auch in diesem Entwurf zum Teil längere Flure, die zu einseitig orientierten Wohnungen führen. Positiv gesehen wird das Erschließungssystem für die Außenbereiche im Erdgeschoss, in dem jeweils Teile der Freiflächen an den Grachten in Form von Rundwegen für die Hausgemeinschaft eingebunden sind. Die Flächen- effizienz des Entwurfs liegt in einem mittleren Bereich. Der geforderte Wohnungsmix wird mit Abweichungen grundsätzlich abgebildet. Insgesamt wird der Entwurf durch die Jury als besonders eigenständiger und hochwertiger Ansatz gewürdigt, der jedoch in der baulichen Umsetzung einen hohen Aufwand erfordern würde.