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Hochbauliches Konkurrenzverfahren | 04/2020

Neue Wohnbebauung auf den Hafeninseln II und III des ehemaligen Zollhafens in Mainz

ein 3. Preis

Preisgeld: 20.000 EUR

J. MAYER H. UND PARTNER, ARCHITEKTEN

Architektur

Werner Sobek AG

Tragwerksplanung

Corall Ingenieure GmbH

Brandschutzplanung

Santer - Ingenieurbüro für Bauphysik‎

Bauphysik

RMP Stephan Lenzen Landschaftsarchitekten

Landschaftsarchitektur

Erläuterungstext

Sedimente erzählen die Geschichte der Flusslandschaft. Die Fassaden der Gebäude verbinden dieses Thema mit dem traditionellen Baumaterial des historischen Hafens: Ziegelklinker in verschiedenen Farben und Oberflächen bilden unterirdische Landschaften ab, in denen Fenster und Balkone wie Einschlüsse und Fossilien erscheinen. Die beiden Hof-Gebäude unterscheiden sich deutlich hinsichtlich des Farbspektrums der "Erdformationen" und der Geometrie der "Einschlüsse". Sie werden in schmale Häuser geteilt, deren Fassaden sich farblich im Bodenbelag und in der Uferabstufung bis an das Grachtenwasser fortsetzen. An der Wasserkante der Privatgärten wird ein naturnaher Grünbereich mit Biotopcharakter initiiert. Durch die Verwendung von autochthonen Stauden und Gehölzen der Weichholzaue werden abwechslungsreiche Lebens- und Rückzugsräume für die örtliche Fauna und Flora und somit eine grüne Oase inmitten des Hafengebietes geschaffen.

Visualisierungen: bloomimages, Berlin

Beurteilung durch das Preisgericht

Der Entwurf besticht zunächst durch eine sehr ungewöhnliche Fassadengestaltung, die sich aus dem Bild einer Sediment-Schichtung ableitet. Dieses Bild wird pixelartig aus Klinkerriemchen zusammengesetzt, wobei sich die beiden Inseln in ihrer Farbigkeit deutlich voneinander unterscheiden. Ein weiteres Unterscheidungsmerkmal liegt in der Ausformung und Materialität der Balkone, wobei die ovalen Balkone des Lotsenhofs als eher weniger gut nutzbar eingeschätzt werden. Darüber hinaus gleichen sich die Gebäude strukturell sowie in den Proportionen der Öffnungen, wodurch – insbesondere am Abend und in der Nachtansicht – die angestrebte Unterscheidbarkeit nicht mehr wahrnehmbar ist. Grundrisse und Erschließung werden als grundsätzlich funktional und gut durchgearbeitet eingeschätzt. Die Durchgänge von der Straße »An den Grachten« in die Innenhöfe sind eher schmal gehalten und zusätzlich durch Fahrradabstellplätze eingeschränkt. Dies kann in der Praxis zu Nutzungsproblemen führen. Die Flächeneffizienz des Entwurfs liegt in einem eher günstigen Bereich. In Bezug auf den geforderten Wohnungsmix werden zum Teil deutliche Abweichungen festgestellt. Die Gestaltung der Außenbereiche an den Grachten mit attraktiven Sitzstufen wird gewürdigt. Die SichtschutzElemente der Sitzbereiche werden kritisch gesehen, weil sie die Blickachsen zum Hafenbecken einschränken. Der Entwurf wird als in seiner äußeren Gestaltung origineller und dem Thema »Wohnen am Fluss« angemessener, in Bezug auf seine strukturellen Qualitäten jedoch eher konventioneller Beitrag beurteilt.