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Mehrfachbeauftragung | 11/2020

Frankfurt-Nordwest „Neuer Stadtteil der Quartiere“ – Studie zu Stadt und Landschaft

Teilnahme / 2. Phase

KH studio

Architektur, Landschaftsarchitektur, Stadtplanung / Städtebau

Erläuterungstext

Prologue - Anmerkung.
Diese Anmerkung betrifft die Herangehensweise unseres KH STUDIO Teams, an dieses Verfahren. KH setzt sich aus Architekten, Stadtplanern, Landschaftsplanern und Mobilitätsexperten zusammen.
Wie die Art der "nicht konkurrierenden Mehrfachbeauftragung" nahelegt, sind wir an dieses Verfahren mit dem Ziel herangegangen, eher zu kooperieren als zu konkurrieren.
Unser Leitgedanke war, dass der Austausch von Ideen, Erkenntnissen und Methoden während des Prozesses zu einem echten „empowerment" der lokalen Bevölkerung führen würde. Unsere Perspektive ist es, eine langfristige kooperative Fortsetzung dieses anfänglichen Dialogs zu fördern. Wir vermeiden es, die kollektive Design-Forschung auf eine "Sieger-Message" oder auf einen konsensualen finalen "Perimeter" zu verflachen.
"Der Plan", als Darstellungsmethode, war das leitende Werkzeug, das während des Prozesses gefordert wurde. Wir sind der Meinung, dass "der Plan" keine geeignete Darstellung ist, um das Projekt in seinem Zeitverlauf zu synthetisieren, da er sich nur auf einen einzigen Zeitrahmen und auf bestimmte Perimeter konzentriert. Er erzeugt das irreführende Gefühl von Endlichkeit und Endgültigkeit, das die Entwicklung der Stadt ausschließt.
Unsere Darstellungen für die „Future-S" dieses nordwestlich gegenüber der Stadtmitte gelegenen Gebiets sind daher als anpassungsfähige Werkzeuge zu lesen, die das Projekt begleiten, das die Zeit und die lokalen Akteure gemeinsam entwickeln werden.

Wie lautet die Kernidee Ihres Entwurfs?
Die Zeit der Stadt an die der Bäume anzupassen. Wir denken eine zukünftige Entwicklung an, die auf der Einteilung der landwirtschaftlichen Felder und der Erweiterung der Nachbarsquartiere basiert, um eine unterbrochene Stadt zu vervollständigen. Die für lange Zeit als gegensätzlich empfundenen Elemente Stadt und Natur verbinden sich zu einem gemeinsamen Ambiente, das die Geographie des Taunus und die Werte der Agrarmetropole in den Mittelpunkt des täglichen Lebens rückt. Die Grünstruktur ist nicht dazu gedacht, die Nachbarn auf Distanz zu halten, sondern diese mit der weiträumigen Umgebung zu verbinden.
Die urbane, belebte, aktive Dimension, die durch den Ausbau des öffentlichen Verkehrs herbeigeführt wird, wird von einer Vielzahl an originellen und unterschiedlichen Landschaften eingerahmt, die den Alltag lebenswert machen.
Worin unterscheidet sich Ihr Entwurf zu den üblichen Neubaugebieten?
Eine territoriale Transformation in diesem Ausmaß muss langfristig, als progressiver Prozess, gedacht werden. In zwei Punkten müssen wir die Sichtweise grundlegend ändern:
1. Die Landschaft legt den Grundstein des Projekts, aufbauend auf dem landwirtschaftlichen Erbe, und sie begleitet die Entwicklung im Laufe der Zeit. Man könnte sagen, dass die Landschaft "vor der Stadt ankommt". Das Projekt wird ein neuer Protagonismus der Agroforstwirtschaft in der Stadt und eine Typologie sehr durchlässiger und grüner öffentlicher Räume vorgeschlagen, die den Atem der Natur in das Herz der öffentlichen Räume bringt. Dieser Ansatz führt, global gesehen, zu einer Einsparung und einem geringeren CO2 Ausstoß.
2. Methodologisch versteht sich das Projekt als ein anpassungsfähiger Support, eine Grundlage, die in der Zukunft dazu dient den Dialog fortzusetzen und die Zukunft gemeinsam zu gestalten. Das Projekt ist so konzipiert, dass es durch die aktive Beteiligung der BewohnerInnen der Nachbarschaft und neuer Akteure des großstädtischen Lebens (Universitäten, Start-ups, landwirtschaftliche Genossenschaften, Vereine) und nicht nur durch wirtschaftliche Akteure der Bauwirtschaft gepflegt und angepasst wird.

Was in Ihrem Entwurf bringt einem Bewohner der bestehenden Nachbarstadtteile einen Gewinn?
Die Stadt der Zukunft wird die Verwandlung des Bestehenden bewirken, indem sie gemischte, offene und miteinander verbundene Bereiche schafft, die zur Zeit monofunktional genutzt werden. Die drei Quartiere mit ihren unterschiedlichen Identitäten werden Teil einer aktiven Landschaft sein, die lokale Nahrungsressourcen, aber auch neue Kompetenzen (Bildung) und neue Möglichkeiten für die Arbeit der Zukunft im gesamten Ballungsgebiet erzeugt und verteilen wird.
Die Quartiere werden sich zwischen intensiv genutzten Quartierszentren in der Nähe der U-Bahn-Haltestellen artikulieren, wo Dienstleistungen, Mobilitätshubs, Logistik- und Handelsflächen in gemischten Baufeldern und an “langsamen” Loops angesiedelt sind. Diese verweben alte und neue Nachbarschaften in einer offenen Landschaft ineinander und erlauben es, in wenigen Schritten, von zu Hause aus die Orte des täglichen Lebens (Schulen, Coworking Spaces, assoziative Orte) zu erreichen.